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Die Liebe des Wanderchirurgen

Die Liebe des Wanderchirurgen

Titel: Die Liebe des Wanderchirurgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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Batterie dürften in diesem Moment an die Himmelstür klopfen.«
    »Aye, Sir«, bestätigte John Fox. »Von denen geht keine Gefahr mehr aus.«
    »Halleluja«, knurrte Taggart.
    »Ich möchte die Schiffslaternen anzünden lassen, Sir, die Nacht bricht herein.«
    »Warten wir damit noch ein wenig, John. Die Reede ist hell erleuchtet, Drake scheint noch den einen oder anderen Kauffahrer abzufackeln.«
    »Sieht ganz so aus, Sir.«
    Taggart machte eine ungeduldige Bewegung. »Bei allen Schiffsratten, ich wünschte, wir wären nicht so weit vom Schuss. Komme mir sehr überflüssig vor.«
    »Aber die Vernichtung des Munitionsdepots ist doch ein beachtlicher Erfolg«, wandte John Fox ein.
    »Ja, ja, Ihr habt ja recht.«
    »Galeeren achteraus!«
    »Was? Wo?«, bellte Taggart, fuhr herum und unterdrückte mit knapper Not einen Schmerzensschrei. Die verdammten Knie!
    »Fünf oder sechs sind’s, Sir. Sie kommen hinter den Untiefen hervor.«
    »Wie ist dein Name, Matrose?«
    »Ted, Sir.«
    »Lass dir beim Wachwechsel einen Becher Brandy geben.«
    »Danke, Sir.«
    »Schon gut, mein Sohn. He, Mister Pigett, jetzt habt Ihr gleich mehrere Galeeren, denen Ihr den Fangschuss geben könnt. Runter ins Batteriedeck mit Euch, das Feuer soll augenblicklich eröffnet werden!«
    Während Pigett nach unten eilte, fluchte Taggart nochmals, denn wie immer ging ihm alles nicht schnell genug. Doch so wütend er war, so beeindruckt war er von dem Mut der Galeeren. Dieser Acuña ließ sich nicht kleinkriegen, obwohl seine Schiffe nur noch wenige Riemen für den Vortrieb hatten. Gott sei Dank waren sie deshalb nur halb so schnell. Donnerndes Krachen und beißender Pulverdampf verrieten ihm, dass Pigett der Geschützmannschaft Beine gemacht hatte. Endlich! Heraus mit dem Eisen! Er schirmte mit der Hand die Augen ab, um besser sehen zu können. Richtig, eine Galeere war schwer getroffen worden, halleluja! Aber was war mit den anderen? Sie drehten ab. Gerade so, als wollten sie ihn nur ein wenig foppen. Verdammte Dons!
    Taggart holte tief Luft und nahm sich vor, den Männern an den Geschützen ebenfalls einen Brandy zu spendieren.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Sonntagvormittag. Das helle Kling-Kling der Schiffsglocke erklang dreimal – elf Uhr. Taggart stand auf der Backbordseite seines Kommandantendecks und beobachtete eine Pinasse, die sich der
Falcon
näherte. »John!«
    »Sir?« John Fox eilte herbei. Er hatte gerade die Spleißarbeiten an einigen verschlissenen Tauen kontrolliert.
    »Wir kriegen Besuch. Kommt in meine Kajüte. Pigett soll übernehmen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Nun, Mister Cross, was verschafft mir die Ehre Eures Besuchs?«, fragte Taggart nur Minuten später. Cross, ein junger Schiffsführer mit Leutnantspatent, stand in strammer Haltung vor Taggart, während dieser und John Fox gemütlich am Kartentisch saßen.
    »Ich habe den Auftrag, Euch über die Geschehnisse der vergangenen Nacht zu informieren, Sir.«
    »Das wurde auch langsam Zeit«, knurrte Taggart.
    Cross hüstelte verlegen.
    »Setzt Euch, Cross. Hier ist eine Schale mit Biskuits. Greift nur zu. Die Dinger hat mein Weib persönlich gebacken, daheim auf der schönen Isle of Wight. Sehr zu empfehlen.«
    »Ergebensten Dank, Sir.« Cross nahm eines und biss krachend hinein.
    »Sind hart wie der Zahn des Narwals, salzwasserfest und halten hundert Jahre.«
    Cross lachte höflich und lobte den Geschmack.
    »Setzt Euch doch. Ein Gläschen Brandy dazu?«
    »Sehr freundlich, Sir, aber es pressiert mir etwas. Wenn Ihr erlaubt, berichte ich Euch gleich jetzt.«
    »Schießt los.«
    »Um es kurz zu machen, Sir: Der Oberbefehlshaber hat an die dreißig Schiffe gekapert. Alles, was zu gebrauchen war, hat er den Dons abgenommen, vor allen Dingen Proviant, aber auch eine ganze Schiffsladung aus Hufeisen, Nägeln und eisernen Bändern für Wasserfässer. Anschließend wurden die Kähne verbrannt.«
    »Das haben wir gesehen«, sagte John Fox. »Die Wracks trieben zu den Untiefen, sie fackelten ab wie die Brander.«
    »Aye, Sir. Der Oberbefehlshaber nahm auch eine Reihe von Prisen, darunter drei Dreihunderttonner und eine Bark von zweihundertfünfzig Tonnen. Die Prisen sollen verteilt werden.«
    »Gut so«, knurrte Taggart und dachte an seine
Falcons.
Und sonst?«
    »Sonst gibt es nichts Erwähnenswertes, Sir. Alles läuft nach Plan.« Cross zögerte. »Wenn Ihr erlaubt, entferne ich mich jetzt; ich bin etwas in Sorge, der Wind scheint nachzulassen.«
    Taggart grinste schief. »Ja,

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