Die Liebe eines Klon
Neutralerem. „Was haben sie zusammen erlebt?” Er sah mich nur als sein Spiegelbild, als seinen Lebensretter ja, aber nie als den, den Garden in mir suchte!” - „Als Pete! Und sie wollen jetzt so werden wie Pete?” „Nein, aber nein! Ich war immer eine eigenständige Person für ihn. Dennoch ließ er mich nicht an sich heran. Er litt unter unserer einzigartigen Beziehung. Vielleicht bereute er es sogar, dass er damals seine Einwilligung gab? Aber er war der Einzige der mich verstand! Ich bin mehr als nur ein Experiment, ein Ersatzteillager verdammt noch mal, ich bin ein Individuum wie jedes andere Wesen auf diesem Planeten auch!” Er stellte sich ans Fenster, verschränkte beide Arme über der breiten Brust und starrte hinaus. Wie gut sie diese Geste doch kannte. Es kam ihr vor, als wäre die Zeit zurückgedreht wurden. Um Jahre zurück. Er stand am Fenster ihres Zimmers. Er sah hinaus auf die Felder. Wartete geduldig bis sie sich fertig angezogen hatte. Sie wollten ins Kino fahren. Dann drehte er sich abrupt um, sein Lächeln zeichnete tiefe Grübchen in seine Wangen, und seine blauen Augen leuchteten vor Glück, als er sie ansah. Sie liebte ihn so sehr, dass es schmerzte. Nun stand er hier am Fenster und sah hinaus in den Wald. Dann drehte er sich um, durch seine fast schulterlangen braunen Locken fielen die Sonnenstrahlen und ließen sie Golden schimmern. Als könnte er ihre Gedanken lesen, die sie immer wieder in Versuchung, führen wollten, ihn zu umarmen und ihn als Pete festzuhalten, und nie wieder loszulassen. „Ich bin nicht er! Verstehen sie? Ich sehe aus wie er, ich spreche wie er, ich gehe wie er, aber er ist tot! Und ich lebe, ich bin der erste Klon auf dieser Welt, ich bin etwas Besonderes, einzigartig. Vielleicht glauben sie ich möchte berühmt werden, ein Leben im Rampenlicht, in Reichtum und Ruhm leben! Doch da liegen sie völlig falsch. Ich will mein eigenes Leben leben, ich meine ein richtiges Leben, so wie sie eines leben dürfen, und er es durfte. Aber ich will keinesfalls SEINS!” Das letzte Wort hatte er stark betont. Ruckartig stürzte er zu ihr an den Tisch zurück. „Sie sind meine einzige Hoffnung. Prof. Dr. Garden will beweisen, dass er Menschen zu 100% klonen kann. Das sämtliche Daten, die ein Gehirn aufgenommen hat, gespeichert werden, und an seinen Klon in den Genen weitergegeben werden können. Sein Erbmaterial, seine Gene sind identisch. Er will beweisen dass wir uns total reproduzieren können. Unsterblich werden. Aber das ist nicht war, Pete war Pete, und - ich bin ich. Ich bin ein Mensch, mit eigenen Gedanken und Gefühlen. Garden glaubt es liegt alles in mir verborgen, wir müssen es nur finden. Wir dürfen und werden nichts finden!” - Er versuchte sich etwas zu beruhigen, holte tief Luft und sprach dann langsam weiter. „Wissen sie was ein solcher Durchbruch für die Menschheit bedeuten würde? Aber wie könnten sie das, keiner kann sagen was passieren würde, falls er Erfolg haben würde!” Er fuhr sich durch die Locken und ließ beide Hände am Hinterkopf verharren. Lisa verstand durchaus seine Erregung. „Aber wie könnte das möglich sein? Sie haben all die Situationen, die er durchlebt hat nie erlebt. Wie könnten sie Gefühle, oder überhaupt Erinnerungen daran haben?” „Garden sagt es wäre nur eine Frage der Zeit und der richtigen Auslöser, an die gespeicherten Daten heranzukommen. So eine Art von persönlichem Geheimcode, der entdeckt und angewandt werden kann.” „Also glauben sie ihm? Doch was wollen sie dann von mir?” Lisa war verwirrt. „Ich will das sie mir helfen,- nein, ich flehe sie an es zu tun! Aber nicht aus dem gleichen Grund, den Garden verfolgt. - Helfen sie mir zu beweisen, dass ich ich bin - und nicht Pete! - Helfen sie mir frei zu sein. Ich will hier raus, ich will leben, so wie ihr, ich habe so viel gelernt, so viel gelesen, aber ich habe nie gelebt. Eingesperrt in diesem Institut, Jahr für Jahr. Natürlich mit allem was mein Herz begehrt, nur nicht mit dem Wichtigsten im Leben, der Freiheit.” Lisa betrachtete sein erregtes Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen. Er hatte Angst, das war eindeutig. Angst für immer in diesen Fluren lebendig begraben zu bleiben. Denn das war er. Er war lebendig begraben. Er existierte nicht! Nicht wirklich. Er war ein Experiment, erschaffen, getestet, beobachtet, kontrolliert.
Sein Leben war ausgefüllt, wichtig, wie er lange Zeit glaubte. Erst spät spürte er diesen Drang weiter gehen
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