Die Liebe eines Klon
Er sollte seine alte Kleidung tragen und wieder Rockmusik hören. Garden sagte, es dient als zusätzlicher Beweis, für seine Verwandlungstheorie. Als Pete durch den Wald lief, atmete er die feuchte moderige Luft tief ein. Er hatte nicht den Weg genommen, nein er stieg über Baumstümpfe, sprang über Pfützen und als er endlich vor Karls kleinem Pförtnerhäuschen stand, war er völlig außer Atem. Doch dieser kleine Waldspaziergang hatte ihm gut getan, er fühlte sich stark und entschlossen. Wie in jeder anderen Sekunde wusste er, dass er beobachtet wurde, aber er hatte gelernt damit umzugehen. Bevor er losging, hatte er Max über seine Absicht, Karl zu besuchen, informiert. Etwas skeptisch betrachtete er sein Gesicht. Karls Häuschen war die letzte überwachte Station vor der Außenwelt. Das Tor in die Freiheit. Max telefonierte kurz mit Garden. Pete glaubte, dass Garden es ihm wahrscheinlich untersagen würde, oder Max ihn begleiten müsste. Doch wieder einmal schätzte er Garden nicht richtig ein. Dieser gab ihm noch recht schöne Grüße, an Karl, mit auf den Weg. Das sollte wohl so viel wie ein Vertrauensbeweis darstellen, vermutete Pete. Aber selbst mit Karls Hilfe, sah Pete keine Chance zu entkommen, so dass sich Garden keinerlei Sorgen machen brauchte. Egal, er war hier, und er hatte keinerlei Ambitionen heute und hier zu entfliehen. Schon gar nicht, bei dieser Kälte sich vor Gardens Fängern, in irgendwelchen Ställen und Verschlägen, versteckt halten zu müssen. Mit kräftigem Stampfen schüttelte er die Blätter und den Waldboden von seinen Stiefeln, und als er eben anklopfen wollte, öffnete Karl bereits die Tür. „Pete, was für eine Überraschung, du warst schon so lange nicht mehr hier, ich dachte du hättest mich vergessen!” Karl umarmt Pete und klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken. Dann schob er ihn hinein. Karl hatte ihn Pete genannt, wieso wusste er Bescheid? Hatte Garden ihn und weitere Angestellte darüber informiert, das Adam sich in Pete verwandelt hat? Obwohl es sehr eng in seinem Pförtnerhäuschen war, war es gemütlich eingerichtet. Der Fernseher lief, die Jalousien waren heruntergelassen und schräg gestellt. Bis auf das Fenster zur Schranke hin. Es war warm und Karl bot Pete an, sich in seinen Sessel zu setzen. Er selbst holte einen Hocker unter der langen Arbeitsplatte hervor. Die das einzige Möbelstück war, welches darauf schließen ließ, das dies hier eine Dienststelle und nicht ein Ferienhäuschen war. Der Bildschirmschoner des Computers zeigte einen Sonnenaufgang in den Bergen und die vielen kleinen Lämpchen am Pult sahen eher nach Weihnachten, als nach Arbeit aus. Er besaß auch einen Bildschirm um die Bilder der vielen Außenkameras sichten zu können, doch diesen schaltete er nur ein, wenn ein Signal eines Bewegungsmelders, aufleuchtete. Und dann bekam er meistens Eichhörnchen oder Hasen zu Gesicht. Nur selten kamen Wanderer, oder spielende Kinder, in die Nähe ihrer Umzäunung. Warnschilder schreckten die meisten rechtzeitig ab. Nun zieh doch endlich die Jacke aus, oder willst du gleich wieder gehen? Das würde ich dir nicht erlauben, Lotte hat mir heute Morgen selbstgebackenen Kuchen mitgegeben, oder wenn du lieber ein Bier möchtest, das steht hinten in meiner Kammer.” Er zwinkerte ihm verschmitzt zu, während Pete sich erhob und die drei Schritte in Richtung Kammer machte. Als Pete die Tür zu der kleinen Kammer öffnete, die Karl und sein Arbeitskollege zur Nachtschicht als Schlafstelle benutzten, traf ihn fast der Schlag. An der Wand hinter der Tür stand Lisa. Sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn stürmisch. Vielleicht aus Angst er möge sein Missfallen sofort äußern. Aber auch Pete war von seinen Gefühlen völlig überwältigt. Erst nach einer kleinen Ewigkeit nahm er ihr Gesicht in beide Hände und sah sie kopfschüttelnd an. „Wieso hast du das getan? Und wie hast du zurückgefunden?” „Max war so freundlich mich mitzunehmen!” „Max? Bist du verrückt geworden?” Pete trat erschrocken einen Schritt zurück. „Keine Angst, er weiß nichts von seiner selbstlosen Tat!” Lisa griff nach seinen Händen und umschlang damit ihren Körper. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Hier bin ich weit sicherer als irgendwo anders.” „Sie hat recht Pete, ich passe schon auf sie auf. Eigentlich wollte ich heute Abend nach meiner Schicht zu dir kommen und dir Bescheid geben, doch du bist mir zuvorgekommen. Das nenne ich Eingebung!” „Ich
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