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Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Titel: Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Garber
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war, wie nicht anders zu erwarten, so selbstgefällig wie die Katze in „Alice im Wunderland“ (die mit der großen Schnauze) gewesen, als sie herausbekommen hatte, dass ich sie brauchte.
    „Ihr zwei geht so was von pussymäßig zusammen dahin“, war Chads Erwiderung gewesen, als ich gewagt hatte zu protestieren. „‚True Love‘ in Westminster“, hatte er geschwärmt, „‚True Love‘ mischt sich unter, nein, berät die Männer, die dieses Pussyland regieren.“ Er bekam tatsächlich feuchte Augen. „Meine Mum wär ja so was von pussymäßig stolz auf mich“, verkündete er mit einem Akzent, der wohl nach East End und ganz besonders bodenständig klingen sollte. Damit wollte er uns vermutlich davon ablenken, dass Tränen aus seinen Augen kullerten wie bei einer der Jungfrau-Maria-Statuen in Lourdes.
    „Versaut es nicht“, gab er uns noch mit auf den Weg, als wir die Redaktion verließen.
    Peter Parker hatte mir schon wochenlang Hinweise für meine Präsentation gemailt. Wir hatten einen fünfzig Seiten umfassenden Vorschlag erarbeitet, in dem wir die Gründe dargelegt hatten, warum eine landesweite Initiative, die jungen Frauen helfen sollte, ihr gesamtes Potenzial auszuschöpfen, zum Grundpfeiler des Erfolgs des britischen Königreiches werden konnte (Peter Parkers Worte). Als ich Jenny die Präsentation gereicht hatte, hatte sie sie wie ein Zeichentrick-Daumenkino durchgeblättert, ehe sie sich damit in der überhitzten U-Bahn Luft zugefächelt hatte, und das war das Sinnvollste, was sie den ganzen Vormittag zu leisten vermochte. Denn als wir in der Downing Street ankamen, erfuhren wir, dass der Mann, mit dem wir uns treffen wollten – Michael Bates, der echte Bildungsminister –, den Termin abgesagt hatte, da er zu einem Notfallmeeting bezüglich des Salzgehalts in Schulessen gerufen worden war. Jenny und ich trafen also einen Mann namens Richard Ballentyne, der der Schatten vom Schatten des Schattens war, der den Schatten-Erziehungsminister vertrat – was mir das Gefühl gab, in einem Batman-Film gelandet zu sein.
    Und dieser Schattentyp Richard Ballentyne unterhielt sich nur mit Jenny, was unter den gegebenen Umständen ganz praktisch war, denn als ich tatsächlich versuchte aufzustehen, um über meine Idee zu reden, riss Jenny mir die Präsentation aus der Hand und stellte sie selbst vor – Ruhm stehlende, Ideen sabotierende blöde Kuh, die sie war. Noch schlimmer, sie präsentierte alles wortwörtlich. Ja, genau. Sie hatte den verdammten Text auswendig gelernt – jedes einzelne Wort –, was bedeutete, dass ich jetzt auch noch ein fotografisches Gedächtnis zu der nicht enden wollenden Liste ihrer Fähigkeiten und Eigenschaften hinzufügen musste.
    Aber Richard Ballentyne hörte überhaupt nicht zu, sondern versuchte während der gesamten Besprechung, diskret an Jennys Haar zu riechen. Als sie geendet hatte, fragte er sie nach dem Millionenvertrag mit L’Oréal , den sie abgelehnt hatte, und nach ihrem Model-Vertrag mit M-&-S-Unterwäsche.
    „Aber was halten Sie von meiner Idee?“, fragte ich den von Jenny besessenen Politiker.
    „Es ist eine niedliche Idee, Katherine“, hatte er gesagt. „Niedlich und irgendwie utopisch, denn wenn wir all diese Drop-in-Zentren hätten und alle ständig hinrennen würden, um sich selbst zu verwirklichen und sicherzustellen, dass sie glücklich und vollkommen sind, wer, zum Teufel, soll dann die ganze Arbeit machen?“ Dann hatte er herzhaft gelacht, sich einen Keks in den Rachen geschoben und versucht, Jennys Hand zu berühren.
    „Aber es ist doch so“, hatte ich argumentiert, „dass, wenn die Leute ein wenig mehr Zeit investieren würden, um die Dinge im Leben zu verstehen, die sie wirklich glücklich machen, undwenn sie sicherstellen würden, dass sie diesen Beschäftigungen außerhalb ihrer Arbeitszeiten nachgingen, alle sehr viel erfüllter wären; das wiederum könnte zu einer Reduzierung der stressbedingten Krankheiten führen, zu weniger Depressionen, die dadurch entstehen, dass die Leute sich total entfremdet und unerfüllt fühlen, und es könnte zu einer Reduzierung der Hoffnungslosigkeit führen, die so viele Menschen ergriffen hat. Was, wie ich finde, eine gute Sache fürs Land wäre – nicht nur in ökonomischer Hinsicht, sondern auch, was die Mittel für das nationale Gesundheitswesen angeht“ – um die Federico noch immer besorgt war, seitdem ich versehentlich seine Besessenheit wegen MRSA wieder habe aufleben lassen, als ich

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