Die Liebe eines Klon
war nur so groß, das man ebenso um die vier Stühle herumgehen konnte, wenn sie unter den Tisch geschoben waren. Es waren weder Bilder oder ähnliches an den Wänden, noch Fenster. Regine war an der Wand, gleich rechts neben der Tür stehengeblieben. Sie schien zu spüren, wie Lisas Unwohlsein von Minute zu Minute anstieg. „Sie werden gleich hier sein, dann geht es los, sie brauchen wirklich nicht nervös zu sein. Prof. Dr. Garden wird sich mit ihnen Beiden unterhalten und vielleicht haben wir schon beim ersten Mal Glück, und er entdeckt etwas.” Sie hatte sich etwas zu Lisa vorgebeugt, und stellte sich jetzt wieder kerzengerade an die Wand zurück. Ihre Mimik war schwer zu deuten. Während sie sprach schien ein freundschaftliches Lächeln ihren Mund zu umspielen, doch wenige Sekunden später stand sie da, ohne weitere Regungen erkennen zu lassen, wie ein Soldat, der gehorsam seine Befehle ausführt, und keine weiteren, eigenständigen Handlungen tätigte. Lisa sah sich im Raum um, soweit es etwas zu sehen geben würde, plötzlich fiel ihr Blick auf einen kleinen Kasten, rechts über ihr unter der Decke und auch in der gegenüberliegenden Ecke, konnte sie einen entdecken. Es waren zwei kleine silberne Überwachungskameras. Wie sie auch einen in ihrem Zimmer entdeckt hatte. An Beiden konnte sie jeweils ein kleines rotes, blinkendes Licht erkennen. Sie wurde auch jetzt schon beobachtet. Es war ihr klar, das Prof. Dr. Garden das Gespräch aufzeichnen würde, aber warum lief die Kamera schon jetzt? Wo blieben sie nur? Sollte sie absichtlich nervös gemacht werden? Lisa hasste diesen Psychokram, und nun war sie dem völlig ausgeliefert. Endlich ging die Tür auf, Prof. Dr. Garden und Pete - nein - Adam! traten in den Raum. Prof. Dr. Garden reichte ihr die Hand und begann etwas von Forschung und dem Sinn des Lebens zu faseln, Lisa hörte ihn nicht. Sie sah nur „sein” Lächeln, und alles andere war unwichtig. Nein, es war nicht nur unglaublich, unfassbar, es war ein Wunder. Er stand vor ihr zum Greifen nahe und doch für immer unerreichbar. Es überwältigte sie jedes Mal aufs Neue. Adam nahm ebenfalls ihre Hand, und flüsterte nur kurz, „keine Angst, wir sind hier bald wieder raus!” Doch auch seine Anwesenheit konnte die unguten Gefühle, die sich immer mehr in ihr aufbauten nicht verjagen. „Ich hatte mir den Ablauf folgendermaßen gedacht!” Garden hatte zwischen ihnen Platz genommen, so dass sich Lisa und Adam gegenüber saßen. „Ich möchte sie bitten”, er deutete mit einem kurzen Nicken zu Lisa, „ein Erlebnis, eine Begegnung, eine Situation zu beschreiben, an der sie Beide zugegen waren. Möglichst mit anderen Menschen in Kontakt waren, Gegenstände um sich herum wahrnehmen konnten oder ähnliches! Das sollte keine Schwierigkeit sein. Danach werde ich einige Fragen stellen, und sie Beide, werden sie schriftlich beantworten, gleichzeitig. Aber wo ist denn der zweite Füller, Regine?” Er schüttelte sichtlich empört den Kopf, er regte sich anscheinend gerne über das Nichtbefolgen seiner einfachsten Anweisungen auf, und die arme Regine war krebsrot zur Tür hinausgelaufen, um den fehlenden Stift zu besorgen. Lisa atmete tief durch. Adam ließ sie nicht aus den Augen. Diese Art sie zu fixieren war weder aufdringlich noch unangenehm. Ganz im Gegenteil. Lisa fühlte sich so in seiner Nähe verstanden und fast geborgen. Als wolle er ihr durch Gedankenübertragung Mut machen, und sie gleichzeitig an sein Anliegen erinnern, und für ihre Hilfe danken. Es gab nur wenige Menschen die diese Fähigkeit besaßen, ohne Worte so viel zu sagen. In ihrem Leben hatte es bis vor wenigen Tagen nur einen von ihnen gegeben. Sie war mit sich selbst zufrieden, endlich schien ihr Verstand begriffen zu haben wer Adam war. Er war nicht Pete, er hatte Petes Erinnerungen nicht in seinem Kopf, er war ein eigenständiger Mensch, er war Jemand anderes. Doch wie konnte sie das beweisen? Keine Frage hatte sie seitdem er sie darum gebeten hatte mehr beschäftigt! Welches Erlebnis, das sie mit Pete teilte, wäre so einschneidend gewesen, um Prof. Dr. Garden zu überzeugen, das Adam nichts weiß!?” Sie grübelte, zermarterte sich den Schädel, so viele Bilder, die sie längst vergessen glaubte tauchten wieder vor ihren Augen auf. Dieses so überwältigende Gefühl der Liebe, dann die große Enttäuschung, Verbitterung und Trauer! Jedes Bild in ihr löste ein anderes Gefühl aus. Und die niemals zu beantwortende Frage: Was wäre
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