Die Liebe des Highlanders
einmal einer ähnlichen Situation stellen.«
Er küsste sie auf die Nasenspitze. »Erzähl mir davon. Ich möchte alles über dich erfahren.«
Sie lagen nebeneinander - ihre Köpfe berührten sich auf dem Kissen, goldenes Haar mit schwarzem verwoben. Drustan nahm ihre Hand. Und Gwen vertraute ihm an, was sie noch nie einer Menschenseele erzählt hatte. Sie sprach von ihrer großen Rebellion.
Früher hatte sie genau wie ihre Eltern die Forschung geliebt. Damals hatte sie die hohen Erwartungen ihrer Eltern noch nicht als Bürde empfunden. Als Gespräche noch möglich waren, hatten sie ihr klipp und klar gesagt, sie rechneten fest damit, dass Gwen geniale Leistungen vollbringen und den guten Ruf der Familie festigen würde.
Und bis zu ihrem dreiundzwanzigsten Lebensjahr hatte Gwen den Weg, den sie ihr vorgezeichnet hatten, auch verfolgt. Ihre Wissbegier und die Freude, Ideen und Theorien zu entwickeln und zu beweisen, schienen sie für ihre seltsame Kindheit zu entschädigen. Sie war begeistert, wenn sie eine neue Methode entdeckte, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Und eine Zeit lang sonnte sie sich in der Anerkennung ihrer Eltern und sagte zu, mit ihnen in Los Alamos zu sammenzuarbeiten.
Aber als sie älter wurde und sich mehr Wissen aneignete, erkannte sie die Gefahren, die gewisse Erkenntnisse in sich bargen. Und eines Abends war sie im Labor auf etwas Erschreckendes gestoßen. Seit Jahren hatte sie mit einer Reihe von Theorien herumgespielt und auf eine Hypothese hingearbeitet, die, falls sie hieb- und stichfest wäre, die gesamte Weitsicht auf den Kopf stellen würde.
Ihre Eltern waren stolz auf ihre Fortschritte, verlangten, ständig auf dem Laufenden gehalten zu werden, und spornten sie zu immer größeren Leistungen an.
Gwen war so sehr damit beschäftigt, ihre Hypothese zu untermauern, und es machte ihr einfach einen so ungeheuren Spaß, dass sie an die möglichen Konsequenzen keinen Gedanken verschwendete. Bis es beinahe zu spät war. In einem klaren Moment erkannte sie plötzlich, was sie mit ihrer Forschung in Gang setzen würde, wenn sie diese Arbeit vollendete.
Mit ihren Erkenntnissen hätten Waffen gebaut werden können, die alle bisherigen Waffen in den Schatten stellten. Damit hätte nicht nur die Welt mit einem Schlag vernich tet, sondern auch die Materie des Universums verändert wer- den können. So viel Macht durfte den Menschen nicht in die Hände gegeben werden.
Spät in der Nacht ging das Labor in Triton Corp in Flammen auf.
Alles wurde vernichtet, einfach alles.
Die Ermittler von Feuerwehr und Polizei stocherten wochenlang in Abfall und Asche herum, und schließlich deklarierten sie den Brand als Unglücksfall. In dem Gebäude waren so viele chemische Substanzen aufbewahrt worden, dass Brandstiftung nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Das Feuer hatte unkontrolliert und wie zufällig gewütet. Zu unkontrolliert, wie ihr Vater sachlich bemerkte, als Gwen ihn informierte, dass ihre gesamten Forschungsergebnisse den Flammen zum Opfer gefallen waren und sie keine Siche- rungsdiskette im Bankschließfach aufbewahrte, wie er es ihr beigebracht hatte.
Fünf Tage später gab Gwen ihr Studium auf und zog in ein kleines, kahles Apartment. Ihr Vater erlaubte ihr nicht, auch nur ein einziges Möbelstück von zu Hause mitzunehmen.
Sie warf keinen Blick zurück.
»Ich habe in dem Labor, in dem ich gearbeitet habe, Feuer gelegt und alles verbrannt. Ich habe der Welt meiner Eltern den Rücken gekehrt und eine Arbeit angenommen, bei der ich ... Streitigkeiten schlichtete.«
Drustans Augen leuchteten, als sie endete. Ihr Geständnis versetzte ihn in Erstaunen. Und noch mehr staunte er, dass ihm das Schicksal eine Frau zugeführt hatte, die ihm in jeder Hinsicht ebenbürtig war: Sie besaß Intelligenz, Leidenschaft, Ehrgefühl und den Mut, das zu tun, was sie für richtig hielt.
Was für Kinder sie zeugen würden - welches Leben sie beide erwartete!
»Ich bin stolz auf dich, Gwen«, sagte er ruhig.
Sie strahlte. »Danke. Ich wusste, dass du mich verstehen würdest - so, wie ich den Sinn des Steinkreises verstehe.«
Sie küssten sich zärtlich und ausgiebig, dann sagte Drustan: »Man sagt, dass die verlorenen Seelen der ruchlosen Druiden, die in der Schlacht gefallen sind, den Keltar erwarten, der die Steine aus Selbstsucht gebraucht, und Besitz von dem Dummkopf ergreifen. Sie existieren in einer Art Niemandsland und sind weder tot noch lebendig. Ich weiß nicht, ob das wirklich so
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