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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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diesen Dingen nicht belasten. Sie besaß keinerlei Begabung zur Magie und lief nicht Gefahr an der Dunkelheit zu rühren.
     

    Corus füllte seinen Trinkschlauch mit dem Wasser des Flusses, setzte ihn an die Lippen und trank gierig. Dann nahm er ein Stück Brot aus seinem Rucksack und begann lustlos darauf herumzukauen, als er weiter nach Süden ging. Nicht auszudenken, was alles passiert sein konnte. Dawn als Gefangene der Fort`mai… Dawn gefoltert, gefesselt und geknebelt… Dawn tot am Boden liegend, ihr Blut rot auf grünem Grund… Seit er begriffen hatte, dass Dawn nach jener Nacht verschwunden war, hatte ihm sein Geist keine Ruhe gelassen und ihn unablässig mit schrecklichen Visionen gequält. Lucthen und Thistle hatten versucht ihn zurückzuhalten. Hatten ihn darauf hingewiesen, dass er nicht wusste in welcher Richtung er suchen musste, doch er hatte instinktiv gewusst, dass er nach Süden musste. Und so war er losgegangen. Er selbst hätte nicht daran gedacht, Proviant mitzunehmen, nicht einmal einen Wasserschlauch hätte er mitgenommen. Zu voll war sein Geist von dem Gedanken Dawn zu finden. Thistle hatte ihm wortlos einen Rucksack gereicht. Er würde ihm danken müssen, wenn er in das Dorf zurückkam. Corus fühlte sich wie ein Versager. Seine Aufgabe wäre es gewesen Dawn zu beschützen, nicht dem Magus zu helfen. Es war später Nachmittag und wenn er sie nicht bald fand, würde sie eine weitere Nacht alleine im Wald bleiben müssen. Entschlossen drängte er seine Verzweiflung zurück. Seine Augen suchten den Waldboden ab und wieder rief er nach ihr. Ein Hase schoss plötzlich aus dem Unterholz heraus und lief, Haken schlagend, vor ihm davon. Corus zögerte einen Moment lang unschlüssig, dann folgte er dem Tier ins Unterholz. Bisher war er immer den Wegen gefolgt. Sich durch die Sträucher und Hecken zu schlagen war mühsam und frustriert wollte er schon wieder aufgeben, doch dann sah er, dass jemand im Unterholz eine Schneise geschlagen hatte. Äste waren umgeknickt, die Schritte großer Pfoten am Boden erkennbar. Corus Herz begann schneller zu schlagen. Waren die Fort`mai hier durchgekommen? War Dawn bei ihnen? Er beschleunigte seine Schritte, ignorierte die Äste, die ihm die Arme zerkratzten und ihn stolpern ließen. Immer wieder zog er sich hoch. Er war sich nicht sicher, wie lange er so weiter machen konnte. Jeder Atemzug schmerzte in seinen Lungen und seine Muskeln protestierten gegen die ungewohnte Belastung. Doch plötzlich sah er vor ihm etwas am Weg liegen. Sein Pulsschlag beschleunigte sich und einen Moment später kniete er über Dawns Körper, der wie leblos auf dem Waldboden lag. Sie war kalt. Corus konnte auf den ersten Blick keine Verletzung erkennen, dennoch lag sie da wie tot, das Schwert fest umklammert. Mit zitternden Fingern öffnete er den Wasserschlauch und benetzte ihre Lippen. „Dawn bitte… Komm zu dir…“ Er zog ihren Kopf auf seine Knie und streichelte ihr übers Haar. Es konnte doch nicht sein, dass sie tot war? Das durfte einfach nicht sein. Sie wirkte völlig erschöpft. Als hätte sie alles aus sich herausgeholt. Als wäre nichts mehr übrig. Doch Corus wollte nicht aufgeben. Wieder und wieder benetzte er ihre trockenen Lippen, wärmte ihren Körper mit seinem. Stumme Tränen liefen seine Wangen entlang, als sie so dalagen. Unter ihnen die Erde, über ihnen ein Dach aus Blättern. Langsam ging die Sonne unter und Corus war wohl vor Erschöpfung eingeschlafen, denn eine leichte Bewegung Dawns ließ ihn hochfahren. Er setzte sich auf, griff nach dem Wasserschlauch, führte ihn an ihre Lippen und sah erleichtert, dass sie zögernd trank. So viel hatte er ihr sagen wollen, doch jetzt fehlten ihm alle Worte und er war zufrieden, sie einfach zu halten, sie am Leben zu wissen.
    „ Wo…?“ Dawns Stimme war nur ein leises Krächzen.
    „ Ich habe gehofft, dass du mir das sagen kannst. Wie beim Licht, kommst du hierher?“
    Dawn schien zu überlegen, als wüsste sie das selbst nicht so genau. „Ich glaube, ich habe die Fort`mai verfolgt.“
    Corus Herzschlag setzte einen Takt aus. Warum sollte sie so etwas tu? Dann fiel sein Blick auf das Schwert, dessen Klinge das Licht der untergehenden Sonne einfing. Das Blut von Fort`mai klebte daran.
    „ Es tut mir leid, Corus. Mir ist wirklich vorgekommen, als wäre das eine gute Idee. Ich war wohl nicht ganz bei Sinnen.“
    Corus grinste. Er konnte ihr nicht böse sein, wenn ihre Augen ihn so flehentlich anblickten. Sanft zog er

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