Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
Traumschiff, keinen Traum, den die Liebe gestohlen hatte. Dann gab es lediglich einen Mangel an Entschlossenheit oder vielleicht einen Mangel an wahrhaftigem und andauerndem Interesse.
Ich habe mal ein Buch mit dem Titel „The Artist’s Way“, also „Der Weg des Künstlers“, gelesen. Dabei handelte es sich um ein Zwölf-Wochen-Programm für Künstler, die Schwierigkeiten mit ihrer Kreativität haben. Im Grunde ist das Buch für diejenigen gemacht worden, deren Leben plötzlich nicht mehr ganz so glänzend daherkommt. Darin gab es viele einfache und schnelle Übungen, die dem Leser helfen sollten, sich besser zu fühlen. Mein persönlicher Favorit waren immer die „Morgenseiten“. Die „Morgenseiten“sind drei Seiten, die man sofort, wenn man morgens aufwacht, schreiben soll; drei handgeschriebene Seiten, in denen man seinen Gedanken freien Lauf lässt. Es gibt keine falsche Art und Weise, die „Morgenseiten“ zu schreiben. Man wacht auf, schnappt sich einen Stift, schreibt drei Seiten. Und es endet damit, dass man über Gott und die Welt philosophiert. Es ergibt selten Sinn. Diese Seiten sollen auch nicht wieder gelesen oder analysiert werden. In den meisten Fällen ist der Inhalt negativ, bruchstückhaft und wiederholt sich: Sorgen um den Job, die Art und Weise, wie dein Freund am Abend zuvor beim Essen über dich geredet hat, Sehnsüchte, Ängste. Manchmal habe ich eine ganze Seite lang nur „Was soll ich schreiben?“ zu Papier gebracht, ehe der Rest herauskam. Und das passiert immer. Die Kleinigkeiten, die einem unbewusst und ungefiltert durch den Kopf gehen. Das Schreiben der „Morgenseiten“ ist so wie die morgendliche Dusche, nur für den Kopf. Anschließend ist er sauber, frisch und bereit für den Tag, ein bisschen leichter, heller und offen für all das, was das Universum zu bieten hat. Aber ich schweife ab …
Die Eingangsseiten des Buches „Der Weg des Künstlers“ behandeln das Thema, wie Menschen wie zum Beispiel Beatrice sich selbst sabotieren. Wie sie sich selbst blockieren und sich davon abhalten, die Dinge zu tun, die sie lieben. Offenbar ist eine der häufigsten Ausreden:
„Wenn ich wirklich eine [einfügen] wäre, hätte ich [einfügen].“
In meinem Fall würde das heißen: „Wenn ich wirklich dazu bestimmt wäre, Menschen das Skifahren beizubringen , hätte ich schon ganz früh angefangen, Ski zu laufen . Daher kann es nicht das Richtige für mich sein. Ich sollte es aufgeben.“
Und somit habe ich mich schon selbst sabotiert, ehe ich überhaupt angefangen habe, ehe ich es überhaupt versucht habe. Das Buch hilft einem, diese inkorrekte Sichtweise, mit der man sich selbst behindert, zu erkennen, und sorgt dafür, dass man nicht zu einem Sklaven dieser Art von Gedanken wird. Damit manseine Träume nicht aufgibt. Hatte die Liebe beziehungsweise deren Nichtvorhandensein mich blockiert? Erzählte ich anderen Leuten fälschlicherweise, dass die Liebe sie daran gehindert hätte, bestimmte Dinge zu tun? Befreite ich die Frauen, oder nahm ich ihnen die Macht? Das Ganze wurde immer verwirrender …
Unabhängig von Chads Theorie und meinem eigenen inneren Aufruhr wollte ich nicht, dass Beatrice auch nur eine Sekunde lang daran zweifelte, dass sie eine Musikerin war. „Wenn ich Musikerin wäre, wäre ich an die Juilliard School gegangen oder hätte mich dazu entschlossen, in England Musik zu studieren.“ Das hatte sie gesagt. Genau so, wie es in dem Buch „Der Weg des Künstlers“ beschrieben worden war. Sie hatte sich selbst die Schuld gegeben, hatte sich klein gemacht, ihr Talent abgewertet. Sie hatte sich selbst herabgesetzt. Sie hatte sich unnötigerweise und fälschlicherweise selbst gequält. Von Zweifeln geplagt und dem inneren Aufruhr in meinem Herzen folgend, bestellte ich für Beatrice Van de Broeck das Buch „Der Weg des Künstlers“. Wenn sie es las, stellte sie vielleicht fest, dass ihre Entscheidung, nicht Musik zu studieren, nur eine Blockade gewesen war. Sie würde erkennen, dass es völlig normal war. Vielleicht konnte sie daraus sogar lernen, wie sie diese Blockade ganz auflösen konnte?
Die Ruhe vor dem Sturm
Ich war mit Grandma und Leah zum Tee bei Fortnum & Mason verabredet, doch die beiden kamen zu spät, sodass ich mit Jenny Sullivan vorliebnehmen musste, was nicht unbedingt nach meinem Geschmack war.
Jenny und ich hatten den Vormittag in der Downing Street verbracht, um meine Ideen mit dem Traumräuber-Drop-in-Center vorzustellen.
Jenny Sullivan
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