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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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wanderte mit Vindarion durch die Wälder. Er genoss die Gesellschaft des sanften Mannes. Er schien eine große Liebe für all die kleinen und wehrlosen Geschöpfe des Waldes zu empfinden. Und sie für ihn. Wenn er sich ruckartig bewegte, flogen immer kleine Tiere aus seinen Haaren auf und Thistle überlegte, ob sie dort wohnten. Die stille Schönheit des Hains drang tief und heilend in Thistles Geist. Die Nacht des Feuers stand nicht länger wie ein Alb vor seinem inneren Auge, der Gedanke an die Menschen, die er zurückgelassen hatte bedrückte ihn nun nicht mehr. „Könntet Ihr wohl eine Nachricht an den Druiden meines Dorfes senden?“, fragte er, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    Vindarion lächelte. „Ich dachte schon, Ihr fragt nie.“
    Thistle blickte überrascht zu ihm auf. Er hatte also die ganze Zeit darauf gewartet, dass er ihn darum bat? Einen Moment lang ärgerte er sich über den Halbelfen, dann über sich selbst. Er hätte früher daran denken sollen. Schließlich grinste er und sein Ärger verflog so schnell wie er gekommen war. Hauptsache er war auf die Idee gekommen. „Könntet Ihr ihm wohl sagen, dass es mir gut geht, dass ich nicht zum Druiden ausgebildet werden soll, sondern dass ich mit Crystal und dem Magus Richtung Sümpfe weiterziehen werde. Der Druide soll meiner Mutter sagen, dass ich an sie denke und Lia, dass mir Crystal viele schöne Lieder spielt und dass ich sie ganz fest umarme.“
    „ Das kann ich gerne tun“, nickte Vindarion und Thistle beobachtete wie er still wurde. Wieder stand er so reglos, wie er es getan hatte als Thistle ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Er schien auf etwas zu lauschen, als würde er Stimmen im Wind hören können. Thistle versuchte still zu stehen um die Konzentration des Halbelfen nicht zu stören. Als er aufblickte sah er, dass ein Augenpaar durchdringend auf ihm ruhte und er lächelte erfreut. Möglichst leise löste er den Falknerhandschuh von seinem Gürtel und zog ihn über seinen Unterarm. Er freute sich, dass das Tier zurückgekehrt war und fragte sich, wo es bisher gewesen war. Als hätte der Falke nur gewartet bis er ihm den Arm entgegenstreckte, hob er sich in eben dem Moment in die Luft und landete wenige Atemzüge später auf Thistles Arm.
    „ Ich habe Eure Nachricht überbracht. Der Druide lässt Euch ausrichten, dass es allen gut geht.“
    „ Danke.“
    „ Gerne geschehen.“ Er warf einen nachdenklichen Blick auf den Falken und meinte dann, „Wisst Ihr, ich fragt mich, was gewesen wäre, wenn Ihr den Ruf des Waldes schon früher vernommen hättet. Ob Ihr ein Druide geworden wäret?“
    Thistle zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Doch ich bin froh, dass es nicht so gekommen ist.“
    Plötzlich legte Vindarion den Kopf schief und schien zu lauschen. „Wir sollten zurückgehen“, seine Stimme hatte einen besorgten Unterton.
    „ Ist irgendetwas passiert?“
    „ Es hat einen Unfall gegeben“, erklärte Vindarion und wandte sich ohne weitere Erklärung zum gehen.
    Thistle folgte seinen raschen Schritten. Der Falke flog erschrocken auf und Thistle entschuldigte sich lautlos für die rüde Behandlung. Erst als sie vor der Hütte, in der Crystal und Dawn untergebracht waren, stehen blieben, begriff Thistle, dass der Unfall etwas mit seinen Freunden zu tun haben musste. Vindarion verabschiedete sich von ihm und mit mulmigem Gefühl betrat Thistle den Vorraum der Hütte. Lucthen stand mit ernster Mine, den Rücken gegen eine Holzwand gelehnt, hinter Crystal, die vor einem kleinen Tisch saß und unglücklich zu Thistle aufblickte. Auf der Tischplatte lag eine Waffe. „Was ist passiert?“
    Lucthen schilderte mit knappen Worten den Übungskampf und Trai`jans Verletzung.
    „ Wo ist Dawn jetzt?“ Thistle vermied den Blick auf Dawns Schwert, doch er konnte Blut daran kleben sehen. Menschenblut. Elfenblut.
    „ In ihrem Schlafgemach“, meinte Lucthen. „Sie hat sich nicht wohl gefühlt. Jetzt, da du hier bist, sollten wir sie holen. Was wir zu besprechen haben, geht vor allem sie etwas an.“
    Crystal nickte schwach und der Magus klopfte daraufhin an Dawns Zimmertür. Er winkte Dawn heraus und Thistle erschrak, als er sie sah. Sie wirkte so unglücklich. Sofort war er bereit sie zu verteidigen. Immerhin war das ganze ein Unfall gewesen. Sie hatte doch nicht mit Absicht gehandelt. Lucthens finsterem Blick nach zu urteilen schätzte er die Lage nicht ganz so ein. Thistle setzte sich und lächelte Dawn aufmunternd zu, die auf

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