Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
Vom Netzwerk:
eine starke Abneigung gegen Dawn und den Jungen verspürt und seine Ahnung hatte sich bestätigt; zumindest was den Jungen betraf. Er hatte wirklich etwas Entsetzliches getan, doch Lucthen hatte ihn beobachtet und war zu dem Schluss gekommen, dass er seinen Fehler einsah und bedauerte. Außerdem musste der Magus zugeben, dass Corus kein schlechter Schüler war; dass er überdurchschnittlich begabt war, hatte er herausgefunden, als er eine Geste des Erkennens auf ihn gewirkt hatte, die es ihm für einige Augenblicke gestattete, die feinen Linien der Magie zu sehen. Doch der Grad der Begabung sagte noch nichts darüber aus, wie fleißig und bemüht ein Schüler war. Er hatte in den Jahren, in denen er an der Akademie unterrichtet hatte, keinen Schüler gehabt, der mit mehr Eifer bei der Sache gewesen wäre als der junge Gaukler. Lucthen vermutete, dass Corus sich selbst beweisen wollte, dass er gut genug war. In seiner unsicheren, linkischen Art glaubte er deutliche Hinweise darauf zu sehen, dass sich der Junge lange mit Selbstvorwürfen geplagt hatte. Lange genug.
    Lucthen konzentrierte sich wieder auf die Stimme des Druiden, der Corus gerade etwas von einem System aus Pumpen erklärte, und sich dann wieder an den Magus wandte. „Heute Abend wird ein großes Fest abgehalten, weil die jungen Männer unseres Dorfes zurückkehren. Wir würden uns freuen, euch dort zu sehen.“
    Lucthen warf dem alten Mann einen fragenden Blick zu. „Zurückkehren?“
    Einen Moment lag tiefe Trauer auf den Zügen des Druiden, doch er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. „Jeder Mann muss irgendwann, vor Vollendung seines dreißigsten Jahres, ein halbes Jahr zur Wache. Meistens gehen die Männer eines Dorfes gemeinsam, damit es in der Fremde nicht ganz so schlimm für sie ist. Fünf von ihnen werden heute zurück erwartet.“
    Lucthen hielt seine Miene nichtssagend wie immer, obwohl die Ausführungen des Druiden eigentlich nichts erklärt hatten und er darauf brannte mehr zu erfahren. Corus gelang das nicht ganz so gut. Er hatte die Brauen gerunzelt und sah den alten Mann fragend an.
    „ Sie waren auf Sumpfwache“, meinte dieser, als wäre damit alles gesagt.
    „ Sumpfwache?“, echote Corus.
    Der Druide seufzte und begann zu erklären, was er nicht erklären konnte – was niemand erklären konnte: den Sumpf.
     

    Dawn musterte die Frau ganz ungeniert. Ihre Haut war sonnengebräunt und in ihrem Haar, das ihr bis über die Schultern reichte, waren Perlen aus einem fahlen Stein eingearbeitet, der das Sonnenlicht blau und grün reflektierte. Die Steine brachten das braune Haar der Frau zum Glänzen und Dawn begann die Vorteile dieser Haartracht zu erfassen. Hazels dunkle, braune Augen wirkten gutmütig und als sie den beiden Reisegefährtinnen erzählte, dass sie einen erwachsenen Sohn und zwei Töchter hatte, wollte Dawn gerne glauben, dass sie eine gute Mutter war. Unwillkürlich dachte sie an Maija, ihre eigene Mutter, und fragte sich, was sie wohl gerade machte. Ob sie einen Ort gefunden hatten, an dem sie für ein paar Tage willkommen waren? Oder zogen sie gerade die staubigen Straßen entlang, um einen Ort zu finden, an dem sie heute Abend etwas Geld verdienen konnten? Dawn schickte ein rasches Stoßgebet zu Lucis, in der Hoffnung, dass die Göttin ihre schützende Hand über ihre Familie halten möge. Als die Tür schwungvoll geöffnet wurde, zuckte Dawn unwillkürlich zusammen.
    „ Das ist mein Ehemann, Firs“, stellte Hazel den Mann vor, der im Türrahmen stehen geblieben war und einigermaßen erstaunt wirkte. Kein Wunder, dachte Dawn amüsiert. Sie selbst unterschied sich gar nicht so sehr von diesen Leuten, abgesehen davon, dass ihre Haare nicht zu kleinen Zöpfen geflochten waren. Sie trug Hosen aus Leder und eine weite Leinenbluse, doch Crystal in ihrem Kleid aus weichem Flachs, der in einem zarten Himmelblau gefärbt war, musste ihm wie eine Erscheinung aus einem Märchen vorkommen. Unter all diesen einfachen Menschen wirkte die Bardin noch erhabener als in den Mittellanden. Wie immer schien sie sich dieser Tatsache jedoch nicht bewusst zu sein. Sie schenkte dem Gastgeber ein freundliches Lächeln.
    „ Die beiden Mädchen kommen aus den Mittellanden und werden ein paar Tage bei uns bleiben“, erklärte Hazel ihrem Mann, der mittlerweile in den Raum getreten war, in dem sie alle beisammen saßen und ein Getränk genossen, das wie ihre Gastgeberin erklärt hatte, aus Äpfeln und Birnen hergestellt wurde.
    „ Nun,

Weitere Kostenlose Bücher