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Die Liebe des letzten Tycoon

Die Liebe des letzten Tycoon

Titel: Die Liebe des letzten Tycoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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wird er, wie in der Erdbebennacht, ›Kleine Celia…‹ sagen. Und dass er gar nicht gemerkt hat, dass ich eine Frau geworden bin.«
    »Weiter brauchst du dann nichts zu machen.«
    »Ich werde dastehen und erblühen. Nachdem er mich geküsst hat, wie man ein Kind küssen würde…«
    »Steht alles in meinem Script«, maulte Wylie. »Und das muss ich ihm morgen zeigen.«
    »…wird er sich setzen und den Kopf in die Hände stützen und sagen, dass er so noch nie an mich gedacht hat.«
    »Das heißt wohl, dass du bei dem Kuss noch ein bisschen nachhelfen wirst.«
    »Ich erblühe – wie oft soll ich dir das noch sagen?«
    [117] »Klingt ganz schön heiß. Komm, hör auf. Ich muss heute Vormittag noch was tun.«
    »Dann sagt er: Es musste so kommen.«
    »Echt filmreif. Produzentenblut.« Er schüttelte sich. »So was möchte ich nicht als Transfusion kriegen.«
    »Dann sagt er…«
    »Seinen Text kenne ich in- und auswendig. Mich interessiert, was du sagst.«
    »Jemand kommt herein«, fuhr ich fort.
    »Und du springst rasch von der Castingcouch und streichst deine Röcke glatt.«
    »Soll ich aussteigen und nach Hause gehen?«
    Wir waren in Beverly Hills, einer hübschen Gegend mit hohen Hawaiikiefern. Für ganz Hollywood gibt es einen komplizierten Flächennutzungsplan, dem man genau entnehmen kann, wie die Bewohner der einzelnen Bezirke finanziell gestellt sind – von den Führungskräften und Regisseuren über die Techniker in ihren Bungalows bis hinunter zu den Komparsen. Hier waren die Manager und ein gehobener Zuckerbäckerstil zu Hause. Das ärmlichste Dorf in Virginia oder New Hampshire wirkt romantischer, aber heute Vormittag sah es nett aus.
    »They asked me how I knew«, sang das Radio, »…my true love was true…«
    My heart was fire und Smoke was in my eyes blablabla, aber ich schätzte meine Chancen auf fifty-fifty. Ich würde geradewegs auf ihn zugehen, als wenn ich ihn über den Haufen rennen oder auf den Mund küssen wollte – und einen Fußbreit vor ihm würde ich stehenbleiben und entwaffnend nüchtern guten Tag sagen.
    [118] Genau so habe ich es dann gemacht, aber natürlich lief alles völlig anders. Stahrs schöne dunkle Augen sahen mich kein bisschen verlegen an und wussten bestimmt ganz genau, was ich dachte. Ich habe wohl eine halbe Ewigkeit so dagestanden, ohne mich zu rühren, und er zuckte nur mit einem Mundwinkel und schob die Hände in die Taschen.
    »Gehst du heute Abend mit mir zum Ball?«, fragte ich.
    »Zu welchem Ball?«
    »Dem Ball der Drehbuchautoren im Ambassador.«
    »Ja so…« Er überlegte. »Begleiten kann ich dich nicht, vielleicht komme ich später nach. Wir haben eine Voraufführung in Glendale.«
    Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Als er sich setzte, legte ich den Kopf zwischen die Telefone, als wäre er ein Schreibtischzubehör, und sah ihn an, und seine dunklen Augen gaben den Blick zurück, sehr lieb – und sonst gar nichts. Männer kapieren oft gar nicht, wann sie eine Frau gratis und franko haben können. Das Einzige, was ihm dazu einfiel, war:
    »Warum heiratest du nicht, Celia?«
    Womöglich wollte er wieder Robby ins Spiel bringen und versuchen, uns zu verkuppeln.
    »Was könnte ich machen, damit sich ein interessanter Mann für mich interessiert?«
    »Sag ihm, dass du in ihn verliebt bist.«
    »Soll ich ihm nachlaufen?«
    »Ja.« Er lächelte.
    »Ach, ich weiß nicht. Wo nichts ist, kommt auch nichts nach.«
    »Ich würde dich heiraten«, sagte er unerwartet. »Ich bin [119] verdammt einsam. Aber ich bin zu alt und zu kaputt, um mir noch etwas vorzunehmen.«
    Ich ging um den Schreibtisch herum und stellte mich neben ihn.
    »Nimm dir mich vor.«
    Er sah überrascht auf. Erst jetzt begriff er, dass ich es todernst meinte.
    »Aber nein.« Einen Augenblick sah er fast kläglich drein. »Meine große Liebe ist der Film. Ich habe nicht viel Zeit…« Er verbesserte sich rasch. »Ich habe überhaupt nie Zeit. Es wäre so, als würdest du einen Arzt heiraten.«
    »Du könntest mich nicht lieben.«
    »Darum geht es nicht.« Und dann kam der Text, den ich mir zusammengeträumt hatte – und war doch ganz anders. »Ich habe so nie an dich gedacht, Celia. Ich kenne dich ja lange genug. Irgendwer hat mir erzählt, du würdest Wylie White heiraten.«
    »Und da hat sich bei dir nichts gerührt.«
    »Doch. Ich wollte mit dir darüber sprechen. Warte, bis er zwei Jahre trocken war.«
    »Der Mann kommt für mich nicht in Frage, Monroe.«
    Wir waren weit vom

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