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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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so genau wie möglich zu ermitteln. Ob er mit seinem Ergebnis richtig lag, würde er in einer knappen Stunde herausfinden. Er wollte zwei Wochen und einen Tag nach dem Tod seines Bruders in das sechzehnte Jahrhundert ein- treten. Fast war er überzeugt, dass seine Berechnungen richtig waren. Er wusste, es bestand nur ein minimales Risiko, dass das Schlimmste eintrat.
    Für den Fall, dass etwas schief ging, hatte er Gwen gut vorbereitet; er musste ihr nur im entscheidenden Moment ein- schärfen, was sie sagen und tun musste, um die Erinnerung an sein früheres Selbst gänzlich wachzurufen. Deshalb hatte er sie gebeten, den Zauberspruch auswendig zu lernen.
    Sie hatte im Dorf einige Flaschen Wasser, eine Taschenlampe, Kaffee und etwas zu essen gekauft. Jetzt saß sie neben ihm im Schneidersitz am Feuer und wusch sich die Hände mit einem feuchten Handtuch. Als sie sich das Gesicht mit einem dieser kleinen Papierdinger aus ihrem Rucksack ab- rieb, seufzte sie vor Wohlbehagen.
    Solange sie sich frisch machte, brach Drustan die Steine auf, die er während des Fußmarschs gesammelt hatte. In je- dem von ihnen fand sich feiner, farbiger Staub, den er in einen kleinen Tiegel schüttete und mit Wasser zu einer dicken Paste vermischte.
    »Farbsteine«, stellte Gwen fest. Sie war so neugierig geworden, dass sie ihre Waschungen für einen Moment unterbrach. Sie hatte solche Steine noch nie gesehen, wusste aber, dass man sie früher zum Malen benutzt hatte. Sie waren klein und unansehnlich, und der pudrige Staub im Kern, der sich im Laufe der Zeit gebildet hatte, ergab zusammen mit dem Wasser leuchtende Farben.
    »Ja, so nennen wir sie auch«, bestätigte er und erhob sich.
    Gwen beobachtete, wie er zu einem der Megalithen ging und nach kurzem Überlegen komplizierte Formeln und Zeichen auf die Steine malte. Sie kniff die Augen leicht zusammen und studierte die Symbole. Manches kam ihr bekannt und doch seltsam fremd vor, wie eine verdrehte mathematische Gleichung, die sie verstandesmäßig nicht ganz erfassen konnte. Die Bedeutung all dessen war ihr nicht klar.
    Trotzdem spürte sie eine gewisse Unruhe und Beklemmung, als sie zusah, wie Drustan zum nächsten Stein, dann zum dritten und vierten ging. Auf die Innenseite jedes Megalithen malte er eine Zahlenreihe und verschiedene Symbole. Nur gelegentlich hielt er inne, um zu den Sternen aufzusehen.
    Im Herbst, am Tag der Tagundnachtgleiche, kreuzte die Sonne die Ebene des Äquators, und auf der ganzen Welt waren Tag und Nacht in etwa gleich lang. Wissenschaftler diskutierten schon seit langem die genaue Position und die Bedeutung der aufrecht stehenden Steine. Bekam sie jetzt die Gelegenheit zu erfahren, welchem Zweck sie wahrhaftig dienten?
    Sie rief sich ins Gedächtnis, was sie über Archäoastronomie wusste. Als Drustan den dreizehnten und damit letzten Stein bemalt hatte, stockte ihr der Atem. Zwar konnte sie nur wenig entziffern, aber sie sah deutlich, dass er das Zeichen für Unendlichkeit
    ∞
    unter die Ziffern gemalt hatte. Die Lemniskate. Das Mö bius’sche Band. Apeiron. Was wusste er davon? Sie betrachtete den dreizehnten Stein und spürte tief in ihrem Innern ein Prickeln, als würde sich eine Erkenntnis Bahn brechen.
    Während sie ihn beobachtete, kam ihr ein verblüffender Gedanke. Bestand die Möglichkeit, dass er klüger und gebildeter war als sie? War das sein Irrsinn?
    Umwerfend und weise und gelehrt? Sei still, du klopfendes Herz
    Als er sich von dem letzten Stein abwandte, lief Gwen ein Schauer über den Rücken. Körperlich war er unwiderstehlich. Er trug wieder sein Plaid und die aus Lederbändern bestehende Rüstung samt Waffen. Die »Hose, die einem Mann nicht genug Spielraum lässt, und das Leibchen, unter dem man nicht einmal ein winziges Messer verstecken kann«, hatte er gleich am Morgen abgelegt. Spielraum, dachte sie und ließ den Blick über den Kilt gleiten. Ihr Mund wurde trocken, als sie sich vorstellte, was sich darunter verbarg. War es auch jetzt in diesem offenbar dauerhaften halb erregten Zustand? Sie würde ihn gern so lange küssen, bis an dem Zustand nichts mehr »halb« war ...
    Mit Mühe riss sie sich los und schaute ihm ins Gesicht. Sein glattes Haar hing ihm wirr um die Schultern. Er war der leidenschaftlichste, aufregendste, erotischste Mann, den sie jemals kennen gelernt hatte.
    Wenn sie in Drustan MacKeltars Nähe war, geschahen die unerklärlichsten Dinge mit ihr. Sie brauchte nur seinen kraft - vollen Körper, das markante Kinn,

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