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Die Lichtermagd

Die Lichtermagd

Titel: Die Lichtermagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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beobachteten sie neugierig, und der eigenwillige Schwung der Lippen entsprach genau dem ihren.
    Mutter Agnes blickte streng in die Runde. »Hannchen, geh. Das ist deine Mutter.« Doch Margaret hielt sie fest.
    »Margaret! Lass das Kind los!«, befahl die Oberin.
    Die Magd lockerte ihren Griff widerstrebend.
    Luzinde hörte nicht hin. Sie machte ein paar Schritte auf ihre Johanna zu, die verwirrt einige Schritte nach vorne tat. »Nun geh schon, Hannchen«, sagte Mutter Agnes sanfter.
    Das Mädchen ging mutig vor und stockte nur, als Luzindes Beine versagten und sie auf die Knie ging. Dann standen sie einander auf Augenhöhe gegenüber. »Lass dich anschauen«, flüsterte Luzinde. Das Mädchen schaute fragend zu Margaret zurück. »Johanna«, sagte Luzinde, um den Namen auszuprobieren. »Meine Johanna«, stammelte sie dann.
    »Bist du wirklich meine Frau Mutter?«, fragte das Kind.
    »Ja«, hauchte Luzinde. Luzinde wurde von einer Welle der Zärtlichkeit überschwemmt.
    »Aber Schwester Elisabeth hat gesagt, meine Mutter wäre tot.«
    »Da hat sie gelogen.«
    »Wo warst du denn?«
    »Ich … ich war an einem sehr, sehr dunklen Ort.«
    »Warst du im Kerker?«
    »So ähnlich.« Luzinde musste lächeln. »Hannchen! Es tut mir so leid!« Sie nahm das Mädchen in den Arm und weinte. Ihre Suche hatte ein Ende.
    »Aber Schwester Elisabeth hat gesagt, nur schlechte Menschen kommen in den Kerker. Bist du schlecht?«

    »Nein«, lächelte Luzinde unter Tränen. »Ich glaube nicht. Ich gebe mir zumindest Mühe. Aber manchmal«, sie seufzte und sah zu Ulman und Wenzel hinüber, »manchmal ist man dumm und trifft die falschen Entscheidungen. Das ist schlecht.«
    Das Kind legte die Stirn in Falten. »Aber jetzt ist alles gut?«, fragte Johanna.
    »Ja, Hannchen. Jetzt ist alles gut.« Damit stand sie auf und nahm das Kind bei der Hand. Sie achtete nicht auf Margaret und Elisabeth und ging mit Wenzel zur Tür. Dort standen sie schließlich vor Ulman.
    »Macht den Weg frei«, knurrte der Ritter.
    Der Patrizier schüttelte den Kopf und sprach leise: »Das kann ich nicht tun. Luzinde weiß zu viel, und Ihr vermutlich auch.« Er zog sein mit Juwelen besetztes Schwert und hielt es mit beiden Händen in einer abwehrenden Kampfhaltung, um Wenzel auf Abstand zu halten. Luzinde trat sofort zurück und schob Johanna hinter sich.
    Wenzel aber blieb dort stehen, die Spitze der Klinge kaum eine Elle von seinem Brustkorb entfernt. »Und was wollt Ihr nun tun, Herr Stromer? Uns vor all diesen Leuten erschlagen?«
    »Ihr habt Euch gewaltsam Zugang zum Kloster verschafft und wolltet das Kind rauben. Niemand wird mir einen Vorwurf machen.«
    »Glaubt Ihr denn, Ihr seid mir gewachsen?«, spottete Wenzel.
    »Ich weiß mein Schwert zu führen.«
    Endlich trat Wenzel in einer fließenden Bewegung einen Schritt zurück, so dass er ganz vor Luzinde zu stehen kam, das Schwert in der Hand, jeder Muskel gespannt.
    »Übung ist nicht dasselbe wie ein echter Kampf, Herr Stromer. Aber das müsst Ihr selbst herausfinden. Ich werde Euch mit Freuden eine Lektion erteilen. Das ist längst überfällig.«

    »Versucht es nur.« Die beiden veränderten ihre Posen, gingen leicht in die Knie, verlagerten das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und ließen einander nicht aus den Augen. Offenbar schätzten sie einander ab, wer den ersten Streich führen würde.
    »Halt!«, rief Luzinde. »Wie könnt ihr nach einem solchen Tag, mit allem, was geschehen ist, noch mit den Waffen aufeinander losgehen?« Die Männer zögerten kurz, und Luzinde sprach schnell weiter. »Ulman, momentan wissen nur Wenzel und ich von Gottschalks Tod. Das kann auch so bleiben, wenn du uns drei gehen lässt. Ansonsten schreie ich das alles heraus, und du hast es nicht mit zwei Mitwissern zu tun, sondern mit ein paar Dutzend!« Sie wies auf die Nonnen und das Gesinde. »Und eine davon erpresst andere Leute ebenso leichtzüngig wie du.«
    Ulman trat einen Schritt zurück, um aus Wenzels Reichweite zu gelangen, und musterte sie. »Das würdest du nicht tun – diese Leute ihrem Schicksal auszuliefern.«
    »Finde es heraus«, erwiderte sie wütend. »Und ich will sehen, wie du den Tod eines ganzen Konventes erklären willst.«
    Der Patrizier hielt den Blick weiterhin fest auf seinen Gegner geheftet. »Ihr werdet Karl nicht davon berichten?«
    »Nein.«
    »Luzinde!«, knurrte Wenzel. »Du willst ihn einfach so davonkommen lassen?«
    »Wenn ich damit verhindere, dass ihr beiden euch hier an die Gurgel

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