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Die Liebe in Grenzen

Die Liebe in Grenzen

Titel: Die Liebe in Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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ein wenig, bevor sie einstimmten. Wir grölten so sehr, dass selbst die Bedienung sich anstecken ließ. Helmut boxte mir heftig in den Rücken, beinahe hätte ich die Amarena-Kirsche auf meinem Sahneberg geküsst. Mischa kippte fast rückwärts vom Stuhl, und selbst Ada kicherte hinter vors Gesicht gepressten Handflächen.
    Â» In die Psychiatrie kommt man hierzulande schneller als zu fünf Euro « , ätzte Suse in die Runde, sobald wir anfingen, uns zu beruhigen.
    Â» Bei mir waren die fehlenden fünf Euro stets das größere Problem « , antwortete ich in dem Bemühen, die gute Stimmung nicht wieder kippen zu lassen.
    Â» Es muss ja auch ein Problem geben, das ich noch nie hatte « , sagte Konrad und fegte einige unsichtbare Krümel von seinem rechten Hosenbein.
    Â» Neureicher Großkotz « , erwiderte ich, wobei ich bemerkte, dass er seinen Arm zwischen seinem rechten und meinem linken Bein hatte liegen lassen.
    Â» Wenn, dann altreich, meine Liebe, darauf muss ich bestehen, meine Familie pflegt die Großkotzigkeit schon seit Jahrhunderten. «
    Â» Umso schlimmer! «
    Alle, bis auf Suse, grölten erneut. Unter dem Tisch legte sich eine Hand auf mein Knie, die sich warm und sehr sanft durch den Stoff meiner dünnen Baumwollhose anfühlte, während sie langsam und mit leichtem Druck meinen Oberschenkel hinaufwanderte.
    Das sollte ich im Dienst strikt unterbinden, dachte ich, bedauerte aber sofort, als die Hand wieder weg war, kaum dass ich den Gedanken zu Ende gebracht hatte.
    Â» Katia, geht’s dir gut? «
    Beate schaute mich durchdringend über den Tisch hinweg an.
    Â» Ja, bestens, wieso? «
    Â» Du siehst auf einmal so blass aus. «
    Die Hand war wieder dort, wo er sie eben fortgenommen hatte, ich schnappte leise nach Luft. Jetzt blickte auch Suse in meine Richtung.
    Â» Kreislauf … Ich bestell mir einen Kaffee « , murmelte ich und versuchte, die Hand wegzuschieben, ohne dass es jemand bemerkte.
    Plötzlich ertönte ein anhaltendes Knattergeräusch, das auf einen Schlag jeden in der Runde verstummen ließ.
    Â» Igitt, Manfred, du Pottsau! « Suses Stimme schrillte durch den gesamten Laden.
    Â» Du bist voll eklig! « Beate sagte das mit angewidertem Gesichtsausdruck. Ich war, zumindest für den Moment, gerettet.
    Manfred grinste: » Ihr könnt mich alle mal, ich bin anerkannter Bekloppter, ich darf furzen, wann und wo ich will! «
    Daraufhin erhob sich wieder das kollektive Gelächter, während ich im linken Ohr ein Flüstern hörte und die sanfte Berührung zweier Lippen spürte.
    Â» Heute Abend am Stein? «
    Ja, dachte ich, und auf keinen Fall, begleitet von einem leichten Nicken, gegen das ich machtlos war.
    Ich wollte nicht, dass die anderen etwas bemerkten, mühte mich unter Aufbietung all meiner Kräfte, dass unsere zweisamen Treffen einzig auf der Waldlichtung stattfanden.
    Wollte man etwas von Konrad, so gab es das Haustelefon, die Klingel oder das Postfach unten am Fuß der Holztreppe. Das war allgemeiner Konsens, daran hatte auch ich mich zu halten. Andere Formen der Kontaktaufnahme hätte ich plausibel begründen müssen, wäre ich von jemandem dabei beobachtet worden.
    Â» Wir müssen stets auf der Hut sein, dass der Alte von Reichenbach seine Waffenruhe nicht für beendet erklärt « , hieß es gelegentlich in den Dienstbesprechungen nach Professor Albrechts wöchentlicher Visite, ein Hinweis, den ich nicht überhörte, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch auf Konrads Kunststudium gemünzt war.
    Regelmäßig trafen wir uns jetzt abends am Stein, spazierten gemeinsam durch den Wald, redeten nicht viel, berührten uns von Mal zu Mal öfter und immer weniger zufällig, stets gebremst von mir: » Weiter darf ich nicht! «
    Â» Wer bestimmt, was wir dürfen, du etwa? «
    Â» Ich habe die Umstände unserer Begegnung nicht gemacht. «
    Â» Warum nehmen wir die Umstände dann nicht in unsere Hände und machen sie so, wie wir sie haben wollen? «
    Â» Wir sind nicht allein auf der Welt. «
    Â» Was aber, wenn wir es wären? «
    Eines Morgens kam mir Mischa entgegen und sagte: » Wir haben eine gute Idee, du musst nur einverstanden sein. «
    Â» Wer ist wir, und womit muss ich einverstanden sein? «
    Â» Wir, das sind Konrad und ich, und du wegen der Farbe. Ob dir das was ausmacht, verstehst du? «
    Er war

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