Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)
bezweifelte, dass Lucthen das Feuer noch lange zurückhalten konnte und wenn sie nicht bald den Druiden fand, dann wäre das Dorf wirklich verloren. Rufend und suchend lief sie weiter. Eine Frau deutete ihr schließlich, dass sie wusste wo der Druide war und Crystal hätte vor Erleichterung beinahe geweint. Rasch lief sie zu der Frau. Diese deutete auf eine Gestalt, die am Boden lag. Der Druide! Crystal kniete neben ihm nieder. Sein Gewand roch verbrannt, sein Haar hing ihm wirr ins Gesicht, doch ansonsten konnte Crystal keine Verletzung an ihm feststellen. Warum wachte er dann nicht auf. Crystal schaute ihn ratlos an. Dann schüttelte sie ihn. „Ihr müsst aufwachen! Wenn ihr es nicht tut, ist das Dorf verloren!“ Als die Augenlieder des Druiden flatterten und er sie schließlich aufschlug, war Crystal erstaunt, dass er ihrem Befehl gehorcht hatte. Als sein Blick auf sie fiel zuckte Crystal zurück. Er sah aus wie jemand, der gerade das Schlimmste gesehen hat. „Der Sumpf“, stöhnte er. „Er streckt seine Hand nach uns aus.“
Crystal packte seine Schultern fester. „Könnt ihr Regen machen?“
Einen Moment lang starte er sie an, als begriffe er nicht, warum sie ihn das fragte. Dann nickte er. Crystal atmete erleichtert auf. „Dann tut das. Jetzt.“ Er nickte und Crystal sah, dass er sich zusammennahm. Einen Augenblick lang gestattete sie sich die Augen zu schließen, doch dann dachte die dass Lucthen sicher gerne wissen wollte, dass sie den Druiden gefunden hatte, dass er tut würde worum er gebeten hatte. Also zwang sie ihre müden Beine aufzustehen und zum Dorf zurückzugehen.
Sie sah schon aus der Ferne, dass ihre Freunde am Rand er Erschöpfung waren. Corus hielt seine Hände immer noch in Lucthens Rücken, doch er zitterte unkontrolliert am ganzen Körper und Lucthens Bewegungen waren weniger fließend als zuvor. Seine Augen hatten einen starren Ausdruck angenommen und als Crystal näher kam, war sie sich nicht sicher, ob er sich überhaupt sah. Jetzt konnte sie auch erkennen, dass Lucthen leicht zitterte. Wie lang würden sie noch im Stande sein, weiter zu machen? Wie lange würde der Druide benötigen? „Der Druide wird Regen schicken.“ Lucthen verriet mit keiner Regung, dass er sie gehört hatte und Crystal spürte plötzlich den Stich der Einsamkeit in ihren Eingeweiden. Es war, als wäre er weit weg und nicht mehr bei ihr. Crystal schluchzte ein paar Mal, dann sagte sie sich, dass er sie vielleicht hören konnte und nur zuviel Konzentration brauchte um seinen Zauber aufrecht zu erhalten. „Der Druide wird bald so weit sein“, meinte sie deshalb. Sie kam sich vor, als würde sie mit sich selbst reden, doch die Worte waren tröstlich und so redete sie weiter. „Haltet durch. Ihr rettet das Dorf. Ich weiß ihr könnt es schaffen.“
Crystal wusste nachher nicht zu sagen, wie lange sie bei den Beiden gestanden hatte und in der erstarrten Welt, in der Lucthens Gesten das einzig greifbare waren, mit ihrer Stimme einen Bann um sie alle gewoben hatte. Doch irgendwann spürte sie den ersten Tropfen, der auf ihre Wangen fiel und schließlich öffnete der Himmel seine Pforten.
Die Fort`mai wirkten völlig verwirrt. Sie verstanden offenbar nicht, was hier vorging. In ihrer Sprache, die nur aus Grunzlauten zu bestehen schien, unterhielten sie sich. Soweit Thistle sehen konnte, waren nur mehr drei übrig. Er hatte sie entdeckt, als er auf einer Strickleiter zu Boden geklettert war und aus dem Dorf flüchten wollte. Was sollte er jetzt tun? Einen konnte er töten, doch drei? Unwahrscheinlich. Sie würden merken, woher der Pfeil gekommen war und ihn erreicht haben, bevor er ein weiteres Mal den Bogen spannen konnte. Dawn waren solche Skrupel anscheinend fremd. Thistle beobachtete entsetzt, wie sie sich von der gegenüberliegenden Seite den Fort`mai näherte. Sie schlich nahe an sie heran, dann sprang sie nach vor, stach dem ersten in die Seite, wirbelte herum… Thistle wandte den Blick ab. Er zielte auf die dritte Kreatur, die am weitesten von Dawn weg stand, jedoch auf sie zulief. Der erste Pfeil traf sein Ziel: den Hals. Thistle grinste zufrieden und legte einen zweiten Pfeil ein. Der Fort`mai wusste anscheinend nicht, was er jetzt tun sollte. Nach kurzem Zögern wandte er sich Thistle zu. Weg von Dawn. Gut. Thistle zielte noch einmal, dann schoss er. Der Fort`mai ging mit einem Grunzen zu Boden. Erleichtert schloss Thistle kurz die Augen, dann wollte er nach Dawn sehen. Zwei Fort`mai lagen in
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