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Die Liebe in Grenzen

Die Liebe in Grenzen

Titel: Die Liebe in Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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du wissen. «
    Â» Ich bin voll in dich reingerannt, da braucht man keine Macke zu haben, um Panik zu bekommen. «
    Mischa verzog den Mund zu etwas wie einem Grinsen. » Geht mir schon wieder gut. «
    Gerade wollte ich mich zu Konrad wenden, um ihm zu danken, da spürte ich ihn. Er war viel zu nah, näher als es in dem verhältnismäßig breiten Türrahmen des Speisesaals hätte sein müssen. Er strich an mir vorbei, und ich war im ersten Moment so überrascht, dass ich nicht einschätzen konnte, ob er tatsächlich einen Finger meinen Rücken entlanggleiten ließ oder ob ich mir die Berührung nur einbildete.
    Â» Dann mal weiterhin einen guten ersten Arbeitstag « , sagte er, als wäre nicht das Geringste vorgefallen.
    Auf dem Treppenabsatz gegenüber standen Beate und Helmut, die die Szene verfolgt hatten und mich mit offenen Mündern anstarrten.
    Â» Was ist? « , fragte ich, nachdem die Haustür hinter Konrad zugefallen war.
    Â» Nichts, man wird sich ja wohl noch wundern dürfen « , sagte Beate.
    Â» Worüber wundert ihr euch denn? « , wollte ich wissen.
    Helmut antwortete mit einer Gegenfrage: » Wieso läuft Konrad so früh am Morgen hier rum? «
    Â» Er hat sich ein Brötchen geholt « , erwiderte ich.
    Â» Seit wann frühstückt er etwas? «
    Â» Woher soll ich das wissen, ich bin neu hier. «
    Helmut nickte, kam dann mit ausgestreckter Hand auf mich zu und sagte: » Ach ja, richtig. Herzlich willkommen! «
    Ich erwiderte die Begrüßung, während Beate stumm blieb, als sie an mir vorbei den Speisesaal betrat.
    Â» Weißt du, ob der Kaffee fertig ist? « , fragte Helmut, obwohl der ganze Raum bereits danach duftete.
    Â» Seit einer halben Stunde. «
    Â» Dann hol ich mir mal einen. «
    Ich überlegte, wie viel erzieherischer Einsatz gleich zu Beginn von mir erwartet wurde. Aber da Theo, der mich bezüglich der weiteren pädagogischen Betätigungsfelder hätte anweisen können, noch immer nicht aufgetaucht war, entschied ich, Carmens Ausführungen zur Förderung von Autonomie und Eigenverantwortung der Mühlenbewohner dahingehend auszulegen, dass ich sie selbst bestimmen ließ, wie und auf welche Weise sie auf mich zukommen wollten. Ohne mich um irgendetwas oder irgendwen zu kümmern, begab auch ich mich wieder in den Speiseraum, holte mir eine weitere Tasse Kaffee. Dabei fiel mein Blick auf die Stelle, wo vor fünf Tagen noch Konrads Zeichnung gehangen hatte. Jemand hatte sie gegen eine andere ausgetauscht. Statt des monströs-verformten Körpergewirrs befand sich jetzt die Skizze eines vom Wind gebeugten Baums in dem kleinen Goldrahmen. Für einen kurzen Moment dachte ich, dass dieser Wechsel etwas mit meinem Auftauchen zu tun hatte, gleich darauf erklärte ich mich aber für völlig überspannt.
    Am Fenster setzte ich mich auf einen Platz, wobei ich darauf achtete, dass ich mit einem Auge die Tür im Blick behielt.
    Helmut kam mit einem voll beladenen Tablett näher, fragte: » Kann ich mich zu dir setzen? « , und ließ sich mir gegenüber am Tisch nieder, ohne auf mein Einverständnis zu warten. Zum Glück waren er, Beate und Mischa nicht an einer Frühstückskonversation interessiert, sodass ich in Ruhe beobachten konnte, wie nach und nach die anderen Bewohner auftauchten, mehr oder weniger verschlafen, und sich über den Servierwagen hermachten.
    Manfred, der mich bei unserer ersten Begegnung an einen gutmütigen alten Tanzbären erinnert hatte, nahm mich eher achselzuckend zur Kenntnis, Ada grüßte, ohne einen Augenkontakt herzustellen, Suse ließ sich wider Erwarten zu einem trägen » Hey « herab. Bei allen war eine gewisse Wachsamkeit zu spüren, in den Blicken und Gesten, in der verhaltenen Art, wie sie ihre Gespräche anfingen.
    Gerade war ich bei meiner vierten Tasse Kaffee angelangt, als ein zerknittert aussehender Mann in den Dreißigern hereinstürmte, fahrig in die Runde winkte, sich einen Becher vom Servierwagen schnappte und ihn bis oben hin mit schwarzem Kaffee füllte. Noch vor der Therme stehend schlürfte er geräuschvoll etwas vom Rand ab, steuerte dann auf mich zu, wobei er eine Spur von Kaffeetropfen hinter sich herzog. Er stellte seine übergeschwappte Tasse neben meiner ab, grinste mich an und reichte mir ohne Umschweife eine schweißwarme Hand.
    Â» Du bist sicher die Neue. Guten

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