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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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dir getanzt.“ Sein warmer Atem streifte ihr Ohr, als er sie noch dichter an seine Brust zog. „Ich werde immer lieber mit dir tanzen wollen. Das weißt du doch sicher?“ Dawn schüttelte stumm den Kopf. Sie fühlte wie er zitterte. „Dawn, wie kannst du das nicht wissen? Habe ich je eine Andere angesehen?“
    Sie hob den Kopf, um ihm in die Augen schauen zu können. „Mich hast du auch nie angesehen.“
    „ Ich habe dich immer angesehen.“
    Sie wusste in dem Moment, in dem er die Worte aussprach, dass sie der Wahrheit entsprachen und sie fühlte sich furchtbar dumm, weil sie es nicht eher bemerkt hatte. Doch Corus ließ ihr keine Zeit für Selbstvorwürfe. Vorsichtig zog er sie an sich und küsste sie. Es muss nicht immer einen Kampf geben, begriff sie. Manche Dinge waren so einfach. So einfach und schön.
     

    „ Konnte das Zufall sein?“, überlegte er, als er in der Hütte des Druiden stand. Nun, vielleicht würde der Druide besser verstehen, was zu tun war als er selbst. Er hatte darauf bestanden, dass es etwas gab, das er mit seiner Mutter und dem Druiden gemeinsam besprechen wollte. Hazel würde ihre Wut vor dem Druiden zügeln und ihrem Ältesten nicht den Kopf abreißen, wenn dieser erklärte, dass er beabsichtigte, in den nächsten Tagen wieder aufzubrechen. Zumindest hoffte er das. „Ich benötige deinen Rat“, meinte er an den Druiden gewandt. „Vor ein paar Tagen hatte ich einen Traum…“
    Als Thistle geendet hatte, hatte der Druide die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, Hazel die Hände zu Fäusten geballt. „Was glaubst du?“, meinte der Druide schließlich. „Denkst du, du bist gerufen worden? Hältst du es für richtig zu gehen?“
    Thistle nickte. „Irgendwie habe ich gleich nachdem ich aufgewacht bin gespürt, dass es für mich richtig ist. Doch seit ich vor zwei Tagen gehört habe, dass die Mittelländer in die östlichen Wälder reisen, bin ich fest davon überzeugt. Und, Druide? Ich glaube, es ist richtig, dass ich die Fremden begleite.“ Er warf einen raschen Seitenblick auf seine Mutter. Sie hatte die Lippen fest aufeinander gepresst und ihre Augen funkelten wütend. Thistle kannte den Blick nur zu gut aus der Zeit, in der er allen möglichen Unsinn angestellt hatte. Nun, er hatte nicht erwartet, dass seine Mutter sonderlich begeistert sein würde.
    „ Ich muss gestehen, was die Fremden betrifft, bin ich mir nicht sicher. Ich glaube nicht, dass jemals einem Menschen, der nicht aus den Auen stammte, der Zutritt in die östlichen Wälder gestattet wurde. Doch wie schon gesagt, dieses Problem wird sich von ganz alleine lösen. Es ist nicht an uns, uns darüber Gedanken zu machen. Was dich betrifft, denke ich, dass du Recht hast. Du bist gerufen worden und musst diesem Ruf folgen. Es tut mir leid, Hazel.“
    Thistles Mutter nickte steif. „Ich weiß, dass es eine Ehre ist, wenn das Kind einer Sippe erwählt wird, um Druide zu werden. Doch Thistle scheint mir dafür etwas zu alt zu sein.“
    Der Druide nickte. „Es könnte auch sein, dass er nicht gerufen wurde, um die Ausbildung zu beginnen, sondern einfach nur, um die Fremden zu begleiten. Zum Schutz der Fremden oder zum Schutz des Waldes. Das kann ich nicht sagen.“
    Hazels verkrampfte Haltung entspannte sich und Thistle verstand warum. Wenn er nur so etwas wie Geleitschutz sein sollte, wäre er vielleicht ein halbes Jahr unterwegs, wenn er die Ausbildung beginnen würde, wären es mehr als zehn Jahre. Thistle hatte nicht vor, den Hoffnungsschimmer, den er in den Augen seiner Mutter aufleuchten sah, gleich wieder zu zerstören, doch alles in ihm sagte ihm, dass der Druide sich irrte, dass seine Aufgabe nicht nur darin bestehen würde, die Fremden bis zur Grenze zu geleiten.
    „ Nun, wenn das so ist, habe ich ja wohl kaum eine Wahl, als meinen Jungen ziehen zu lassen“, seufzte sie. „Aber Lobelia wird es das Herz brechen.“
    Wenig später verließ Thistle die Hütte des Druiden und machte sich auf die Suche nach dem Magus. Er hatte beschlossen, ihnen vorerst nichts von seinem Traum zu erzählen, sondern einfach zu erklären, dass sie den gleichen Weg hatten und dass er sich ihnen gerne anschließen würde. Wie erwartet fand er den Magus nicht in den Bäumen, sondern am Boden. Die Mittelländer schienen nicht besonders viel für ihre Art zu leben über zu haben – zumindest hatten sie in den vergangenen Tagen wenig Zeit in der Höhe verbracht und beäugten die Luftbrücken mit misstrauischen Blicken. Thistle

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