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Die Liebe in Grenzen

Die Liebe in Grenzen

Titel: Die Liebe in Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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« , erwiderte ich. » Du musstest nur singen, also mach nicht so ein Gewese darum. «
    Â» Von wegen nur singen. Ausbeutung war das, Frondienst für willenlose Sklaven! «
    Mir war nichts anderes übrig geblieben, als mich zu ergeben und Manus ausufernden Erzählungen zuzuhören, bei denen in jedem dritten Satz ein Bewunderer irgendein Engagement oder eine Empfehlung in Aussicht stellte.
    Â» Die wollten dich bloß alle ins Bett kriegen. « Ich versuchte die Geschichten in ein realistischeres Licht zu rücken, aber meine Freundin verpasste mir eine Kopfnuss.
    Â» Na und? Das eine schließt das andere nicht aus! «
    Die darauffolgenden zwei Tage verbrachten wir mit dem Abarbeiten der Wäscheberge und der » Restrukturierung meines kleinen Apartments « , wie Manu es nannte. Ohne dass wir darüber gesprochen hatten, war sie davon ausgegangen, dass jetzt, wo sie ihr Schlafzimmer wieder selbst benötigte, ihr vollgerümpeltes Gästezimmer in eine vorläufige Bleibe für mich umzurüsten war. So selbstverständlich hatte ich das nicht gesehen, war aber froh, dass ich mir keine Alternative einfallen lassen musste.
    Bis in die Nacht hinein stopften wir alles Mögliche in Kleidersäcke, stellten mit Krempel gefüllte Holzkisten und Bücherkartons zum Mitnehmen auf den Bürgersteig und sortierten einen beachtlichen Berg von Schuhen aus.
    Â» Das ist Folter! « , jaulte Manu bei jedem Paar auf, das ich für unbrauchbar erklärte und in einen weiteren Karton warf.
    Â» Ich muss mir von einer, die mit zwei Paar Turnschuhen auskommt, gar nichts sagen lassen « , jammerte sie weiter.
    Doch ich kenne sie zu gut, um nicht zu wissen, wie viel Spaß sie an der Aktion hatte und wie gleichgültig ihr die abgetragenen Sandaletten und Pumps im Grunde waren. Und weil Manu nach getaner Arbeit, gegen Mitternacht, noch unbedingt den Obstbrand aus dem Weihnachtspaket ihres Vaters probieren und mindestens zwei Folgen einer amerikanischen Fantasy-Serie ansehen musste, sitze ich nun schlapp und verkatert am Küchentisch, während Manu keine Spuren unseres nächtlichen Gelages erkennen lässt.
    Der Briefträger hat längst mitbekommen, dass sie zurück ist, deshalb bringt er die Post wieder persönlich zu uns in den vierten Stock. Er klingelt noch einmal an der Wohnungstür, nachdem er vorher an der Haustür geläutet hatte. Manu bereitet ihm den Gefallen, in Unterhemd und Shorts zu öffnen, und weil beinahe schon Feiertag ist, darf der Postmann sich einen Keks von ihrem Teller nehmen. Ich höre, wie sie ihn bittet, ihr einfach etwas unter den Arm zu stecken, und wenn mich der gurrende Ton in der Stimme des Briefträgers nicht täuscht, hat sie damit seinen Tag nachhaltig bereichert.
    Â» Was unternehmen wir heute Schönes? « , fragt Manu, als sie in die Küche zurückkehrt, den Keksteller mit der rechten Hand balancierend, einen kleinen Stapel Briefe in der linken, eine Büchersendung unter die linke Achsel geklemmt. Sie gähnt und räkelt sich zugleich, ohne etwas fallen zu lassen, was ihr selbstverständlich gelingt, weil das zu ihren Sonderbegabungen gehört. Vollgepackt mit Weihnachtspost, ungeduscht und in verwaschenen Shorts, mit Krümeln auf der Oberlippe und Schokoladenflecken im Mundwinkel, bleibt sie immer noch eine Lady, die alles im Griff hat. Unsereins hätte bloß eine lächerliche Figur abgegeben.
    Â» Müssen wir denn etwas unternehmen? « , frage ich und merke augenblicklich, dass ich den Wunsch, wieder ins Bett gehen zu können, aufgeben kann.
    Â» Auf jeden Fall! Es ist kurz vor Weihnachten! «
    Manu lässt den Briefstapel auf den Tisch fallen, mit einer eleganten Drehung ihres Oberkörpers, die Büchersendung obendrauf, ohne die Post näher zu beachten. Ich frage mich, wo ihr Kater bleibt. Meiner meldet sich unmittelbar hinter der Stirn mit klopfendem Druck, will gepflegt oder wenigstens in Ruhe gelassen werden.
    Â» Was geht mich Weihnachten an? Ich hasse Weihnachten. «
    Â» Tust du nicht. «
    Â» Tu ich doch, schon immer. Alle machen auf Gefühlsduselei, und überall läuft dämliche Musik. «
    Â» Denk, was du willst, trotzdem musst du mir etwas schenken. Deinetwegen habe ich auf eine gigantische Hauptstadtparty verzichtet. «
    Â» Habe ich dich darum gebeten, hier aufzukreuzen? Nein! Lauf zum Bahnhof, nimm den nächsten Zug nach Berlin, geh auf dein

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