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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Steinen begraben worden. Schließlich veränderte sich die Vegetation und sie traten an zwischen den Bäumen hervor. In der Ferne sah Crystal ihr Boot liegen. Die Brücken waren verschwunden, dachte Crystal. Wie war das möglich? Die Inseln waren zu einer großen Insel zusammengeschmolzen, begriff sie. Sie erinnerte sich, dass Thistle gemeint hatte, dass er Geräusche wie Donnergrollen gehört hatte. Kein Wunder, dachte Crystal. Im Lauf einer Nacht, hatten sich die Inseln verschoben. Sie verstand nicht ganz warum und eigentlich war es ihr auch egal. Wichtig war nur, dass sie das Boot gefunden hatten, dass sie zurückrudern konnten. Lucianus würde Antworten haben.
    Als sie das Boot erreicht hatten half ihr Thistle es ins Wasser zu schieben. Danach hoben sie Dawn in das Boot. Lucthen stieg wortlos ein. Sein Gesicht hatte immer noch eine gräuliche Färbung und Crystal schaute ihn bittend an. Sie hatte gar nicht gemerkt wie sehr sie im Verlauf ihrer gemeinsamen Reise dazu übergegangen war, sich auf seine Stärke zu verlassen. „Kannst du rudern?“
    Lucthen nickte knapp und nahm ihr das Ruder aus der Hand. Der Magus ruderte mit langen, kräftigen Schlägen und Crystal dachte, dass es ihm gut tat, sich bewegen zu können, seine Kraft zu verbrauchen und sich abzureagieren. Dawn hatte sich am Bug des kleinen Bootes zusammengerollt. Crystal nahm an, dass sie schlief. Zumindest hatte sie aufgehört zu weinen.
    „ Er hat sie gerettet.“ Thistles Stimme klang heiser vor Trauer und Crystal konnte nur nicken, da sie ihrer eigenen Stimme nicht traute.
    „ Ich meine, wenn er sie nicht weggestoßen hätte, dann würde nun sie an seiner statt unter den Steinen liegen.“
    „ Du hättest das selbe getan, wenn du die Möglichkeit dazu gehabt hättest“, meinte Crystal. Sie zweifelte nicht daran, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen.
    „ Ich weiß nicht, Crystal. Er hat sein Leben gegeben. Mehr kann man für einen Menschen nicht tun.“
    Sie nickte und versuchte die Tränen wegzublinzeln, nur um zu merken, dass sie schon längst weinte. „Er hat sie geliebt“, meinte sie schlicht.
    Dann schwiegen sie eine Weile. „Ich würde so gerne etwas für sie tun“, meinte Crystal schließlich.
    „ Das kannst du“, meinte Thistle. Crystal schaute ihn fragend an. Sein Blick ruhte auf der Harfe und sie begriff. Ob sie wohl stark genug war, nun ein tröstliches Lied zu spielen, obwohl sie selbst unendlich traurig war? Crystal erschauderte bei dem Gedanken daran was passieren würde, wenn sie es nicht war und es dennoch versuchte. Doch das hier waren ihre Freunde und sie litten. Wenn es in ihrer Macht stand ihnen zu helfen, dann musste sie es versuchten. Sie würde sich eben zusammenreißen. Entschlossen nahm sie die Harfe in die Hände und stimmte ein Lied an. Ihr Lied war meergeboren. Tief und weit, tröstlich in seiner Allgegenwart und Ruhe. Die Nacht brach herein, doch Crystal hörte nicht auf zu spielen und so sang sie ihre Freunde heim.
     
     

Kapitel 13
     

    In ihrem Rücken ging die Sonne auf und Lucthen ruderte immer noch in stetigem Rhythmus. Seine Arme schmerzten bei jedem Schlag, ein Schmerz den Lucthen willkommen hieß, auf den er sich konzentrierte um den anderen, der tief in seiner Brust tobte, zu verdrängen. Er hatte Crystals Lied die ganze Nacht über gehört, doch nicht bewusst wahrgenommen. Am Ende des Horizontes sah er die Reiche vor sich liegen – weit entfernt noch, doch jeder Schlag brachte sie ihnen näher. Lucthen vermied es seinen Blick auf Dawn zu werfen, die zusammengekrümmt und reglos dalag. Die Melodie von Crystals Lied trug ihn sicher, wie das Wasser das Boot trug, ließ nicht zu, dass er in Verzweiflung unterging und schließlich war es der Gedanke an Crystal, der ihm die Kraft gab aus seiner Erstarrung aufzuwachen. Sie hatte es nicht verdient, dass sie ganz alleine stark sein musste. Auch sie hatte Corus gern gehabt. Lucthen konzentrierte sich stärker auf ihre Stimme. Sie war schön, wie immer, doch heiser von Tränen und vor Anstrengung. Er wollte sie schon bitten aufzuhören, doch dann hatte er Angst davor, was passieren würde, wenn die Stimme verstummte. Hätte er dann noch die Kraft weiter zu rudern? Also blieb er stumm. Der Grünstreifen, auf den er zuruderte wurde immer breiter und bald schon konnte er einzelne Bäume ausmachen – und schließlich sah er eine einzelne silbern gewandete Gestalt am Strand stehen. Obwohl er ihre Züge noch nicht ausmachen konnte, wusste er, dass es sich

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