Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
betonte ich, „was du gern tun würdest, aber nicht mehr getan hast, seit du James getroffen hast?“
„Na ja, James hasst Tanzen. Wir tanzen nie zusammen.“
„Aber Jane, auf dem College warst du eine hervorragende Tänzerin! Bist du nicht einmal im Sommer sogar nach Argentinien zu einem Sprach- und Tanzkurs geflogen? Ich erinnere mich noch vage, dass du drei Wochen länger als geplant geblieben bist. Deine Eltern sind ausgeflippt und haben mich aus unerfindlichen Gründen dafür verantwortlich gemacht.“
„Ja, ich liebe es zu tanzen, aber wir tun es nie. James hat kaputte Knie. Aber Gregoire Pechenikov konnte tanzen“, erklärte sie wehmütig. „Oh mein Gott, der Mann konnte tanzen. Eines Abends hat er mich in diesen spanischen Club mitgenommen, und da haben wir bis zum Morgengrauen Salsa getanzt. Es fühlte sich an, als würde er mich direkt auf der Tanzfläche lieben. Es war eine der wunderbarsten Nächte meines Lebens.“
„Janey Jane, ich dachte, du hättest gesagt, du hättest Gregoire Pechenikov getroffen, nachdem du James kennengelernt hattest?“,fragte Federico und knabberte am Unterleib eines Lebkuchenmännchens.
Die Falltür zur Hölle öffnete sich erneut. Janes Gesicht nahm einen noch nie da gewesenen Rotton an.
„Jane, vielleicht könnte Tanzen unser Ding sein? Du tanzt nicht mehr, seit du dich verliebt hast, also könnten wir vielleicht einen Tanzkurs zusammen belegen? Erobern wir uns den Tanz zurück?“
„Ist das nicht eine Michael-Flatley-Show?“, erkundigte sich Federico stirnrunzelnd.
„Und ich könnte mitkommen. Ich hätte nichts dagegen, ein paar Tanzstunden zu nehmen.“
„Ach ja, das würdest du?“ Jetzt legte Leah los. „Für Jane würdest du tanzen, aber für mich durchs Zeitportal gehen, das willst du nicht?“
Federico hustete und brachte die Worte „Deckung“, gefolgt von „sie ist verrückt“, heraus und tat es dann Jane gleich, die eingehend die Zimmerdecke musterte.
Aufgabe: Zusammen mit Jane das Tanzen zurückerobern Ratschlag: Lauter verschiedene Männer küssen, vor allem solche mit spanischen Wurzeln
Ratschlag: Großzügig Blowjobs verteilen
Emotionales Schach
Peter Parker sieht morgens immer gut aus. Das weiß ich, weil wir als Kinder häufiger mal beim anderen übernachtet haben und weil ich ihm an einem Dienstagmorgen um halb sieben in einem Coffeeshop in der Nähe von Covent Garden begegnet bin. Ich versuchte gerade, mithilfe eines besonders starken Espressos und eines Riegels KitKat wach zu werden. Während ich auf einem Hocker hing und aus dem Fenster starrte – metaphorische Streichhölzer hielten meine müden Augenlider auf –, kam Peter Parker in ernst zu nehmender Laufbekleidung und knallorangen Laufschuhen vorbeigejoggt. Im Vorbeilaufen warf er einen Blick ins Fenster, stutzte und blieb dann stehen. Ich starrte hinaus. Er starrte herein. Keiner von uns zeigte irgendwelche Anzeichen von Überraschung, Schock oder Erstaunen – oder irgendeiner anderen Gefühlsregung. Es wirkte fast so, als wären wir neue Ausstellungsstücke bei Madame Tussauds oder die Mannequins in der romantischen Komödie „Mannequin“ von 1985, bevor sie zum Leben erwachten und aufgeregt in komplizierten Schrittfolgen lostanzten, durchs ganze Kaufhaus liefen, ehe sie sich in den Schaufenstern liebten.
Schließlich entschied Peter sich, sich doch zu bewegen, und kam zu mir in den Coffeeshop, zog sich einen Hocker heran und setzte sich neben mich. Dann starrten wir beide zusammen aus dem Fenster und schwiegen. Er trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Ich nippte an meinem Kaffee. Gedankenverloren wischte er sich mit dem Unterarm über die Stirn. Sein Laufshirt hatte keine Ärmel, daher war ich wieder einmal dem Anblick seiner muskulösen Arme ausgesetzt. Er sah so ernst aus, dass ich mich fast in die Kate meiner Kindheit zurückverwandelt hätte, da ich am liebsten seine Achsel gekitzelt oder einen kleinen Witz gerissen hätte, um wenigstens die Andeutung eines Lächelns aus ihm herauszulocken. Wer war dieser ausgewachsene Mann, der nie lächelte? War er glücklich? War er zufrieden? Hatten sich seine Lachmuskeln genauso zurückgebildet, wie es offenbar meinTrizeps in den letzten Jahren getan hatte? Ich entschied, dass ich mehr wissen wollte.
„Peter Parker …“
„Ja, Kate …“
„Ich habe ein paar Fragen …“
„Das dachte ich mir schon.“
„Genau genommen sind es sogar viele.“
„Ich würde es begrüßen, wenn du eine zur Zeit stellen
Weitere Kostenlose Bücher