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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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er doch genau wusste, dass die Auen bedroht waren. Der Traum hatte in Wahrheit nur den letzten Ausschlag gegeben für etwas, das er davor schon gewusst hatte. Es genügte nicht, jeden Fort’mai zu töten, den die Sümpfe hervorbrachten. Solange der Sumpf existierte, waren die Auen nicht sicher und er würde nicht tatenlos zusehen, wie Eidos’ Reich langsam schwand. Dass er in die östlichen Wälder gerufen worden war, konnte doch nur heißen, dass der Wald selbst Thistle ausersehen hatte, um gegen dieses Übel vorzugehen. Und das würde er.

Kapitel 7
     

    Dawn hatte nichts gegen die Vergrößerung ihrer Reisegruppe einzuwenden. Thistle schien ein angenehmer Zeitgenosse zu sein. Er besaß einen ganz eigenen Charme. Und er sah unbestritten gut aus. Das dunkle Gesicht und die warmen Haselnussaugen, das breite Lächeln, das weiße Zähne entblößte und schließlich die hellen Steine in seinem dunklen Haar. Er war nur wenig größer als Crystal, doch kräftiger als der Magus oder Corus. Außerdem hatte er seine Nützlichkeit schon unter Beweis gestellt. Am ersten Abend nachdem sie das Dorf bei den drei Weiden verlassen hatten, hatte er einen Hasen geschossen und Crystal hatte ihn zubereitet. Zudem konnte er unterhaltsame Geschichten erzählen. Nun, vielleicht war ihre Meinung von ihm auch nur deshalb so gut, weil sie in den letzten Tagen ausnehmend guter Laune war. In der Nacht des Festes hatte sie mit den Auen ihren Frieden geschlossen. Mit Corus neckte sie sich die ganze Zeit. Nur wenn sie keiner sah, hielten sie sich an den Händen und er flüsterte ihr zärtliche Worte ins Ohr. Ihre verschiedenfarbigen Augen hatte sie immer als zu fremdartig empfunden, um als hübsch zu gelten, doch Corus schienen sie zu gefallen. Wenn sie nachts unter den Sternen lagen zog Corus sie in seine Arme und sie schliefen eng aneinander geschmiegt. Sie wusste nicht, ob die andern wussten, dass sich zwischen ihnen etwas verändert hatte. Der Magus ließ sich nichts anmerkten, aber das musste bei ihm nichts heißen. Thistle kannte sie erst seit kurzem und wusste ja außerdem nicht, wie es davor gewesen war und Crystal sah die Beiden manchmal mit einem kleinen Lächeln an. Ja, sie wusste es wohl. Doch sie schien sich für sie zu freuen also machte es Dawn nichts aus. Als sie an diesem Abend bei einem Lagerfeuer saßen und Thistle gerade Stöcke zurechtschnitzte um Äpfel über dem Feuer braten zu können, was, wie er gemeint hatte, zu den Besten Dingen überhaupt gehörte, griff Dawn entschlossen nach Corus Hand. Sollten die andern es doch merken. Immerhin war sie ihnen keine Erklärung schuldig. Corus blickte sie überrascht an, dann drückte er ihre Hand und ein glückliches Lächeln erhellte seine Züge. Dawn merkte, wie sie instinktiv darauf reagierte und ihr Herz einen kleinen Satz machte.
    „ Ihr habt uns noch nicht erzählt, warum Ihr auf dem Weg in die östlichen Wälder seid, Magus“, äußerte sie. „Ich meine, wusstet Ihr, dass das ein so geheimer Ort ist und wolltet Ihr deshalb dorthin?“
    „ Ich hatte keine Ahnung“, gestand der Magus. „Ich bin auf der Suche nach jemandem, von dem mir gesagt wurde, dass er sich dort aufhält. Oder, genauer gesagt, dass er sich dort aufgehalten hat.“
    „ Hm, das klingt ja alles sehr geheimnisvoll. Warum wollt ihr diesen Jemand treffen?“
    Lucthen zuckte mit den Schultern. „Das würdest du nicht verstehen. Ich bin nicht sicher, ob ich selbst es verstehe.“
    Dawn schnaubte, sagte aber nichts mehr. Sie kannte den Magus mittlerweile gut genug um zu wissen, dass er nichts erzählen würde, wenn er das nicht wollte.
    „ Gibt es in den Auen eigentlich Liedmeister?“, erklang Crystals Stimme. Thistle hob erstaunt den Kopf. „Liedmeister?“
    Crystal blickte traurig. „Ich denke, das heißt nein. Barden, das sind Musiker, die Jahre darauf verwenden alte Lieder zu studieren. Lieder aus einer Zeit in der es keine Städte gab, keine Waffen und Gefängnisse, keine Bettler und Diebe. Eine Zeit, die wir Zeit der Lieder nennen.“
    „ Bei uns gibt es keine Städte und Waffen nur um damit Wild zu jagen. Klingt so, als würdet ihr Mittelländer einer alten Zeit nachtrauern“, meinte Thistle grinsend.
    „ Das tun wir auch. Einer Zeit in der das Leben unbeschwert und einfach war. Es ist als würde eine unsichtbare Bedrohung über Talos Reich liegen. Als würde eine nicht greifbare Veränderung stattfinden, die niemand benennen kann. Sind die Auen davon nicht betroffen?“
    Thistle war bei

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