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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Es freut mich euch kennen zu lernen“, meinte Crystal und wusste nicht so recht, ob ein Knicks hier angebracht war oder wie sie sie sonst begrüßen sollte. Beide Mädchen deuteten mit der rechten Hand zuerst auf den Himmel und dann zur Erde. Crystal runzelte verwirrt die Brauen, dann ahmte sie die Geste nach.
    „ Du bist wohl nicht von hier“, stellte Lobelia nach kurzer Musterung fest.
    Crystal musste lachen. „Stimmt. Aber wie man ein Wildschwein zubereitet, das weiß ich.“
    Also half sie den beiden Mädchen das Fleisch zu braten, einstweilen Hazel sich zu den Anderen gesellte und dabei half, Bänke herbeizuschaffen. Es dauerte nicht lange bis die nervöse Thyme wieder zu plappern anfing. „Ob sie es wohl vor dem Abend schaffen werden?“
    Lobelia verdrehte übertrieben die Augen und Crystal lachte herzlich. „Wie heißt dein Verlobter denn?“
    „ Forest. Er kommt aus der Sippe der Eule und ist einer der besten Bogenschützen der Wälder.“
    „ Thistle ist besser“, warf Lobelia ein, was ihr einen wütenden Blick von ihrer Schwester einbrachte.
    „ Thistle ist ja auch ein paar Jahre älter“, verteidigte sie ihren Verlobten.
    Lobelia schien nicht beeindruckt. „Ich würde lieber Thistle heiraten.“
    „ Er ist unser Bruder!“
    „ Ich meine ja nur, wenn er nicht unser Bruder wäre!“
    Crystal grinste. Anscheinend fand dieses Gespräch nicht zum ersten Mal statt. Sie fand es rührend, die kleine Lobelia in so glühender Verehrung ihres großen Bruders zu sehen. Sie konnte sich noch gut erinnern, dass sie Rhys auch immer bewundert hatte. Crystal spürte den mittlerweile vertrauten Zug an ihrem Herzen, wenn sie an ihn dachte, schob die Traurigkeit dann jedoch entschlossen von sich. Heute war ein Freudentag und sie wollte den Menschen hier das Fest nicht verderben, indem sie mit langem Gesicht herumstand.
     

    In der Dämmerung betraten sie den Dorfplatz. Riesige Freudenfeuer erleuchteten die Lichtung und helle Flammen erhoben sich in den Himmel. Lucthens feine Nase verriet ihm, dass sie mit dem Holz auch feine Kräuter verbrannten, sodass ein angenehmer Duft über dem Platz lag. Die Frauen des Dorfes trugen nun Röcke, die beim Gehen um ihre Knöchel schwangen, und die Lucthen ein wenig an den Flickenteppich erinnerten, der vor der Feuerstelle im Haus seines Vaters lag, so bunt gemustert waren sie. Als er und Corus gemeinsam mit dem Druiden über den Platz schritten, folgten ihnen viele neugierige Blicke. Lucthen fragte sich, ob ihn die Leute wohl für einen Druiden hielten. Sein Haar war zwar kurz geschnitten, doch er wusste schließlich nicht, ob alle Druiden ihr Haar so lang trugen, wie der eine, den er kennen gelernt hatte. Seine Roben ähnelten denen des Druiden, nur dass seine nicht waldfarben waren, sondern blau. Er merkte, dass neben ihm Corus abrupt stehen geblieben war und folgte interessiert dem Blick seines Reisegefährten. Dann sah er, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte und grinste leicht. Crystal und Dawn standen bei ein paar Frauen und unterhielten sich angeregt. Beide trugen die gemusterten Röcke der Dorfbewohnerinnen. Eigentlich sahen sie recht hübsch aus, fand er. Vor allem Dawn, die er bisher noch nie in Röcken oder gar einem Kleid gesehen hatte. Kein Wunder, dass Corus beinahe die Augen aus dem Kopf fielen. Als Corus merkte, dass Lucthens leicht amüsierter Blick auf ihm lag, senkte er schnell den Kopf und wurde rot. Lucthen beschloss den Jungen nicht zu ärgern und verkniff sich jede Bemerkung. Das ganze Dorf hatte sich versammelt und der Platz glich einem schwirrenden Bienenschwarm. Überall wurde gelacht und getanzt. Die Anspannung des Nachmittages, als der Druide von den Schrecken des Sumpfes erzählt hatte, fiel von ihm ab und er beobachtete vergnügt, dass Dawn immer wieder an ihren Röcken herumzupfte und sich augenscheinlich nicht recht wohl fühlte. Er wettete, dass dieser Aufzug nicht ihre Idee war. Wohl eher Crystals. Sie bewegte sich in dem Flickenrock so selbstverständlich, als hätte sie nie etwas anderes getragen und das merkten die Frauen auch. Sie behandelten sie wie eine der ihren und nicht wie jemanden, den sie erst heute Nachmittag kennen gelernt hatten. Ein kleines Mädchen mit wirrem, vom Kopf abstehendem Haar hüpfte zu ihr und fasste nach ihrer Hand. Recht entschlossen zog sie Crystal zu den Tischen und diese folgte ihr lachend. Dawn stand etwas verloren bei den Frauen und blickte Crystal sehnsüchtig hinterher, doch dann entdeckte sie die beiden

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