Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
wenn sie sich irgendwo hinsetzen will“, grinste sie hämisch.
„Und was ist mit Dir?“ fragte Andrea besorgt, „soll ich Dir ein bisschen Eis holen?“
„Vanilleeis mag ich besonders. Aber zum Frühstück muss es noch nicht sein.“
„Du bist doof, ich meinte für die Nase.“
„Ich weiß“, lächelte Nicole, „aber danke, es geht ohne. Nur einen Waschlappen hätte ich gerne. Ich möchte mich nicht unbedingt so an den Frühstückstisch zu Dir setzen.“
Andrea sah Nicole auf einmal ganz komisch an. Ihre Augen wurden glasig und plötzlich fiel sie Nicole um den Hals und fing an zu weinen. „Es tut mir leid, dass das passiert ist“, schluchzte sie, „es tut mir leid, dass ich nicht daheim war. Ich hätte ihr die Augen ausgekratzt.“
„Ist doch kein Problem.“ Nicole versuchte Andrea zu beruhigen. Sie war mit diesem plötzlichem emotionalen Ausbruch von ihrer Nachbarin etwas überfordert.
„Ich hasse sie, sie soll mich endlich in Ruhe lassen. Und jetzt greift sie Dich auch noch in meiner Wohnung an.“ Andrea wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stand auf. „Irgendwas muss ich machen, so geht das nicht weiter. Ich kann doch nicht immer wegrennen.“
„Mach Dir keine Gedanken. Das kriegen wir hin.“
„Wir?“ fragte Andrea verwundert während sie Nicole aufhalf und den Waschlappen in die Hand drückte.
„Ja, wir. Erstens war das heute eine offizielle Kriegserklärung an mich, die ich gerne annehme und außerdem habe ich Dir noch gar nicht erzählt, dass Susanne, meine Ex, Polizistin ist. Und sie wird mir bestimmt den Gefallen tun, mal ein nettes Pläuschchen mit dieser Giftnudel zu halten.“
Nicole wusch ihr Gesicht, während Andrea den Frühstückstisch deckte. „Also, entweder war Frau Bohnert heute Morgen nicht zu Hause oder es war ihr zu viel Action im Treppenhaus“, lachte Nicole dann plötzlich.
„Bestimmt war sie nicht da. Ich denke mal, sie hätte einen Eimer mit kaltem Wasser über Euch geschüttet. Das traue ich ihr durchaus zu“, meinte dann Andrea. „Ob wir Frau Bohnert anstatt Susanne auf Gabi ansetzten sollten?“ Daraufhin lachten beide lauthals.
Während sie sich dann über die leckeren Brötchen hermachten, malten sie sich unter lautem Gekicher aus, was Susanne alles mit Gabi machen könnte. Angefangen von peinlich genauen Verkehrskontrollen, plötzlichen Wohnungsdurchsuchungen morgens um sechs mit SEK Einsatz oder dass sie versehentlich mal in einer Ausnüchterungszelle vergessen werden könnte. Auch wenn die beiden wussten, dass das meiste von alle dem an den Haaren herbei gezogen war, machte es ihnen doch Spaß, sich das alles vorzustellen.
Nachdem sie fertig gefrühstückt hatten, fragte Nicole, ob Andrea abends zu ihr kommen wollte. „Weißt Du“, erklärte sie, „dann ist es nicht ganz so schlimm, wenn ich auf der Couch einschlafe, weil es dann meine eigene ist.“
„Ich fände es auch so nicht schlimm. Aber ist gut, wir kommen gerne.“
„Wir?“
„Skipper und ich natürlich.“
„Ach so. Er ist natürlich auch herzlich eingeladen.“
Als Andrea am Abend vor Nicoles Tür stand, hielt sie beide Hände hinter ihrem Rücken versteckt. „Hier, für Deine Nase“, sie streckte Nicole eine Packung Vanilleeis entgegen.
„Soll ich mir damit eine Linie auf den Teller machen und die dann mit der Nase hochziehen?“, fragte Nicole scherzhaft?
„Nein, ich dachte quasi als Schmerzensgeld.“
„Also, wenn das so ist, weiß ich nicht, ob Du mit dieser schnöden Packung Eis davon kommst. Es hat schon ganz schön weh getan heute morgen“, Nicole verzog gespielt das Gesicht.
„Deshalb habe ich zur Sicherheit auch noch die hier mit gebracht“, Andrea triumphierte nun mit einer Packung Himbeeren, die sie in der anderen Hand hinter dem Rücken versteckt hatte.
„Oh, Vanilleeis mit heißen Himbeeren“, rief Nicole verzückt, „ich liebe es. Nun komm endlich rein, nicht dass das Eis hier im Treppenhaus schmilzt.“
„Skipper hat gesagt, dass er nach kommt, er will nur noch eine Runde im Garten drehen“, erklärte Andrea, während sie in die Küche gingen. Und kaum saßen sie mit ihrer Portion Eis wieder im Wohnzimmer, hörte Nicole auch schon die Katzenklappe und der kleine rote Kater marschierte wie immer ganz selbstverständlich in ihre Wohnung ein und sprang zu Andrea aufs Sofa hoch. „Es ist unglaublich. Mein Kater beteiligt sich nicht einmal an der Miete für meine Wohnung, beansprucht aber Deine Wohnung für sich gleich
Weitere Kostenlose Bücher