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Die Liebe in Grenzen

Die Liebe in Grenzen

Titel: Die Liebe in Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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Wahnsinnsfest, ich komme allein zurecht. «
    Â» Kommst du nicht! Und du freust dich jetzt gefälligst, dass ich da bin. «
    Sie zieht das Nutella-Glas zu sich heran und versenkt einen weiteren Keks darin. Es wird das Beste sein, überlege ich, mich nicht in eine längere Diskussion mit ihr einzulassen.
    Â» Klar freue ich mich. Wie konnte ich es nur ohne Krümel in der Schokocreme aushalten? «
    Manu wirft ihre Serviette nach mir, sieht dabei aber fröhlich aus.
    Beim Versuch, dem Wurf meinerseits auszuweichen, streift ihr Arm das Posthäufchen auf dem Tisch. Die Ecke eines Briefs, der mich aufmerken lässt, kommt unter einer Werbesendung zum Vorschein. Ich beuge mich vor, sehe genauer hin, lese den Absender: K. R., L’aître Saint-Maclou, Rouen, Frankreich.
    Grüne Tinte, etwas verwischt, nur ein schlichter Punkt hinter dem K, aber kein Zweifel möglich.
    Mir fährt etwas in die Magengegend, ein Faustschlag von zu viel Kaffee und Schokolade auf alkoholverätzte Innereien. Ich schaue weg, schaue wieder hin, die grüne Schrift bleibt da, wo sie ist, bleibt, was sie ist: eine rudimentäre Adresse. Ein Zeichen. Vier Tage nach der Karte aus dem Jardin du Luxembourg. Mir wird übel.
    Rouen. Ich versuche mir Frankreich im Atlas vor Augen zu führen, sehe unsere Finger, die auf der Karte herumwandern, suchend, tastend, sich ineinander verschlingend: » Hier entlang, dann dorthin und danach einen Abstecher nach Westen, bis wir … « Schulter an Schulter planten wir, gebeugt über Straßenkarten, eine Reise, die ich zunächst für nichts als eine Tagträumerei gehalten hatte.
    Rouen lag nicht auf unserer Route, wenn ich mich recht entsinne, jedenfalls hatten wir dort keinen Stopp vorgesehen. Vielleicht ist er, anders als wir es ursprünglich vorgehabt hatten, von Paris aus geradewegs Richtung Meer gefahren. Jetzt macht er Halt in Rouen, um später der Küstenlinie zu folgen. Möglicherweise ist er aber auch ganz woanders und der merkwürdige Absender nur Teil des Spiels.
    Was will er von mir?
    Nichts. Oder alles. Nie etwas dazwischen.
    Mit einer weiteren wortlosen Karte hatte ich gerechnet, wenn auch nicht so bald, es hätte gepasst, wenn er eine Spur gelegt hätte, eine Spur von Bildern, für mich oder wegen mir, aus Trotz. Er hätte dann ein Versprechen gehalten, um das ich ihn nicht gebeten hatte: Kein Wort mehr an mich zu richten, bis ich eines an ihn richte. Vor die Wahl gestellt zwischen alles oder nichts, hatte ich mich für das Nichts entschieden. So waren wir vor drei Monaten auseinandergegangen. Es würde keine weiteren Worte zwischen uns geben, egal in welcher Form, davon war ich ausgegangen.
    Dann diese Karte. Ohne Worte. Aber auch so hat sie alles wieder aufgerissen.
    Und nun das hier: seine Schrift, seine Tinte, ein Brief, eine Nachricht aus Rouen, wo wir nie zusammen hatten hin wollen.
    Ich strecke die Hand nach dem Poststapel aus, halte inne, ziehe die Hand wieder zurück. Der Gedanke an das, was Manu sagen wird, wenn sie merkt, von wem der Brief ist … Ich werde einer Erklärung ausweichen müssen, weil ich es ihr nicht erklären kann, noch nicht. Oder niemals. Oder …
    Â» Hey, ich rede mit dir! «
    Â» Hast du was gesagt? «
    Â» Ja, stell dir vor! «
    Â» Entschuldige, ich bin müde und habe Kopfweh. Wieso bist du eigentlich so unerträglich ausgeschlafen? «
    Manu stopft sich den Rest ihres Kekses in den Mund, gibt ein schmatzendes Protestgeräusch von sich, bei dem Schokokrümel über den Tisch fliegen. Ich nutze die Zeit, die sie zum Aufessen benötigt, und sage: » Ob ich auch Weihnachtspost bekommen habe? «
    Wie beiläufig lasse ich den Blick auf dem Stapel ruhen.
    Â» Das Päckchen, das dein Vater mir vor einer Woche in Berlin aushändigte, hab ich auftragsgemäß in meinem Koffer versteckt. Und ich bin bei dir, wer sollte dir also schreiben? «
    Â» Es gibt schließlich noch mehr Menschen auf der Welt « , sage ich möglichst neutral, aber Manu schaut mich plötzlich stirnrunzelnd an, als wolle sie meinen Fieberstand prüfen. Sie stellt ihren Teller beiseite, beginnt Werbesendungen und Briefe durchzusehen, wobei sie mehrmals zu mir aufschaut, bis mir ihr Gehabe zu viel wird.
    Â» Was nun, habe ich Post oder nicht? «
    Â» Sag du’s mir! «
    Als Manu bei dem Umschlag mit der grünen Tinte angelangt ist, hält sie ihn einen Moment in

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