Die Liebe des Highlanders
Als er ihre Enge spürte, schloss er die Augen und stöhnte. Sie hob sich ihm entgegen, und plötzlich war es um seine Selbstbeherrschung geschehen. Er nahm nichts mehr um sich herum wahr. Er umfasste ihre Taille und stieß tief in sie.
Sie schluchzte vor Lust, flehte ihn an, nicht aufzuhören, und murmelte etwas - so atemlos, dass er es beinahe über- hört hätte.
Aber nein, das durfte er sich nicht einfach so entgehen lassen!
Zitternd ließ er von ihr ab, drehte sie zu sich um, damit er ihr in die Augen sehen konnte, und raunte heiser: »Was hast du gerade gesagt?«
»Dass du nicht aufhören sollst«, wimmerte sie und schmiegte sich an ihn.
»N icht das - vorher.«
Gwen wurde ganz still. Die Worte waren ihr einfach so herausgerutscht - ein leidenschaftlicher Gefühlsausbruch. Gott, wie sehr sie ihn liebte! Sie, Gwen Cassidy, war bis zur Besinnungslosigkeit verliebt! Ein Gefühl der Wärme durch- strömte sie, und sie legte ihre ganze Seele und ihr Herz in die Worte. »Ich liebe dich, Drustan.«
Drustan musste sich aufstützen - ihr Liebesgeständnis traf ihn mit der Wucht eines Blitzschlages. »Sag das noch mal«, stieß er hervor.
»Ich liebe dich«, wiederholte sie leise.
Drustan sog scharf die Luft ein und schwieg lange, um die Worte auf sich wirken zu lassen. »O Gwen, meine süße kleine Gwen! Ich dachte, ich würde diese Worte niemals hören.« Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste zart ihre Schläfen. »Ich liebe dich. Ich verehre dich. Ich werde dich bis zum Ende meiner Tage lieben und ehren«, gelobte er. »Ich wusste schon in deinem Jahrhundert, dass wir füreinander geschaffen sind, dass du die Frau bist, nach der ich mich mein Leben lang gesehnt habe.«
Gwen schloss die Augen, um den Moment in ihrem Herzen zu bewahren.
Als Drustan wieder in ihre warme, feuchte Weiblichkeit tauchte, drängte sie sich ihm noch freudiger entgegen. Langsam und tief stieß er in sie, und im selben Rhythmus küsste er sie.
Es war eine vollkommene, von glühendem Begehren und tiefer Liebe beseelte Vereinigung. Sie konnten sich gar nicht nahe genug sein und verloren sich ineinander.
Er stieß, sie schrie; sie spannte sich an, er brüllte.
Die Speisekammer war mit Lauten der Leidenschaft und dem Moschusgeruch von Mann und Frau erfüllt.
Als Gwen erneut den Höhepunkt erlebte, explodierte Drustan und rief laut ihren Namen.
Er hielt sie fast so lange in der Speisekammer fest wie sie ihn auf dem Abort. Es war ihm unmöglich, von ihr zu lassen - er musste sie unaufhörlich berühren und lieben. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie in ihrer Zeit tatsächlich etwas für ihn empfunden, dass sie ihm die bindenden Gelübde zurückgegeben und nicht aufgegeben hatte, obwohl es ihm nicht gelungen war, ihr präzise Anweisungen zu geben. Es war ihm unbegreiflich, dass Gwen ihn so liebte, wie er war. Immer und immer wieder kreisten seine Gedanken um diesen einen Punkt.
Er bat sie unablässig, ihm ihre Liebe zu bestätigen, während er ihren sinnlichen Leib erforschte.
Erst mitten in der Nacht öffnete er die Tür, sammelte die Kleider ein, nahm Gwen in die Arme und trug sie hinauf in sein Bett.
Hier würde sie für den Rest ihres Lebens jede Nacht verbringen, schwor er sich.
22
Besseta Alexander saß reglos da, umklammerte mit einer Hand ihre Eibenstöcke und mit der anderen die Bibel. Beim Gedanken an ihre Torheit schnitt sie eine Grimasse. Sie wusste genau, was ihr mehr von Nutzen war - und das dicke Buch war es ganz bestimmt nicht.
Wieder hatte sie diese Vision gehabt: Nevin, dem Blut von der Lippe tropfte, die Weinende, Drustan MacKeltar mit finsterer Miene und dieses vierte namenlose Wesen, das ebenfalls den Tod ihres Sohnes beweinte.
Wie konnte eine alte Frau ein schlimmes Schicksal ab- wenden? Wie konnte sie, die schon so viele Jahre in den Knochen und nur noch wenig Feuer in den Adern hatte, die drohende Tragödie verhindern?
Nevin würde ihren Warnungen keine Beachtung schenken. Sie hatte ihn angefleht, seine Stellung aufzugeben und nach Edinburgh zurückzukehren, aber er hatte ihr die Bitte abgeschlagen. Sie hatte vorgetäuscht, schwer krank zu sein, aber er hatte ihr Spiel durchschaut. Manchmal zweifelte sie fast daran, dass der Junge tatsächlich ihr eigen Fleisch und Blut war, so unerschütterlich glaubte er an seinen Gott, und so wenig ließ er sich von ihren Visionen beeinflussen.
Er hatte das Versprechen von ihr erzwungen, dass sie Drustan MacKeltar kein Leid antun würde.
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