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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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zusammen als er einen Arm um ihre Schulter legte und das verbrannte Fleisch berührte, doch sie blinzelte die Tränen fort und so machten sie sich auf den Weg aus dem Dorf. Sie setzte einen Fuß vor den anderen. Weigerte sich irgendetwas anderes zu denken als: weiter, immer weiter. Doch der Mann war schwerer als sie gedacht hatte und sie schwankte unter seinem Gewicht. Plötzlich stürzte direkt neben ihnen eine der Brücken zu Boden. Crystal sah die Panik in den Augen des Mannes und sie empfand Mitleid. Wie schrecklich musste es gewesen sein, dort zu liegen, nicht zu wissen, ob Hilfe kommen würde. Entschlossen kämpfte sie sich einen Schritt voran und noch einen. Die Situation wurde immer Schlimmer. In dem dichten Rauch war kaum mehr etwas zu erkennen und Crystal wusste gar nicht, ob sie in die richtige Richtung ging. Und plötzlich stand die Zeit still. Crystal erstarrte instinktiv ebenfalls. Langsam begriff sie, dass nicht die Zeit still stand, sondern die Flammen. Magie! Es konnte keine andere Erklärung geben. Langsam sickerte Verstehen in ihr Bewusstsein. Jetzt konnten sie die Flammen löschen! Jemand hatte ihnen Zeit verschafft. Entschlossener schritt Crystal weiter und plötzlich lichtete sich der Rauch. Sie hatten den Dorfrand erreicht. Vor Erleichterung wäre sie beinahe in die Knie gesunken. Jemand bemerkte sie und lief auf sie zu. Eine Frau kam mit wehenden Röcken gelaufen. „Hunter! Beim Licht, was ist passiert?“
    Der Mann, den Crystal stützte, war nicht wirklich fähig eine Antwort zu geben, doch er lebte. Dafür war Crystal dankbar. Die Frau stürzte auf ihn zu, umarmte ihn. Crystal packte sie fest am Arm. „Du musst den Leuten sagen, dass sie jetzt löschen müssen.“ Die Frau wandte den Kopf und sah Crystal entsetzt an. „Sieh nur, die Flammen halten still. Löscht jetzt oder das Dorf ist verloren.“
    Die Frau nickte. Crystal wandte sich um und wollte wieder auf das Dorf zugehen. Wenn sie noch jemanden aus den Flammen retten könnte… Ein Toter weniger auf ihrem Gewissen… Jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte, doch sie war über den Schmerz hinaus. Sie war in eine Art Trance geglitten. Ihr Bewusstsein hatte sich an einen Ort in ihren Innerem zurückgezogen, wo keine Schmerzen existierten, keine Schreie, kein Sterben. Der Rauch lichtete sich langsam, nun da die Flammen still hielten und Crystal konnte zum ersten Mal den Schaden ermessen, der durch den Angriff entstanden war. So viele Hütten waren zerstört! Weiter, sagte sie sich. Ihre Augen konzentrierten sich darauf irgendwo eine Bewegung wahrzunehmen, ein Lebenszeichen von jemandem der vielleicht ihre Hilfe brauchen würde. Immer weiter drang sie in das Dorf vor und blieb dann plötzlich ruckartig stehen. Lucthen stand in Mitten der Trümmer. Corus stand hinter ihm und hatte ihm die Hände auf den Rücken gelegt. Lucthen hatte die Augen konzentriert zusammengekniffen und führte mit seinen Armen langsame Bewegungen aus. Crystal kam vorsichtig näher. Sie wollte ihn nichts stören. Corus stand völlig reglos, doch sein Gesicht war schmerzverzerrt. Was machten sie da? Lucthens Bewegungen zogen sie in ihren Bann. Seine Arme, Hände und Finger bewegten sich ruhig und gleichmäßig, folgten einem geheimen Muster. Wie ein Tanz, den Crystal nicht verstand. Ein Tanz der Lucthen Kraft raubte, wie sie plötzlich verstand. Seine Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst, Schweiß stand auf seiner Stirn. Er hielt das Feuer in Schach, begriff sie und lief zu ihnen. Der Wunsch ihm zu helfen wurde übermächtig. Lucthen bemerkte sie. Sein starrer Blick bohrte sich in sie. „Druide… Regen…“, stieß er hervor. Was? Crystal schaute ihn einen Moment verständnislos an. Lucthen wollte, dass der Druide Regen herbeirief um das Feuer zu löschen. Warum glaubte Lucthen, dass Druiden dazu im Stande waren? Crystal hoffte, dass er wusste, was er tat. Sie nickte ihm zu und lief dann aus dem Dorf. Wo war der Druide? Wenn er Regen machen konnte, warum hatte er es dann bis jetzt nicht getan? Instinktiv lief Crystal zu der Stelle, an der der Fluss relativ flach war und wo die Dorfbewohner hingeflüchtet waren. Ein paar waren ans andere Ufer geschwommen, mehr jedoch halfen auf dieser den Brand zu löschen. Crystal lief bei den Menschen vorbei und suchte nach den braunen Roben, die die Druiden trugen. „Wo ist der Druide?“, rief sie, doch sie erhielt nur Schulterzucken und ratlose Blicke zur Antwort. Crystal wurde immer verzweifelter. Sie

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