Die leuchtende Stadt
Weltenschiff, damals, als er den Steinen befohlen hatte, ihn zu verlassen, nur um zu sehen, ob sie ihm gehorchten. Aber wenn er seine Kontrolle über sie abgab, würden sie dann dieses Mal vielleicht nicht mehr zu ihm zurückkehren?
///Ich bin davon überzeugt,
dass sie zurückkommen werden,
selbst wenn es Konflikte darüber gibt,
was getan werden soll.
Aber wenn der Festländer sich widersetzt
und die Bindung bereits stark geworden ist,
ohne dass die Steine das beabsichtigt hätten,
dann könnte es sein … ///
/Es könnte ihn töten?/ Bandicut spürte, wie das Quarx seine Schlussfolgerung bestätigte, er spürte jedoch auch seine eigenen Zweifel und Ängste, als er auf den Festländer blickte. Das Wesen zitterte am ganzen Körper; es gelang ihm nicht mehr, seinen Blick auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren. Hatte Bandicut dieses Fremdwesen nur gerettet, um ihm beim Sterben zuzusehen – entweder jetzt oder irgendwann später, wenn die Steine es gewaltsam verließen? Nein, dachte er, das kann doch nicht wahr sein! Es musste einen anderen Weg geben. /Können wir denn nur einen einzigen Translatorstein transferieren? Welcher der Steine ist verantwortlich für die Hilfe, die wir hier brauchen?/
///Hauptsächlich der schwarze Stein.
Aber sie können nicht getrennt voneinander arbeiten.///
Bandicut fluchte innerlich. /Wenn ich beide Steine an den Festländer abgebe, kann ich nicht mehr mit den Neri kommunizieren. Für wen zum Teufel soll ich dann noch eine Hilfe sein?/
///Das kann ich dir auch nicht sagen.
Ich kann nur versuchen, so viel zu helfen,
wie ich eben in der Lage bin.
Wem oder was auch immer.///
Bandicut schluckte schwer und dachte bei sich, dass Charlies Hilfe schon eine Menge wert sei. /Sag den Steinen bitte … ich wünschte mir wirklich, wirklich sehr, dass sie zu mir zurückkommen, ja?/ Dann drehte er sich zu dem Hraachee’aner um. »Ik«, wisperte Bandicut eindringlich, »da gibt es etwas, das ich tun möchte. Wahrscheinlich denkst du jetzt, ich sei endgültig verrückt geworden …«
Völlig verrückt geworden, in der Tat, dachte lk, der seinen Freund aufmerksam beobachtete. Iks Steine hatten sich geweigert, sich für den Festländer in Tochtersteine zu spalten, hatten erklärt, es sei noch nicht ihre Zeit – und überließen es Bandicut, sein Glück zu versuchen. Ik fühlte eine bohrende Schuld, obwohl er keine Möglichkeit gehabt hatte einzugreifen. Aber hier mit Bandicut gab es ein Wesen in dieser Welt, das bereit war, langfristig zu denken und zu handeln. Bandicut war bereit sein Leben zu riskieren, seine Zukunft, seine Stimmensteine, um einem anderen Lebewesen, das für die Neri ein Feind war und sonst nichts, das Leben zu retten. Irgendjemand sollte eines Tages ein Heldenlied darüber verfassen, dachte Ik. Was Bandicut vorhatte, war ein Akt tiefsten Mitgefühls. Doch es war auch mehr als das, wie Ik nur zu gut wusste. Es war ein kalkuliertes Glücksspiel. Vermutlich nicht bewusst kalkuliert, sondern eine Entscheidung seiner menschlichen Seele, eine Kalkulation emotionaler Art – weil alles versucht werden musste, um diese beiden verfeindeten Spezies zusammenzubringen. Oder sie wenigstens davon abzuhalten, sich auch weiterhin gegenseitig umzubringen.
Ik war mit dieser Zielsetzung einverstanden. Die Risiken, die sein Freund allerdings einzugehen bereit war, um das Ziel zu erreichen, erschreckten ihn zutiefst.
Dennoch wagte er keinen Widerspruch. Bandicut wusste selbst um die Risiken. Was sein Freund, der Mensch John Bandicut, jetzt brauchte, war Mut, Selbstvertrauen, und keine Zweifel.
Der Mensch hob die Arme und presste dem Festländer die Handgelenke an den Kopf. L’Kell und die beiden anderen Neri, die mit ihnen die Kabine teilten, schauten schweigend zu. Bandicut merkte nichts davon, seine ganze Aufmerksamkeit galt dem, was in ihm selbst vorging. Ik hatte schon einmal beobachtet, wie sein Freund seine Steine hatte ziehen lassen; damals hatten sie auf einer der vielen Schiffwelt-Welten in einem Zug gesessen. Es war ein unbesonnenes Experiment gewesen, eine Demonstration an einem Ort, an dem sie relativ sicher gewesen waren. Hier und jetzt aber konnte Ik nur Vermutungen darüber anstellen, wie sehr das Überleben seines Freundes in dieser unglaublichen, erdrückenden Tiefe des Ozeans von dessen Stimmensteinen abhing.
Es blitzte zwei Mal kurz auf, an jedem von John Bandicuts Handgelenken. Dann antworteten zwei funkelnde Blitze vom Hals des Festländers, auf jeder Seite einer.
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