Die Liebe eines Klon
gewesen wenn? Die unproduckttiefste Frage in ihrem Leben. Warum tauchte sie immer wieder auf, wenn sie doch so sinnlos, so hoffnungslos ist? Das wäre eine Frage für den Herrn Psychologen. Meinetwegen könnte er sich daran die falschen Zähne ausbeißen und die weißen Haare raufen. Doch in diesem Augenblick kam Regine herein und schob Lisa den Füller hin. Ihre Gedankenkette wurde jäh unterbrochen. Garden reichte ihr und Adam ein Blatt Papier mit je einem Füllfederhalter und lächelte Lisa aufmunternd zu. „Also gut, ich versuche es: Ich fahre neben Pete im Auto. - Ach, ich kann das nicht!” Lisa sprang auf, und stellte sich mit dem Rücken zu den Anderen, hinter ihren Stuhl. Sogleich war Regine neben ihr. „Lassen sie sich Zeit, versetzen sie sich in die Situation zurück. Vertrauen sie ihren Gefühlen, vergessen sie das wir da sind.” „Wie könnte ich das? Verflixt, wie kann ich von etwas berichten, was so lange her ist, und mich auch heute noch bewegt. Und all die Kameras um mich herum speichern jedes Wort und jeden meiner Gesichtsausdrücke?” Lisa hielt sich am Stuhl fest. Sie musste sich zusammenreißen. Alles hing von ihr ab. Es war still im Raum. Regine sah fragend, und mit den Achseln zuckend, zu Prof. Dr. Garden hinüber. Der zeigte ihr, sich zurück, an die Wand zu stellen. Adam ließ Lisa immer noch nicht aus den Augen. Seine Hände lagen unter dem Tisch, zu zwei Fäusten geballt, auf seinen Oberschenkeln. Sie musste es tun, egal was sie sagen würde. Er würde diesem „Doc” beweisen wie falsch er mit seinen Theorien lag, und wie sinnlos es war weitere Menschen für seinen Triumph quälen zu lassen. Lisa drehte sich um, ihre Augen waren geschlossen. Dann öffnete sie sie. Blickte zu Adam. Sah Pete, nur Pete. Wie er am Steuer seines alten Mercedes saß. Sie saß hinten, das heißt, sie saß auf dem Rücksitz, hatte aber ihre Ellenbogen auf die Rückenlehnen der Vordersitze gelegt, und ihr Kinn lag auf ihren Händen. So blickte sie auf die Straße. Nein, das war nicht war, sie sah ihn von der Seite an, sie beobachtete jede Bewegung seines Gesichtes, das Zucken seiner Mundwinkel. Die tiefen Grübchen, die sich in seinen Wangen bildeten, wenn er lachte. Und er lachte oft. Sein dunkles, fast schwarzes, lockiges Haar, was immer etwas zerzaust aussah, die Locken waren einfach nicht zu bändigen. Er war so groß, seinen Sitz hatte er bis in die letzte Vertiefung der dazugehörigen Schiene zurückgeschoben. Sie konnte sein Aftershave riechen. Sie fragte sich die ganze Zeit, ob es denn möglich sein könnte, das so ein Mann sich in sie verlieben könnte, so ein Mann, der von allen ihren Freundinnen umworben wurde und der es zu genießen schien. In diesem Augenblick lachte er wieder und für einen winzigen Moment sah er zu ihr, in den Rückspiegel, dort trafen sich ihre Blicke, - nur kurz-. Dann erschallte das laute Lachen ihrer Freundin. Sie saß vorne. Lisa wartete. Sah sich um. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Sie hatte alles erzählt was sie sah. Es war ihre erste Verabredung mit ihm, wenn auch nicht alleine mit ihm. Doch diese erste Fahrt hatte ihr Leben verändert, für immer. „Das war einfach großartig, großartig!” Prof. Dr. Garden überschlug sich fast vor Begeisterung. „Schnell, schnell, bevor die Bilder verschwinden, werde ich ihnen Beiden einige Fragen stellen. Sie sollten bitte nur stichwortartig antworten, ohne lange zu überlegen, bitte - jetzt!” Er stellte ihnen Fragen, nach z.B. der Farbe des Autos, dem Namen ihrer Freundin, wann diese Fahrt stattfand, Tageszeit, Jahreszeit, wohin, u.s.w. Sie schrieben und er fragte. Nachdem er die Zettel an sich genommen hatte, gab er Regine noch die Anweisung Adam zu Dr. Peters zu begleiten, dann war er so schnell verschwunden, dass sie keine Zeit mehr hatten irgendwelche Fragen über den weiteren Verlauf zu stellen. Adam hatte sich erhoben, er sah seltsam aus. Lisa wollte etwas sagen, doch sie wusste nicht was. Seine Augen hatten einen traurigen Glanz. Er hatte sich doch nicht etwa erinnert, nein das durfte nicht sein, er konnte nichts, aber auch gar nichts gewusst haben, - und wenn doch? Stumm schritten sie nebeneinander her. Regine war ein Stück vorausgegangen. „Adam, was ist los?” Beunruhigt stoppte sie ihn, indem sie sich vor ihn stellte. „Oh, es tut mir leid, ich war in Gedanken, du hast das sehr gut gemacht, ich bin sicher, dass kein weiterer Test nötig sein wird!” Er versuchte gelassen zu wirken, doch wenn er auch
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