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Die Liebe am Nachmittag

Die Liebe am Nachmittag

Titel: Die Liebe am Nachmittag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Szep
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denn wehtun?«
    Ich weiß es nicht, mein Kind. Mir jedenfalls wird ganz weh um mein knorriges Herz, wenn ich kleine Kinder betrachte.
    Und ein Gefühl drängt sich mir auf, als gingen mich die zu mir aufblickenden Babys mehr an als ihre Väter. Das habe ich nicht mehr zu Iboly gesagt; sage es überhaupt keinem.
    Iboly versprach ich, dass wir uns am nächsten Tag sehen könnten, nachmittags; ich habe so viel Versäumtes nachzuholen. Aber sie soll mich lieber zu Mittag noch anrufen.
    Ich musste dann das Treffen absagen. Habe zu viel zu tun. Bestellte aber Iboly für den folgenden Nachmittag zur Brücke.
    Diesmal führte ich sie in den Rakovszky-Park. Den kannte sie noch gar nicht. Von hier aus gesehen ist die Insel wirklich wunderschön, man kann sogar die Regatten auf der Donau verfolgen, um diese Jahreszeit wird schon in großem Stil trainiert. Ja, und was für Scharen von Kindern da umhertollen und wie viele Babys vorbeigeschoben werden, die reinste Baby-Parade! Wir flanierten diesen Kleinkinderkorso drei-, viermal rauf und runter und bandelten kurz mit dem einen oder anderen geschwätzigen Kleinen an. Dann ließen wir uns nieder, nicht auf einer der frequentierten Bänke, Iboly wollte lieber auf der Treppe am Kai sitzen.
    Dort erstattete sie Bericht über alle Ereignisse.
    Sie ist so korrekt, glaubt, mir bis ins Detail berichten zu müssen.
    Der junge Metzger ist vorgestern Abend wieder am kleinen Theatereingang erschienen; und zwar gleich mit einem anderen,an der Ecke wartete nämlich sein Freund in einem Auto; der Bursche sagte, sie kämen gerade aus Buda und ihm sei eingefallen, dass Iboly vielleicht zufällig allein nach Hause ginge; sie aber würden sie gern ein Stück weit mitnehmen, sie könnten sich auch noch irgendwo auf eine Terrasse setzen und etwas trinken, wenn sie Lust hätte.
    »Der Narr. Was will er denn noch von mir? Aber ich wollte ihn vor seinem Freund nicht blamieren und bin doch mitgefahren; eine Stunde lang sind wir herumkutschiert und dann ins Café Baross gegangen, Zigeunermusik hören: ich habe dort zu Abend gegessen, und auch Sekt musste ich trinken, sein Freund ließ Sekt kommen.«
    Recht so.
    »Ja und der Bursche hing mir in den Ohren, er muss wohl einen Schwips gehabt haben, ich solle mit ihm an einem Nachmittag Krawatten aussuchen gehen, sechs neue Krawatten möchte er sich zulegen.«
    Ich musste lachen: wirklich rührend!
    »Ich hab’s ihm versprochen, hoffe aber, er vergisst es wieder. Ich kann ja auch eine Ausrede erfinden,wenn er sich doch melden sollte.«
    Das kannst du nicht machen, meine Liebe. Er hat es nicht verdient, wo er doch so anhänglich ist.
    »Aber dann werde ich ihn wieder nicht los. Also wirklich, dieser Mensch   …«
    Sie plapperte weiter, ich habe gar nicht hingehört.
    Dann nahm sie meine Hand. Zog und zupfte an meinen Fingern; der hat geknackt, der knackt nicht, auch der knackt, haben Sie es gehört?
    Sie stellt ihren Schuh neben meinen. Um wie viel Ihr Schuh größer ist als meiner. Neben dem Herrenschuh sieht der Damenschuh wie ein Kinderschuh aus, nicht?
    Wie heißt denn dieser Junge, du hast seinen Namen noch nie erwähnt.
    »Gyulu, also Gyula heißt er.«
    Nett.
    »Nett ist für mich nur der Mihály.«
    Pech für mich. Seit dem Winter redet sie mich mit meinem Vornamen an. Bis dahin immer nur: Sie, Sie.
    Ich küsste sie. Einmal, ganz kurz. Man sieht dich doch auch hier, Alter. Der Zöllner da und auch der Schutzmann schauen immerzu herüber.
    Der Himmel zieht sich schon zu; ich werde sie gleich fortschleppen von hier.
    Dabei fängt sie gerade an, in Stimmung zu kommen. Legt den Kopf auf meine Schulter und bemächtigt sich erneut meiner Hand, leise, ganz leise singt sie; ich störe sie nicht, rauche.
    Zehnmal küss mich bitte sehr
    Und danach noch einmal mehr.
    Aber jeder süße Kuss,
    Drei Minuten dauern muss.
    Das ist der Refrain, die einleitende Strophe kenne ich nicht. Nach einer kurzen Kunstpause darf ich noch ein Liedchen genießen.
    Könnt’ ich’s spielen auf der Geige,
    Wie ich liebe, schmachtend leide,
    Müsst’ ich’s ihm nicht so oft sagen:
    Länger kann ich’s nicht ertragen.
    Die Regatta-Jünglinge paddeln, auf drei Booten nebeneinander, jetzt matt vor sich hin; in einem der Boote wird laut gelacht, beim Auslaufen ist es schon gestattet; ein paar Burschen winken einer Dame auf der Promenade. Ihr Lachen klingt so laut, als käme es durch ein Megafon.
    Müsst’ ich’s ihm nicht so oft sagen:
    Länger kann ich’s nicht ertragen.
    Diesen

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