Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Titel: Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Garber
Vom Netzwerk:
das Einzige bieten konnte, was ich wirklich wollte – die Flucht –, also stimmte sie zu, mir einen Platz in einer guten Schule in der Schweiz zu besorgen. Sie bestand darauf, dass ich die Schule zu Ende führte, damit ich eine gute Ausbildung bekam und somit gute Chancen hatte, mir ein ordentliches Leben aufzubauen. Sie wollte nicht, dass ich jemals wieder von irgendjemandem abhängig war. ‚Freiheit bedeutet die Möglichkeit einer Wahl‘, sagte sie an dem Tag, und ich wollte beides. Also nahm ich ihre Hilfe an, unter der Bedingung, dass sie versprach, mein Geheimnis zu hüten und niemandem zu erzählen, wohin ich gegangen war. Sie wusste, wenn sie ihr Versprechen brach, würde ich wieder weglaufen. Es war schrecklich, dass ich sie in diese Lage brachte, das weiß ich, aber ich habe damals nur an mich gedacht. Schon vierundzwanzig Stunden später war ich in meiner neuen Schule in der Schweiz.“ Er setzte sich auf und nippte an seinem Wein. „Ich wollte dich sehen, Kate. Ehrlich. Ich habe dich vermisst. Aber du warst zu sehr mit meiner Vergangenheit verknüpft. Und ich wusste, ich würde dich nicht ansehen können, ohne an sie zu denken.“
    Zum ersten Mal, seit er angefangen hatte, über seine Mum zu reden, bemerkte ich eine Gefühlsregung bei Peter, und es war Zorn.
    „Warum gibt jemand alles wegen einer Liebesaffäre auf?“, fragte er und wandte sich wieder zu mir um. „Wie kann man so schwach sein? Meinen Dad ohrfeigen, ja. Sich von ihm scheiden lassen und ihn finanziell ausnehmen, vielleicht. Aber sich einfach hinlegen und den Tod wählen? Wegen der Liebe? Wer macht so etwas? Ernsthaft, Kate, was für ein Mensch tut so etwas?“
    Einen Augenblick lang saßen wir schweigend da. Peter starrte in den inzwischen fast menschenleeren Park, während ich ihn anschaute.
    „Die Sache mit deiner Mum tut mir echt leid, Peter.“
    „Mir auch. Aber es war ihre Wahl, nicht meine, und ich möchte das jetzt wirklich vergessen. Es ist anstrengend, das immer mit sich herumzuschleppen, und es ist anstrengend, dich anzulügen. Lügen jeglicher Art sind immer eine emotionale Belastung.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, damit zu leben.“
    „Hast du nie jemanden angelogen, der dir nahestand?“
    „Nein, Peter, das habe ich nicht. Das einzige Mal, dass ich nicht ganz ehrlich war, war zu der Zeit, als die Beziehung mit Gabriel in die Brüche ging. Und ich glaube, ich habe damals den anderen nicht die Wahrheit gesagt, weil ich eher sie beschützen wollte, als dass ich mich schützen wollte.“
    „Ich möchte einfach nur, dass alles wieder so ist, wie es zwischen uns war, als wir noch Kinder waren, meinst du, dass das möglich ist? Unser Leben war so einfach damals.“
    Ich sah in seine blauen Augen. Wie sollten wir jemals wieder so sein wie damals, als wir noch Kinder waren?
    „Das war’s also, Peter? Keine weiteren Geheimnisse? Das war der Grund, warum du dich so widersprüchlich und manchmal total merkwürdig verhalten hast?“
    Peter wandte den Blick ab. „Ich kann dir versprechen, Kate, dass dein Wohlergehen für mich das Wichtigste ist“, sagte er, nahm meine Hand und beugte sich zu mir, um mich sanft auf die Wange zu küssen. Aus einem unerfindlichen Grund verspürte ich das Bedürfnis, diese Liebkosung zu erwidern, also küsste ich ihn hastig auf die Wange und fühlte mich danach ziemlich albern.
    „Kate, es tut mir so leid, aber ich merke, dass ich Migräne bekomme. Ist es schlimm, wenn ich nicht mit dir zu Beatrices Vorstellung komme? Ich glaube, ich muss mich ein wenig hinlegen. Ich schicke dir den Wagen, damit du hinkommst, aber ich fürchte, ich muss gehen.“ Noch einmal küsste er mich auf die Wange, diesmal ein wenig näher an meinem Mund. „Es tut mir leid“, fügte er noch hinzu, bevor er aufstand und langsam durch den dunklen Park davonging.

Die Juilliard School | New York
    Der Konzertsaal in der Juilliard School war genauso beeindruckend wie irgendein anderer der West-End-Theater. Es gab nicht nur ein mit roten Plüschsesseln bestücktes Parkett, sondern auch noch einen ersten Rang. Der Saal wurde von einer kunstvoll dekorierten goldenen Kuppeldecke gekrönt, und die Bühne war riesig, umrahmt von einem dicken roten Samtvorhang. Die Vorstellung bestand aus einer Mischung aus Musik- und Gesangsbeiträgen, und Beatrice war die dritte Künstlerin, die auftrat. Huck sprach ein paar Einleitungssätze.
    „Unsere Ambitionen müssen manchmal hinter unseren Verpflichtungen zurückstehen. Was wir gern

Weitere Kostenlose Bücher