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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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hier behaupten und überleben konnten – und sei es nur, weil man von ihnen erwartete, dass sie sich hier in irgendeiner Weise nützlich machten. Nicht dass er John Bandicuts Sorge um ihre Sicherheit auf dieser Welt nicht teilte – es wäre dumm gewesen, diese Sorge zu missachten. Vor allem eingedenk seiner bisherigen Erfahrungen.
    Bevor er Bandicut getroffen oder Li-Jared kennen gelernt hatte, war er von einem Sternenkoppler auf eine Welt gebracht worden, die in einer Krise steckte – einer Welt, auf der Zwietracht herrschte. Die Bewohner jener Welt hatten sich ›Pelli‹ genannt, was so viel bedeutete wie ›die, die alle der Erde entspringen‹. Aber die Gesellschaft der Pelli hatte sich in mehrere Untergruppen aufgespalten, und ihre Biowissenschaft war weit genug entwickelt, dass sie tödliche biologische Waffen produzieren und einsetzen konnten. Sie hatten schon zuvor Kontakt mit Fremdweltlern gehabt – was vermutlich der einzige Grund gewesen war, warum sie Ik nicht auf der Stelle als Eindringling eingestuft und getötet hatten. Und obwohl sie Fremdweltler auf ihrer Welt akzeptierten, konnten sie offenbar nicht die gleiche Akzeptanz für ihr eigenes Volk aufbringen. Trotz Iks Bemühungen, Frieden zu stiften, konnten sich die verschiedenen Splittergruppen letztlich nicht einigen. Ik musste fliehen, und der Sternenkoppler brachte ihn just in jenem Moment nach Schiffwelt zurück, als eine gewaltige Giftwolke den größten Teil der Planetenpopulation tötete. Bis heute wusste er nicht, ob irgendjemand überlebt hatte.
    Doch trotzdem musste er nun davon ausgehen, dass es für ihn und seine Gefährten Hoffnung gab. Langfristig denken, sagte er sich seinen persönlichen Leitspruch in Gedanken vor. Immer langfristig denken.
    Ein matt flackerndes Licht fiel ihm auf, und er spähte nach links und versuchte, die Lichtquelle zu ermitteln. Da war es wieder! Das Licht stammte nicht von einem Scheinwerfer oder Habitat, dazu war es zu matt und diffus – wie ferne Blitze an einem stürmischen Himmel. Er wollte gerade Bandicut darauf aufmerksam machen, als es verblasste und nicht mehr zu sehen war.
    Und noch ehe er sich entschließen konnte, es zu beschreiben, fragte sein menschlicher Freund: »Was haben sie wohl mit Antares und Li-Jared gemacht?«
    Ik seufzte durch die Ohren und wandte sich seinem Freund zu. »Ich nehme an, man hat sie in ein Gefängnis wie das hier gesteckt, irgendwo da draußen. Ich gehe davon aus, dass man sie anständig behandelt.«
    »Hm.« Bandicut ging durch die Kuppel und presste an verschiedenen Stellen die Hände an die Wand. »Tja … die Luft hier drinnen scheint jedenfalls okay zu sein. Sie ist noch nicht verbrauchter als zu Anfang.« Er holte sichtlich tief Luft. »Die Neri müssen sie mit einem Verfahren erneuern, das wir nicht erkennen können.«
    Ik murmelte zustimmend: »Vielleicht durch eine Art von osmotischem oder chemosynthetischem Prozess, der durch die Wände abläuft.« Er erinnerte sich daran, was ihnen vorhin aufgefallen war: Die durchsichtigen Wände des großen Saales hatten den Eindruck erweckt, als bestünden sie aus pflanzlichem Material. Und nun, nachdem Ik einige der erstaunlich vielseitigen Membranen der Neri in Aktion gesehen hatte, fragte er sich, ob die durchscheinenden Kuppelwände nicht aus einer Variation des Materials bestanden, aus denen die Verschlussmembranen gefertigt waren.
    Sein menschlicher Freund, der noch immer die Wand berührte, nickte, wirkte aber nach wie vor besorgt.
    »Befürchtest du, dass die Wände reißen könnten?«, fragte Ik.
    Bandicut hob kurz die Schultern und ließ sie gleich wieder sinken – jene Geste, mit der die Menschen ihre Unsicherheit bekunden. »Es bildet sich nirgends Kondenswasser«, erklärte er, was Iks Frage indes nicht beantwortete.
    Ik berührte die Wand. Sie war glatt und fühlte sich kühl an. »Sie muss irgendwie atmen.«
    Eine Bewegung draußen im Ozean lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich: Einige kleine Fische flitzen vorbei. Ihre schlanken, langen Körper sahen aus wie mattes Quecksilber. »John«, murmelte er und deutete nach draußen.
    »Ich sehe sie. Es ist unglaublich!« In Bandicuts Stimme schwang ein Ton mit, aus dem Ik eine starke Emotion heraushörte – nur konnte er nicht genau sagen, was für eine.
    »Wieso unglaublich?«, hakte er nach. »Hast du nicht erwartet, in dieser Tiefe Leben vorzufinden? Oder meinst du etwas anderes?«
    Bandicut schüttelte den Kopf und ging langsam durch die Kuppel, als

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