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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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plötzlich in seinen Armen und er hielt sie, wie ein Ertrinkender ein Stück Holz hält und langsam wurde er ruhig.
     

    An Crystals Arm gelehnt betrat Dawn die Hütte, die sie erst vor wenigen Tagen verlassen hatten. Dawn schien, als ob seit damals eine Ewigkeit vergangen war. Damals war sie Hand in Hand mit Corus fort gegangen. Corus, der nur ihretwegen die Reise in die Auen angetreten hatte… „Lässt du mich allein?“
    Crystal warf ihr einen sorgenvollen Blick zu, dann nickte sie. „Natürlich.“ Leise zog sie die Tür hinter sich ins Schloss und endlich war Dawn allein.
    Sie setzte sich auf den Boden und starrte die Wand an. „Warum hat er das gemach?“, fragte sie sich. „Warum hat er sein Leben dafür weggeworfen, meines zu retten?“ Sie ballte die Hände zu Fäusten und presste sie auf ihre geschlossenen Lider. Sie öffnete den Mund wie um zu schreien, doch über ihre Lippen drang nur ein ersticktes Krächzen. Beim Licht! Sie war schuld am Tod ihres Freundes! Wie sollte sie mit diesem Wissen weiterleben? Vielleicht wäre es besser, wenn sie nicht weiterleben würde. Plötzlich erinnerte sie sich an ihr Schwert und mit einem Satz war sie auf den Beinen. Sie wusste nicht, was sie tun wollte, wenn sie es erst in Händen hielt, doch sie musste es jetzt finden. Dawn wühlte in ihren Sachen und zog das Schwert schließlich aus dem Kleiderhaufen, wie aus einer Scheide. Die Klinge fühlte sich kühl an unter ihren Fingern und Dawn atmete tief ein. Ja, sie konnte wieder atmen. Es hatte keinen Sinn zu trauern, begriff sie. Davon würde er nicht wieder lebendig werden. Nein, davon nicht. Ein roter Schleier legte sich vor ihre Augen und sie schüttelte sich benommen. Einen Moment lang hatte sie gedacht, dass sie Blut riechen würde. Sie erinnerte sich an Corus’ Geschichte über seinen Freund, den er von den Toten hatte zurückholen wollen. Es hätte damals beinahe geklappt, wenn ihn nicht die Magi gestört hätten. Ja, das war es. Sie musste Corus zurückholen. Dawn steckte das Schwert in den Schwertgurt an ihrer Hüfte und lief aus dem Zimmer. Im Vorraum traf sie Crystals an. „Wir müssen Corus zurückholen!“, rief sie.
    Crystals Augen weiteten sich. Sie sah aus wie ein Fisch, der versuchte an Land zu atmen. „Dawn, das wird nicht gehen. Er ist tot.“
    „ Ich weiß. Doch es gibt Zauber, mit deren Hilfe man die Toten zurückholen kann. Erinnerst du dich an Corus Geschichte?“
    „ Dawn, nimm doch Vernunft an. Ich weiß wie schwer es ist, jemanden zu verlieren, den man liebt, aber…“
    „ Nichts weißt du“, schleuderte sie Crystal entgegen. Das Gesicht ihrer Freundin verfärbte sich weiß und wurde noch blasser als sonst. Flüchtig erinnerte sie sich daran, dass Crystal ihren Bruder und dessen Frau hatte sterben sehen und dass sie es vielleicht wirklich verstehen konnte, doch sie wollte jetzt nicht an Crystals Probleme denken, auf ihre Gefühle Rücksicht nehmen, oder Ähnliches. Es war ihr Schmerz, ihre Trauer. Sie hatte den einzigen Menschen verloren, dem sie wirklich am Herzen lag. Entschlossen wandte sie sich um und lief aus der Hütte. Hinter sich hörte sie Crystals Schritte, die ihr zu folgen schienen, doch sie wartete nicht auf ihre Freundin, sondern lief immer weiter, bis sie vor Lucianus Hütte angekommen war. Der Halbelf stand davor, als hätte er auf sie gewartet und als Dawn ihn schließlich erreicht hatte, war sie so außer Atem, dass sie erst einmal gar nichts sagen konnte.
    „ Gehen wir zu der Halle“, meinte Lucianus. „Dort warten auch die Anderen.“
    Es war Dawn völlig egal, wo sie redeten und deshalb nickte sie und folgte dann Lucianus Schritten. Als sie unter dem Holzdach ankamen, sah sie, dass dort tatsächlich Lucthen und Thistle saßen und auf sie zu warten schienen.
    „ Ich habe schon gehört, was vorgefallen ist“, begann Lucianus zu sprechen. „Ich muss leider gestehen, dass ich keine wirkliche Erklärung habe für die Dinge, die Ihr gesehen habt, Lady Crystal. Die Vermutung des Magus, dass ihr Bilder des Krieges beobachtet habt, scheint mir vernünftig. Ihr dürft keine Angst haben vor diesem Instrument, doch darüber unterhalten wir uns vielleicht besser später, unter vier Augen.“
    Crystal nickte und Lucianus fuhr fort. „Was dann passiert ist, bedaure ich sehr.“
    Dawn lief es kalt den Rücken hinunter, als sie seinen unbeteiligten Tonfall hörte. „Nein, das tut Ihr nicht! Ihr wolltet ihn doch von Anfang an nicht hier haben!“
    Langsam wandte ihr

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