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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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schön. Ich werde Euch zeigen, was ich weiß“, meinte er schließlich.
    „ Ich würde gerne dabei sein.“ Lucthen blickte den Halbelfen direkt an.
    „ Tatsächlich. Welche Veranlassung könntet ihr wohl haben dem Unterricht einer Bardin zu lauschen?“ Crystal fand, dass seine Stimme vor Sarkasmus triefte, doch Lucthen schien das nicht zu bemerken.
    „ Ich interessiere mich seit Jahren für die Magie der Elfen. Für die Magie an sich. So viele Fragen sind unbeantwortet.“
    „ Welche Fragen?“
    Warum die Menschen die Magie jahrhunderte lang vergessen haben, zum Beispiel.“
    „ Ihr stellt die falschen Fragen, Magus.“ Lucianus Stimme hatte seinen spöttischen Unterton verloren. Sie war nur mehr kalt und sachlich. „Die eigentliche Frage lautet nicht: warum haben die Menschen die Magie vergessen, sondern vielmehr: warum haben sie sie wieder entdeckt.“
    Crystal beobachtete wie die beiden Männer sich schweigend musterten. Fast konnte sie sehen, wie hinter Lucthens Stirn die Gedanken rasten.
    Hastige Schritte unterbrachen das Gespräch. „Lucianus“, ein junger Druide mit dunklem, vollem Haar betrat eilig das Gemach. „Lucianus, Ihr müsst kommen. Etwas Schreckliches ist geschehen. Eine der Fremden hat…“ Der Mann unterbrach sich, als sein Blick auf Crystal und Lucthen fiel und Crystals Herz erstarrte. Dawn? War irgendetwas mit ihr? Sie war von ihrem Stuhl aufgesprungen und warf den Anderen einen gehetzten Blick zu. „Beeilt euch“, drängte sie und vergaß in diesem Moment ihre Ehrfurcht vor dem Halbelfen. Der Druide führte sie quer durch den Hain. Crystal dachte, dass sie wohl in Richtung ihrer Quartiere unterwegs waren, doch sie hatte die Orientierung verloren und folgte einfach den Männern, die nun rasch ausschritten. Schließlich kamen sie an einen Ort, an dem sich mehrere Druiden versammelt hatten und alle auf etwas starrten, das Crystals Blickfeld noch entzogen war. Als Lucianus näher kam, bildete sich eine Gasse. Er schritt durch die Reihen der jungen Druiden, ohne sie eines Blickes zu würdigen und Crystal folgte ihm rasch. Plötzlich blieb Lucianus ruckartig stehen und als Crystal an ihm vorbeispähte sah sie einen Halbelfen am Boden liegen. Er blutete aus einer Wunde an der Brust. Crystals Herz verkrampfte sich. Das sah nicht gut aus. Einen Moment später entdeckte sie Dawn, die neben ihm auf dem Boden kniete.
    Lucianus Stimme war sicher und voller Autorität. „Das genügt jetzt. Geht zurück an eure Arbeit.“
    Die Druiden beeilten sich, seiner Aufforderung nachzukommen, Crystal hingegen dachte ja gar nicht daran. Sie ging neben Dawn in die Knie und legte einen Arm um ihre Freundin. Hatte sie Trai´jan angegriffen? Das konnte doch nicht sein. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Dawns Schwert ganz in der Nähe am Boden lag. Lucianus hatte sich in der Zwischenzeit über Trai`jan gebeugt. Als sie seine Stimme hörte, die in einer fremden Sprache leise einen Text rezitierte, hielt sie inne. Lucianus Stimme war dunkel und voll und Crystal begriff, dass diese eigenartige Sprache seine Muttersprache war, die Sprache der Elfen und dass sie gerade zum ersten Mal sah, wie Elfenmagie gewirkt wurde. Nach wenigen Augenblicken begann Trai`jans Körper leicht zu zucken und langsam schloss sich seine Wunde. Crystal sah, dass Lucthen interessiert beobachtete was Lucianus tat. Dawn hatte aufgehört zu schluchzen und hatte die Augen gehoben. Ihr Blick lag ungläubig auf Lucianus, als könnte sie nicht glauben, dass die leise, einschmeichelnde Stimme zu dem Halbelfen gehörte. Als Trai`jan die Augen aufschlug atmete Crystal auf. Er wirkte blass und schwach, doch nicht mehr, als würde er in Lebensgefahr schweben. Lucianus beendete seinen Zauber und als er danach sprach hatte seine Stimme wieder den gewohnt scharfen Klang. „Was ist passiert?“
    „ Ich habe Dawn um einen Übungskampf gebeten“, erklärte Trai`jan. Crystal wunderte sich, wie sicher seine Stimme klang, obwohl er gerade fast gestorben wäre. „Es war ein Unfall.“
    Crystal beobachtete Dawn aufmerksam. Die junge Frau warf dem Mann einen verwunderten und dankbaren Blick zu. Crystal entnahm ihrer Reaktion, dass man die ganze Sache auch anders erzählen hätte können. Auf eine Art, auf die Dawn nicht so gut wegkam. Und endlich begriff sie, dass ihre Freundin in Gefahr schwebte. Einer unbekannten Gefahr, die sie nicht wirklich fassen konnte, die aber nichtsdestotrotz, oder gerade deshalb, eine reale Bedrohung darstellte.
     

    Thistle

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