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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Crystal und Lucthen ins Freie stolperten, wie sich Thistles Gesicht voll Grauen verzog und endlich begriff sie, dass sein Blick auf ihr ruhte. „Was ist los?“, wollte sie rufen, doch die Luft die sie einatmete war mit einem Mal staubtrocken und brannte in ihrer Lunge. Der Lärm verhinderte, dass sie klar denken konnte, doch ihre Instinkte reagierten: „Gefahr!“, signalisierten sie und Dawn versuchte ihre ganze Kraft zusammenzunehmen um vorwärts zu kommen. Sie hob einen Fuß, langsam, viel zu langsam, wie ihr schien und plötzlich bekam sie einen kräftigen Stoß in die Rippen und wurde zur Seite geschleudert. Noch im Fallen wandte sie sich um. Corus hatte sie gestoßen, begriff sie, als sie ihn hinter sich zu Boden fallen sah. Warum hatte er das getan? Und dann sah sie, quälend langsam in ihrer Vorstellung, wie er zu Boden fiel, sich mit den Händen abfing, seinen Blick auf sie gerichtet. Und dann sah sie, dass eine der Säulen langsam umkippte. Sie erstarrte, als sie begriff, wo sie auftreffen würde. Corus Blick verriet, dass er es ebenfalls wusste und dann hörte sie das entsetzlichste Geräusch, das sie jemals gehört hatte. Das Brechen von Knochen, einen Schmerzensschrei, der nach wenigen Augenblicken erstarb und dann eine Stille, die schrecklicher schien, als alles andere zuvor. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie sich wieder aufgerappelt hatte, doch sie hatte es wohl getan, denn sie kniete vor dem Gesicht ihres Freundes. Corus blickte zu ihr auf und Dawn hielt seinen Kopf in ihren Händen. Ihr Blick streifte die Stelle, an der die Steine seinen Körper zerschmettert hatten und als sie das Blut sah, das die Steine rot färbte, begriff sie was all das Blut bedeutete.
    „ Ich hab doch immer gesagt, dass einer auf dich Acht geben muss.“ Corus versuchte ein Lächeln, doch bei jedem seiner Worte drang ein Schwall Blut aus seinem Mund und Dawn konnte das Entsetzten, das sie empfand nicht verbergen. Immer wieder stammelte sie seinen Namen und schließlich wurde sein Kopf schwer in ihren Händen, da er in nicht mehr halten konnte. Dawn schluchzte verzweifelt, wünschte sich, dass die Steine auch sie begraben mögen, damit sie bei ihm bleiben konnte. Wieder bebte die Erde und plötzlich waren da Hände, die sie auf die Füße zogen und mit sich schleiften.
    Erst als sie im Freien waren, wurde sie losgelassen und sank zu Boden. Sie wandte ihren Blick nicht ab, als die letzten Säulen fielen und Corus endgültig in Stein und Staub erstickt wurde.
     

    Als das Tosen schließlich aufhörte war Dawns Schluchzen lange Zeit das einzige Geräusch, das zu hören war. Crystal begriff nicht, was geschehen war. Corus konnte doch unmöglich wirklich tot sein! Müde schloss sie die Augen. Wem versuchte sie etwas vor zu machen? Corus war tot. Sie hatte es mit angesehen und nicht verhindern können. Zu gerne hätte sie Dawn in die Arme geschlossen, doch instinktiv spürte sie, dass ihre Freundin ihren Trost nun nicht wollen würde. Sie wandte ihren Blick Lucthen zu. Der Magus starrte zu der Stelle an der Corus begraben lag. Sein Gesicht verriet tiefe Trauer. Crystal zuckte zusammen. Lucthen hatte den jungen Mann in sein Herz geschlossen. Sie wusste es. Crystal weigerte sich hartnäckig den Gedanken zu denken, der in ihrem Hinterkopf nach Beachtung schrie. „Es ist deine Schuld!“, schrie er. Crystal nickte und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. „Jetzt nicht“, schrie sie innerlich zurück. „Ich weiß es und ich werde mir das nie verzeihen, doch jetzt kann ich es mir nicht leisten zu verzweifeln, jetzt muss ich dafür sorgen, dass wir von hier fortkommen, bevor wir alle verdursten und verhungern.“ Crystal wusste nicht, woher sie die Kraft nahm, doch sie schulterte ihre Harfe, wies Thistle an sich um Dawn zu kümmern und führte Lucthen am Arm von der Stelle fort, die ihr einen Freund gekostet und eine Harfe eingebracht hatte.
    Stunden später zweifelte sie daran, dass sie in die richtige Richtung gingen, denn noch hatten sie die erste Brücke nicht erreicht. Sie fragte sich, ob Dawn je wieder aufhören würde zu weinen und ob Lucthen je wieder denken und Entscheidungen treffen würde. Auch Thistle wirkte wie erschlagen. Manchmal wies er in eine Richtung und Crystal hörte auf seinen Rat. Ab und zu sah sie auch den Falken zwischen den Blättern fliegen. Der Falke, der sie gerettet hatte. Wenn das Tier nicht aufgetaucht wäre und Thistle gewarnt hätte, wären sie vermutlich alle von den herabstürzenden

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