Die Liebe des Highlanders
die blitzenden Augen und den sinnlichen Mund anzusehen, und schon vernahm sie die Flöte des Pan und verspürte den schier unwiderstehlichen Drang, Dionysos, dem antiken Gott des Weines und der Orgien, Opfer darzubringen. Die Flötenklänge würden sie dazu verführen, jede Zurückhaltung aufzugeben, ihren Scharlach- roten Kätzchen-Tanga anzuziehen und barfuß vor dem dunklen, gefährlichen Mann, der sich als Laird aus dem sechzehnten Jahrhundert ausgab, zu tanzen.
Ihre Blicke begegneten sich, und Gwen hatte das Gefühl, auf einer Zeitbombe zu sitzen, die jeden Moment explodieren konnte.
Ihre Züge verrieten offenbar ihre Empfindungen, denn Drustan sog scharf die Luft ein. Seine Nüstern blähten sich, und seine Augen wurden zu Schlitzen. Er bewegte sich ruhig und geschmeidig wie ein Berglöwe, der zum Sprung auf seine Beute ansetzt.
Sie schluckte. »Was tust du da mit diesen Steinen?«, brachte sie hervor. Die Intensität ihrer Gefühle verwirrte sie. »Meinst du nicht, es wird Zeit, mir das alles zu erklären?«
»Ich habe dir bereits alles gesagt, was ich dir sagen kann.« Seine Augen waren schiefergrau - das silbrige Funkeln, das sie sonst belebte, war erloschen.
»Du vertraust mir nicht. Nach allem, was ich getan habe, um dir zu helfen, vertraust du mir immer noch nicht.« Sie versuchte nicht einmal zu verbergen, wie sehr sie das verletzte.
»O mein Mädchen, so etwas darfst du nicht denken. Es sind nur einige Dinge ... verboten.« Im Grunde nicht, verbesserte er sich im Stillen. Er konnte nur noch nicht riskieren, ihr seine Pläne zu offenbaren, sonst würde sie ihn im Stich lassen.
»Blödsinn.« Sie war wegen seiner Ausflüchte ungehalten. »Wenn du mir vertraust, ist gar nichts verboten.«
»Ich vertraue dir, kleines Mädchen. Ich vertraue dir viel mehr, als du ahnst.« Ich vertraue dir mein Leben, vielleicht sogar den Fortbestand meines Clans an ...
»Wie soll ich an dich glauben, wenn du mir nichts erzählst?«
»Du bist eine Zweiflerin durch und durch, habe ich Recht, Gwen?«, schalt er. »Küss mich, bevor ich die letzten Symbole zeichne. Damit uns das Glück hold ist«, drängte er. Kristallstaub glitzerte in seinen Augen und erinnerte sie daran, dass die Leidenschaft immer unter der Oberfläche kochte, auch wenn er sich manchmal zurückhielt.
Gwen wollte etwas sagen, aber er legte einen Finger auf ihre Lippen.
»Bitte, mein Mädchen, küss mich einfach. Keine Worte mehr. Zwischen uns hat es genug Worte gegeben.« Er machte eine Pause, ehe er leise hinzufügte: »Wenn du mir etwas sagen willst, dann lass dein Herz sprechen.«
Sie holte tief Luft.
Es stand außer Frage, was ihr Herz sagen wollte. Am frühen Nachmittag, als sie ins Dorf gefahren war, hatte sie ihren scharlachroten Tanga aus dem Rucksack gekramt und angezogen. Anschließend hatte sie das Nikotinpflaster ab- genommen, weil sie keine Lust hatte, Drustan zu erklären, was das an ihrem Körper zu suchen hatte. Sie wollte keinesfalls, wenn sie zum ersten Mal im Leben Sex haben würde, ein Nikotinpflaster am Arm tragen. Und nach dieser Entscheidung war eine bemerkenswerte Ruhe über sie gekommen.
Sie wusste, was sie tun würde.
Um die Wahrheit zu sagen, sie hatte wahrscheinlich schon, als sie am Morgen die Augen aufgeschlagen hatte, gewusst, dass sie ihm heute ihre Unschuld schenken würde. In den vergangenen zwei Tagen hatte sie kaum etwas anderes getan, als sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen; damit sie weniger ängstlich war, wenn es schließlich so weit war.
Er zog sie nicht nur an, si e war regelrecht von ihm gefesselt und bezaubert - geistig, emotional und körperlich.
Sie wollte ihn über jede Vernunft hinaus. Wenn er mit ihr sprach oder sie berührte, erwachten Gefühle, die ihren Ursprung an einem einzigartigen Fleck in ihrem Inneren hatten. Es spielte keine Rolle mehr, dass er geistig womöglich verwirrt war. Im Laufe des Tages, als sie gemeinsam in den Burgruinen gegraben und er ihr von seiner Familie erzählt hatte, war ihr klar geworden, dass sie bei ihm bleiben würde, bis er seine Schwierigkeiten überwunden hatte und mit den Gegebenheiten zurechtkam. Sie hatte ihn gern und wollte mehr über ihn erfahren. Trotz seiner Wahnvorstellungen respektierte sie ihn. Wenn sie ihn in ein Krankenhaus bringen, an seinem Bett sitzen und seine Hand halten musste, bis er sich erholt hatte, dann würde sie es tun. Sie würde sogar monatelang mit einer Fotografie von ihm durch ganz Schottland kutschieren, bis sie jemanden
Weitere Kostenlose Bücher