Die Liebe eines Klon
In der Zeit, von der er sich im Helikopter versteckte, bis zu dem Moment, als er auf einem Rollfeld entkam, hatte er keinerlei Anhaltspunkte gefunden. Natürlich erfuhr er recht schnell den Namen der Stadt, in der sie gelandet waren, und kam per Anhalter recht zügig voran, aber was danach geschehen sollte, darüber war er sich nicht im Klaren. Er wollte Lisa sehen, das war sein größter Wunsch, er musste mit ihr sprechen, denn auch sie war in Gefahr, falls sie ihn doch finden sollten. Und nun saß er wieder hier, und alles war umsonst gewesen. Schlimmer noch, Lisa war auch hier. Was hatten sie nun mit ihm vor? Wahrscheinlich beobachteten sie ihn und ließen ihn zappeln. Mit einem leisen klicken, wurde die Tür per Chipkarte geöffnet. Garden höchstpersönlich trat ein und blieb, nachdem er die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, etwas unsicher an ihr stehen. „Du bist also wieder da!” Stellte er trocken fest. Nahm seine Brille ab und begann sie mit seinem Taschentuch, das er immer dabei hatte ungeschickt zu putzen. Garden alleine, ohne Max oder einen der anderen Schläger!? Er war überrascht, damit hatte er nicht gerechnet. Garden würdigte sein Gegenüber mit keinem Blick. „Ich will und werde daraus keine große Sache machen. Du bist abgehauen um Lisa zu sehen. Dazu kann ich nur sagen, das hättest du auch einfacher haben können. Wir waren uns doch einig, dass es nur noch eine kurze Zeit der Vorbereitung braucht, bis wir sie zu uns holen. Warum du nicht warten konntest, ist mir schleierhaft!” Mit gekonnten Griffen faltete er sein Taschentuch zusammen und steckte es in seine Brusttasche. Nun trafen sich das erste Mal, nach seiner Flucht, ihre Blicke. „Vielleicht willst du es ja gar nicht wissen, sonst würdest du mich sicherlich danach fragen, oder?” Dieser junge Mann wurde ihm von Tag zu Tag fremder. Seid diese dumme Sache mit Pete geschehen war, war er nicht mehr der Selbe. Natürlich war es ein Schock für ihn, wie für alle anderen auch. Und das es ihn am härtesten getroffen hatte, war nur zu verständlich. Pete war wie ein Bruder für ihn. Aber hatte er, Georg, nicht genug Rücksicht genommen, die Monate danach hatte er ihn von seinen täglichen Pflichten befreit. Die Testreihen unterbrochen. Rücksicht genommen. Er sollte erst wieder zur Ruhe kommen, die Trauer verarbeiten, alles andere musste erst mal warten. Niemand konnte vorhersagen welches Traumata eventuell entstehen könnte. Und dann schien er sich zu erholen, er half Peters wieder ab und zu im Labor am PC, wenn auch sehr unkonzentriert und unsicher. Überraschenderweise kam als nächstes von ihm die Idee mit Lisa. Er hatte gesagt, dass er so ein vertrautes Gefühl empfand, als Pete sie kurz vor seinem Tod, in einem Gespräch erwähnte. Wir schöpften alle große Hoffnung, vielleicht nun endlich einen Weg entdeckt zu haben, der ihn seine Erinnerungen finden lassen konnte.
In der Nacht, in der er davonlief war Georg über jeden seiner Schritte informiert. Er konnte sich nicht vorstellen warum er es tat. Erst als er in der Nähe des Friedhofes blieb, ahnte Georg, dass Lisa sein Ziel war. „Willst du es nun wissen oder nicht!” Ungeduldig hatte er sich auf einen Stuhl sinken lassen und betrachtete Georgs nachdenkliche Miene. „Selbstverständlich, mein Junge, ja doch!” Nun setzte auch Georg sich auf einen Stuhl, den er hinter einem Schrank hervorgezogen hatte, und sah diesen, für ihn, immer noch großen Jungen aufmerksam an. „Ich wollte zu ihm, an seinem Grab stehen.” Eine väterliche Hand berührte leicht seinen Arm. „Und ich wartete auf Lisa, du sagtest sie kommt oft, zu Pete, ans Grab. Ich wollte sie alleine treffen, ohne die bedrückende Umgebung der Klinik. Vielleicht hätte ich mich leichter an sie erinnert, wenn wir uns an einem neutralen Ort getroffen hätten?” „Sicher, ich verstehe das, doch du siehst aus wie Pete!” „Ja, ich habe nicht bedacht, wie groß der Schock für sie sein musste mich zu sehen, und dann durchkreuzten auch schon Max und die Anderen meine Pläne!” „Darum ging es mir doch die ganze Zeit. Ich suchte einen Weg, sie auf dich vorbereiten zu können. Dies war nicht der Richtige!” „Es tut mir leid! Weißt du, ich, ich fühle, verstehst du?” Georg nickte schnell. „Selbstverständlich fühlst du!” „Was ich meine ist, ich fühle selbständig. Ich war an seinem Grab, und ich fühlte mich schlecht!” „Auch das ist ganz natürlich mein Junge!” „Ja, genau, und deshalb
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