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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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wollten, rief der Kunde vom Morgen tatsächlich an und teilte mit, dass er die Wohnung nehmen würde. „Siehst Du, jetzt hätte ich das Essen sowieso zahlen müssen“, sagte Sarah, nachdem Karen ihr erzählte, mit wem sie gerade telefoniert hatte. Auf ihrem Heimweg hakte sich Karen bei Sarah ein und die nahm es auch ganz selbstverständlich hin.
    „Schade, dass Du morgen schon wieder heim fährst“, meinte Karen traurig.
    „Ja.“
    Mehr Worte sprachen sie nicht miteinander, während sie gemeinsam durch die Dunkelheit liefen. Nachdem sie zurück im Haus waren und beide ihre Jacken abgelegt hatten, stand Karen etwas unschlüssig im Flur, weil sie nicht wusste, was sie machen sollte. Dafür schien es Sarah ganz genau zu wissen. Sie ging auf Karen zu, zog sie an sich heran und gab ihr einen langen, zärtlichen Kuss. „Das wollte ich heute schon den ganzen Tag machen“, sagte sie, nachdem sie Karen wieder frei gegeben hatte.
    „Ich auch“, hauchte Karen und brachte nun ihrerseits ihre Lippen auf Sarahs Mund. Sie küssten sich immer leidenschaftlicher und schafften es auch nicht mehr, ihre Hände still zu halten. Immer schneller erkundeten sie sich gegenseitig, während sie es irgendwie zusammen ins Schlafzimmer schafften. Karen fühlte sich wie im siebten Himmel. Sie vergaß all ihre Scheu und sie und Sarah liebten sich voller Hingabe. Aneinander gekuschelt schliefen sie ein. Beide mit einem Lächeln im Gesicht.
     
    Am nächsten Morgen wurde Karen nicht durch ihren Wecker, sondern durch ein lautes Rattern geweckt. Noch im Halbschlaf lächelte sie, weil ihr das Geräusch von einem startenden Motorrad nun vertraut war und sie wieder an den gestrigen Tag denken musste. Doch im nächsten Moment schoss sie hoch und blickte neben sich. Das Bett war leer. War es also tatsächlich Sarahs Motorrad gewesen, dass gerade losgefahren war? Sie stand auf und lief in Küche, wo sie aus dem Fenster sah. Tatsächlich, Bonnie war weg. „Vielleicht holt sie nur Brötchen“, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Mit wackligen Beinen ging sie ins Gästezimmer. Aber ihre Befürchtung wurde wahr. Sarahs Rucksack war weg. Statt dessen saß die gelbe Gummiente aus dem Bad auf dem Bett und daneben lag ein Zettel: „Ich wäre sehr gern Dein Quietscheentchen gewesen und hätte immer im Winter mit Dir gebadet. Aber ich kann nicht. Es tut mir leid.“
    Karen war wie vom Blitz getroffen. Sie sank auf das Gästebett und starrte auf den Zettel, während ihr lautlos die Tränen über die Wange liefen. Sie saß so lange regungslos da, bis der Wecker in ihrem Schlafzimmer klingelte und sie mechanisch hinüber ging, um ihn aus zu machen. Danach ging sie unter die Dusche und weinte.
    Anschließend zwang sie sich zum Frühstück. Eigentlich war doch gar nichts passiert, redete sie sich ein. Sie war genau am gleichen Punkt wie vor achtundvierzig Stunden. Sie war eine ganz passable Maklerin, die in einem schönen Haus wohnte, Freunde hatte und eben Single war. Glücklicher Single. Und das war sie jetzt immer noch. Es war also alles beim Alten. Nur mit dem Unterschied, dass sie sich danach sehnte, Sarahs Körper in den Armen zu halten und sich an sie zu schmiegen. Sie sah sie vor sich, wie sie ihr beim Frühstück gegenüber gesessen hatte und wie sie sie angestrahlt hatte. Und wie sie sich freudig auf ihr Motorrad gesetzt hatte, das frisch repariert war. Sie vermisste sie auch als Gesprächspartnerin. Sie vermisste überhaupt ihre Gesellschaft. Karen verstand überhaupt nichts mehr. Eigentlich hatte sie das Gefühl gehabt, dass es auch Sarah so ging oder wollte die von Anfang an nur mit ihr ins Bett? Wieso sonst hatte sie sich heute Morgen heimlich aus dem Haus geschlichen? Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf und lief zur Kommode, auf der sie ihren Geldbeutel abgelegt hatte. Sie atmete auf, als er immer noch unberührt dort lag. Immerhin hatte Sarah sie nicht beklaut. „Nur mein Herz gestohlen“, murmelte Karen vor sich hin.
    Ihr Vormittag war ein Glück wie der Nachmittag mit Kundenterminen voll belegt. Sie war froh, dass sie sich durch die Arbeit ablenken konnte. Mittags hatte sich Anita per SMS gemeldet und gefragt, ob Karen abends vorbei kommen wollte. Auch wenn Karen wusste, dass Anita sie bestimmt über die spontane Motorradtour aushorchen wollte, war sie froh, dass sie den Abend wenigstens nicht alleine verbringen musste. Außerdem konnte sie so gleich Helm und Jacke zurück bringen. Sie wollte die Sachen nicht länger als nötig

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