Die Liebe ist eine Insel
schlangen sie zwischen zwei Freiern hinunter.
Sie versorgten die Verbrennung.
Marie hat eine kleine Narbe zurückbehalten.
J eff hat einen Vogel mit kurzen Flügeln gefunden. Das Nest befand sich unter dem Dach, bei Odile. Dem Vogel muss heiß geworden sein, er hat sich vorgebeugt, auf diese Weise fallen sie aus dem Nest, während sie Kühle suchen.
Er sagt, es sei ein Mauersegler.
Mauersegler können nicht im Käfig gehalten werden. Wenn sie eingesperrt sind, werden sie verrückt, wie die Rotkehlchen.
Der Durst öffnet den Schnabel des Vogels.
Jeff gibt ihm Wasser. Er setzt ihn in einen Schuhkarton. Zusammen mit Esteban fängt er Fliegen.
Jeff steckt die lebenden Fliegen in die Schachtel. Wenn der Vogel wieder zu Kräften gekommen ist, wird er mit ihm auf den Glockenturm steigen, den Karton öffnen und hoffen, dass er fortfliegt.
M arie schläft schlecht, eine unruhige Nacht, es ist heiß im Zimmer. Schwalben haben ihr Nest in der Mauer gebaut, sie hört sie, ihren flachen Flug und ihre schrillen Schreie.
Pauls Manuskript geht ihr nicht aus dem Kopf. Als sie es bei Isabelle sah, war ihr nicht klar gewesen, was es dort zu suchen hatte. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob es seins war. Dann hatte sie die Sätze wiedererkannt.
Sie hatte gesehen, dass es korrigiert worden war.
Sie hatte den Blick nicht vom Titel abwenden können.
Sie erinnert sich an das, was Odon in der Kirche gesagt hat. Wäre es ihr lieber gewesen, wenn er die Seiten verbrannt hätte? Verbrannt hätten sie niemandem mehr gehört.
Wem gehören sie jetzt?
Sie steht auf. Verlässt das Zimmer.
In der Küche sitzen Schauspieler. Sie reden über belanglose Dinge. Sie schenkt sich einen Kaffee ein, trinkt ihn im Stehen am Fenster. Sie achten nicht auf sie.
Isabelle schläft noch.
Marie geht hinaus, bevor die Hitze alles noch schwerer macht.
Die Bank auf dem Platz ist leer. In der Nacht hat jemand die Gedankenurne umgeworfen, sie ist bis zur Kirche gerollt und liegt jetzt an der Mauer.
Marie hebt sie auf.
Der Deckel ist eingedrückt. Ein Fußtritt vermutlich. Die meisten Zettel sind herausgenommen worden, im Innern liegen nur noch zwei.
Sie setzt sich auf die Bank und stellt die Schachtel auf ihre Knie, repariert den Deckel.
Sie denkt nach.
Am Eingang des Chien-Fou steht ein Tisch, der zu nichts nütze ist. Sie beschließt, die Urne mitzunehmen und sie zusammen mit einem Stift und Zetteln dort hinzustellen.
Sie geht mit der Schachtel über den Platz. Arrangiert alles und zieht den Tisch dann unter die Fotos.
Die Kassiererin kommt heraus, um nachzusehen, was sie da macht.
Marie erklärt es ihr.
Sie entfaltet eine Botschaft für sie: »Es gibt drei Arten von Personen: diejenigen, die zu leben wissen, und diejenigen, die es nicht wissen.«
»Und die anderen?«, fragt die Kassiererin.
Marie sagt: »Die anderen, das ist Poesie.«
A m nächsten Tag holt Marie über hundert Botschaften heraus. Auch Zeichnungen, eine andere Art von Gedanken.
Die Leute setzen sich, schreiben, blicken auf und betrachten die Fotos. Die Kassiererin sagt, sie nähmen den Kopf zwischen ihre Hände und schienen zu träumen.
Marie nimmt alle Zettel mit in ihr Zimmer. Sie wirft keinen weg.
Am liebsten würde sie die Tinte in Geräusche verwandeln.
Am Nachmittag spricht sie mit Greg darüber.
Geschriebene Worte, die Klang werden? Er findet im Theaterfundus ein Tonband für sie. Sie schließt sich in ihr Zimmer ein und nimmt alle Botschaften auf, wobei sie nach jeder eine Pause macht. Dann legt sie die Zettel unter dem Fenster auf einen Haufen.
Sie würde sie gern in einen großen Würfel aus Plexiglas einschließen. Man würde die Zettel im Innern sehen, könnte sie aber nicht berühren. Man könnte nur diejenigen lesen, die an der Wand liegen, und dazu die aufgenommene Stimme hören.
Mit dem Finger zeichnet sie den Würfel auf die Fensterscheibe.
Man könnte auch jeden Zettel filmen, ein paar Sekunden, so lange, wie man braucht, um ihn zu lesen, und die geschriebenen Worte an die Wand projizieren.
Sie stellt sich die weiße Wand und die Botschaften vor. Sie würde keine Auswahl treffen, die schlechten würden die guten erst richtig zur Geltung bringen.
M arie geht nach oben, kommt in einen schmalen Flur mit mehreren Türen hintereinander. Sie bewegt sich lautlos. Ihre Schritte sind kaum zu hören.
Sie öffnet eine Tür, eine zweite, bis sie das blaue Zimmer findet.
Eine Tapete wie aus Stoff.
Ein Bett, ein Schrank, ein Tisch und ein Stuhl. Der
Weitere Kostenlose Bücher