Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
die ihr pro Fettleibigkeit und so seid, klar ist. Meine Mum hat ihr Leben lang mit den Pfunden gekämpft, ich weiß also aus erster Hand, wie sich eine dickere Frau fühlt. Aber unsere Leserinnen haben Farbe bekannt. Sie haben sich offenbart. Sie haben uns geschrieben, und zwar pussymäßig viele Säcke voll mit Briefen, in denen sie den Männern die Schuld daran geben, dass sie fett geworden sind. Wasnatürlich Schwachsinn ist. Ich habe ungefähr so viel Einfluss auf das Gewicht einer Frau wie eine Plastikapfelsine, aber wir werden trotzdem darüber schreiben, denn offenbar ist es ihnen egal, also werden sie gutes Geld dafür zahlen, um das Problem zu lösen. Hey, ihr vom Marketing, ihr könnt die Anzeigenpreise um fünfzehn Prozent erhöhen, und sucht all die Firmen raus, die Diätpillen vertreiben. Besser, sucht alle raus, die irgendwas mit Gewichtsverlust zu tun haben; Crosstrainer, Personal-Trainer, diese Pussy Paul McKenna und sein verdammtes ‚Ich mach dich schlank‘-Buch. Wir wollen alles. Mehr Anzeigen bedeuten weniger Arbeit für uns. Rosa Schüssel, ich will, dass du was über Stars schreibst, deren Gewicht von ihren Beziehungen beeinflusst wurde. Gelbe Schüssel, ich will eine Reihe von kurzen Artikeln über Leute, die dünn wurden, weil sie sich verliebt haben, vielleicht etwas darüber, wie viele Kalorien beim Sex verbraucht werden, wie sie dann aber fett wurden, sonst verlieren wir unsere dicken Leserinnen. Blaue, schwarze und silberne Schüsseln, ich hätte gern ein paar kurze Artikel über Leserinnen, die wegen der Liebe materielle Besitztümer verloren haben; Häuser, iPads, Autos und so weiter. Und ich will irgendetwas darüber, wie die Liebe jemanden umgebracht hat, am besten durch Verhungern oder meinetwegen auch wegen eines gebrochenen Herzens. Wir wollen, dass die Leserinnen das Gefühl haben, sich auf einer verdammten Achterbahnfahrt der Gefühle zu befinden. Jenny, durchwühl die Geschichtsbücher und such eine Königin oder Prinzessin, die etwas wegen der Liebe aufgegeben hat, ihren Anspruch auf den Thron oder so.“ Jenny verdrehte die Augen und stieß so heftig die Luft aus, dass sie sich selbst mitsamt Stuhl durchs Zimmer hätte pusten können. „Und, Kate …“ Mir wurde ganz schlecht, als er meinen Namen sagte. „Lasst uns die kleine Kate Winters nicht vergessen.“ Ich spürte, wie alle im Zimmer sich hämisch bei der Aussicht freuten, dass ich gleich öffentlich gefeuert werden würde. „Kate, du hast illegalerweise etwas in meiner Zeitschrift veröffentlicht.“ Ich spürte, dass sämtliche Augen auf mich gerichtet waren, während ich einen Punkt auf dem Boden fixierte. „Du bist verantwortlich für diese pussymäßigvielen Briefe.“ Er deutete in eine Ecke des Raumes, und ich drehte mich in die Richtung. „Das war der ultimative Vertrauensbruch, Kate Winters, dass du nicht nur einen Weg gefunden hast, dir Zugang zu meiner Zeitung zu verschaffen und damit auch zu Millionen unserer Leserinnen, sondern dass du diesen Weg dann auch noch dazu benutzt hast, um deine eigenen Ziele zu verfolgen. Nenn mir einen guten Grund, warum, zur Pussy, ich dich nicht einfach feuern sollte, um dann die Polizei anzurufen und dich verhaften zu lassen.“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Das Einzige, was ich sah, waren die Briefe, Abertausende, die am Ende des Zimmers auf Tischen lagen. Die Berge dieser Briefe waren höher als all die Papierwälder, um die Peter und ich als Kinder herumgelaufen waren. Und hinter jedem dieser Briefe steckte eine Frau, eine lebende, atmende Frau, die uns etwas mitteilen wollte, die sich aussprechen wollte, die die Hand ausstreckte; jeder Brief eine andere Stimme, ein anderer Mensch. Die Frauen wollten sich wirklich ihre von der Liebe gestohlenen Träume zurückerobern. Es waren Papierberge der Hoffnung. Mir traten Tränen in die Augen, als ich an all die Möglichkeiten dachte. Damit wäre ich mein Leben lang beschäftigt.
„Hey! Seeräuberin Kate! Ich sagte, nenn mir einen pussymäßig guten Grund, warum ich dich nicht feuern sollte!“
Alle Kollegen erwarteten, dass ich klein beigeben würde, dass ich vielleicht betteln oder einfach meine Sachen packen und verschwinden würde. Aber nicht jetzt, nicht nachdem all diese von der Liebe gestohlenen Träume vor mir auf dem Tisch lagen. Chad würde mich schon an den Knöcheln aus dem Gebäude schleifen müssen, wenn er glaubte, dass ich so schnell aufgeben würde.
„Ich kann dir zwei nennen“, sagte ich und
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