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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Stundenkilometer auf Straßen, auf denen ich mich kaum achtzig getraut hätte. Als wir das Haus erreichten, erwartete ich, Adam draußen oder zumindest im Erdgeschoss vorzufinden, aber er war noch in seinem Zimmer und versuchte eine ziemlich erhitzt wirkende Maureen dazu zu überreden, ihn hinauszulassen.
    »Schieben Sie den Schlüssel unter der Tür durch, Maureen«, sagte Adam, und man hörte seiner Stimme deutlich an, wie ungeduldig er war.
    »Äh, ich bin nicht sicher, dass der Schlüssel durch die Ritze passt«, antwortete sie nervös und versteckte das Gesicht in den Händen. Als sie mich die Treppe heraufkommen hörte, blickte sie erleichtert auf. »Er hat geduscht, dann hatte er Hunger, also hab ich ihm etwas zum Lunch nach oben gebracht und die Tür abgeschlossen«, flüsterte sie hektisch. »Aber er sagt dauernd, er möchte spazieren gehen.«
    »Warum haben Sie ihn nicht rausgelassen?«
    »Sie haben doch gesagt, ich soll ihn nicht aus den Augen lassen!«
    »Sie hätten ihm ja folgen können.«
    Maureen schlug die Hand vor den Mund, entsetzt, dass sie daran nicht gedacht hatte. Ich fühlte, wie mein Mund anfing zu zucken.
    »Er ist sehr wütend«, flüsterte Maureen.
    »Schon gut, er wird seine Wut an mir auslassen.« Dann rief ich laut: »Alles in Ordnung, Adam, ich bin hier, ich helfe dir.«
    Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und rappelte eine Weile damit herum, als hätte ich Probleme mit dem Aufschließen, während Adam schon ungeduldig auf die Klinke drückte.
    »Adam, lass das! Ich versuche es doch …« Endlich rastete der Schlüssel mit einem Klicken ein, und die Tür flog auf. Ich war so überrascht, dass ich keine Zeit mehr hatte, beiseite zu springen, als Adam herausgestürzt kam wie ein freigelassener Bulle und voll gegen meine Schulter knallte. Aber er war viel zu geladen, um stehen zu bleiben und sich zu entschuldigen, und Maureen fing mich auf.
    »Ach du meine Güte, alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Den Schmerz fühlte ich erst viel später, denn jetzt war ich zu besorgt um Adam, der wutentbrannt die Treppe hinunterrannte. Ich nahm die Verfolgung auf.
    »Ich möchte allein sein, lass mich«, sagte er, verließ mit großen Schritten das Haus und bog nach links auf einen Weg ab, der am See entlangführte.
    Da seine Beine wesentlich länger waren als meine, musste ich mich anstrengen, ihm auf den Fersen zu bleiben. Ein paar schnelle Schritte, dann ein kleiner Sprint, ein paar schnelle Schritte, wieder ein Sprint. Das Joggen in Kombination mit der Angst, Adam könnte durchdrehen, führte dazu, dass ich ziemlich bald außer Puste war.
    »Du weißt doch, dass ich das nicht machen kann«, sagte ich, rannte wieder, ging ein Stück, rannte erneut los.
    »Nicht jetzt, okay?«
    Ich ließ nicht locker, sagte aber nichts mehr, um ihn nicht noch weiter zu verärgern. Stumm ging ich neben ihm her. Nicht dass ich durch meine bloße Gegenwart alles hätte verhindern können, was er möglicherweise vorhatte. Dass er stark war, das bewies das schmerzhafte Pochen in meiner Schulter. Trotzdem blieb ich hartnäckig, ich konnte einfach nicht aufgeben, ich durfte ihn nicht allein lassen, ich konnte nicht …
    » CHRISTINE !«, brüllte er mir ins Gesicht. » VERSCHWINDE !«
    Er war abrupt stehen geblieben, worauf ich nicht gefasst gewesen war, seine Stimme hallte über den See und dröhnte in meinem Kopf, mein Herz hämmerte. Seine Augen blitzten wütend, an seiner Schläfe pochte eine einzelne Ader, die Venen an seinem Hals traten vor, und er ballte drohend, wenn auch sicher ohne böse Absicht, die Fäuste – mir stockte der Atem. Auf einmal fühlte ich mich wie ein Kind, das von einem Erwachsenen angebrüllt wird, erschrocken, gekränkt, beschämt. Und ich fühlte mich allein, furchtbar allein. Adam drehte sich um und rannte davon, während ich hilflos nach Luft schnappte, zusammengekrümmt, die Hände auf die Knie gestützt. Und dann begann ich zu weinen, und diesmal versuchte ich nicht, die Tränen zurückzuhalten.
    Ich ließ ihn gehen.

20 Wie man Farbe bekennt
    Als ich eine Weile später im Bootshaus saß und über Lough Derg hinausblickte, überkam mich eine seltsame Ruhe. Der Rand des Sees war gefroren, Enten pickten auf dem Eis herum und schwangen sich schnell wieder in die Lüfte, als wäre es ihnen zu kalt, um ihren Hunger auf diese Weise zu stillen. Ich schniefte, weil meine Nase lief, die inzwischen so taub war, dass ich aufgegeben hatte, sie zu putzen. Auch meine Augen waren rot und brannten.

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