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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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Einkaufszentrum war die Hölle los. Offenbar waren alle auf die gleiche Idee gekommen, möglichst früh einkaufen zu gehen, um den Massen zu entkommen. Nachdem ihr Wochenendeinkauf erledigt war, fuhr sie noch in die Innenstadt. Hier war das Reformhaus, wo sie den Karottensaft für ihren Opa bekommen würde. Nachdem auch dieser letzte Punkt auf der Einkaufsliste abgehakt war, ging sie in das Sportgeschäft, wo sie vor fünf Jahren ihre Ausbildung beendet hatte. Die Besitzerin freute sich wie immer sehr, als Tanja in den Laden kam.
    „Tanja, meine Liebe, schön Dich zu sehen. Wie geht es Dir?“
    „Danke gut, Frau Andres, und selbst?“
    „Auch gut. Was treibt Dich her? Brauchst Du neue Sportsachen?“
    „Ehrlich gesagt, brauche ich einen neuen Job.“ Tanja wollte nicht lange drum herum reden. „Ich weiß, es hat zwar kaum einen Sinn, aber ich dachte, ich probiere es hier mal. Vielleicht sucht Ihr auch einfach nur eine Verkäuferin. Ich würde alles machen.“
    Ihre ehemalige Ausbilderin sah sie traurig an. „Gefällt es Dir nicht mehr in dem Elektrogeschäft?“
    „Sie wissen doch, es hat mir da nie wirklich gut gefallen. Aber jetzt wurde auch der Junior-Chef aufdringlich.“ Tanja hatte schon immer alles mit Frau Andres besprochen. Während der Ausbildung war sie fast eine Art Ersatzmutter für sie geworden. Da musste sie auch jetzt kein Blatt vor den Mund nehmen.
    „Das tut mir sehr leid für Dich.“
    „Deshalb muss ich da jetzt weg. Am besten so schnell wie möglich.“
    „Komm mal mit ins Büro.“ Frau Andres zog Tanja hinter sich her. „Du weißt, ich bin nicht mehr die Jüngste und meinem Mann geht es gesundheitlich sehr schlecht. Ich werde ihn über kurz oder lang in ein Pflegeheim geben müssen, wenn wir für daheim keine Vollzeitpflegekraft finden.“
    Tanja sah sie an und verstand, hier würde es keinen neuen Job für sie geben.
    „Ich werde das Geschäft zum Ende des Jahres schließen müssen, beziehungsweise es an einen Nachfolger übergeben, wenn wir uns für einen entschieden haben.“
    „Gibt es denn Interessenten?“
    „Ja, die gibt es, aber bis jetzt war noch niemand dabei, der das Geschäft so weiterführen würde, wie wir das gern hätten. Sie würden auch Patrick, unseren Angestellten nicht übernehmen. Und das ist mir doch sehr wichtig. Einer würde sogar das ganze Sportgeschäft auflösen und einen Tätowierladen daraus machen. Stell Dir das mal vor.“
    „Das ist wirklich schade. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein würde, für den Sportladen einen guten Nachfolger zu finden. Er läuft doch gut oder nicht?“
    „Wir können uns über den Umsatz nicht beschweren, das stimmt“, bestätigte Frau Andres und meinte dann plötzlich: „Dir würde ich den Laden sofort verkaufen.“
    „Das ist lieb, danke.“
    „Nein, wirklich. Ich meine das ernst. Du suchst doch einen neuen Job. Warum willst Du Dich nicht gleich selbständig machen? Ich würde Dir anfangs auch helfen, damit Du mit alle dem drum herum klar kommst.“
    „Das wäre wirklich traumhaft, allerdings gibt es da ein kleines Problem. Ich würde Ihnen nicht einmal ansatzweise soviel Geld für den Laden zahlen können, wie Sie dafür bekommen würden. Denn ich denke mal, dass es schon eine Stange Geld ist.“
    „Inklusive Einrichtung und der ganzen Waren hatten wir an eine Ablöse von ca. 100 000 Euro gedacht.“
    „Sehen Sie, damit hat es sich schon erledigt.“
    „Ich würde für Dich auf 90 000 Euro runtergehen.“
    „Vielen Dank, aber mit meinen 5 000 Euro an Eigenkapital, die ich aufbringen könnte, wird mir keine Bank einen Kredit in dieser Höhe geben.“
    „Überleg es Dir, noch ist die Entscheidung nicht getroffen und Du weißt, mein Mann und ich würden uns riesig freuen, wenn Du den Laden übernehmen würdest.“
    „Ich würde nichts lieber machen, aber ich kann soviel Geld nicht aufbringen. Vorher müsste ich im Lotto gewinnen.“
    „Dann fang schon mal an zu spielen.“
    Tanja merkte, dass ihre ehemalige Ausbilderin es durchaus ernst damit meinte, ihr den Laden zu verkaufen. Es freute sie natürlich, aber es war finanziell einfach nicht möglich. Trotzdem hatte sich der Gedanke bei ihr festgesetzt und sie erzählte auch ihrem Opa davon, als sie ihn später am Nachmittag besuchte.
    „Aber wenn es doch genau das wäre, was Du willst?“, fragte er sie. „Es schadet doch nicht, zu einer Bank zu gehen und sich danach zu erkundigen, ob es wirklich so unmöglich wäre, einen Kredit in dieser

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