Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
Höhe zu bekommen. Schließlich hättest Du den Laden als Sicherheit.“
„Aber ich müsste trotzdem einen Haufen Zinsen zahlen. Der Laden wirft zwar genug ab, um davon zu leben, aber zusätzlich zur Ladenmiete noch den Kredit abstottern, das wird zu viel werden.“
„Bitte mein Kind, probiere es. Glaube mir, Du würdest Dich sonst den Rest Deines Lebens darüber ärgern, dass Du diese Chance nicht genutzt hast.“
„Wahrscheinlich hast Du recht, anfragen kann ich in jeden Fall mal bei verschiedenen Banken.“
„Na also, so will ich das hören. Und jetzt hätte ich gerne einen leckeren Schluck Karottensaft.“
„Oh Mist.“ Tanja kramte in ihrem Stoffbeutel. „Den habe ich jetzt wohl zu Hause stehen lassen. Schaffst Du es heute noch ein letztes Mal mit Multivitaminsaft?“
„Wenn es sein muss“, seufzte ihr Opa, lächelte sie dann aber an. „Du kannst ihn mir ja morgen bringen, dann ist auch meine Lieblingsärztin wieder da.“
„Deswegen muss ich mit Dir sowieso noch ein Hühnchen rupfen.“
„Wieso?“, fragte er unschuldig.
„Die arme Anette so zu überfallen, dass sie auf mich aufpassen soll.“
„Anette, so, so“, in seinen Augen blitzte es. „Ihr habt Euch also schon besser kennen gelernt?“
„Du bist doof“, Tanja gab ihm einen kleinen Klaps gegen das gesunde Bein. „Ich habe sie gestern Abend mitgenommen, weil ihr Auto gestreikt hat. Mehr nicht.“
„Wäre sie denn was für Dich?“, fragte er offen wie immer gerade aus.
„Ja, ich gebe zu, sie gefällt mir ganz gut. Aber das heißt nicht, dass Du sie morgen nach einem Date für mich fragen musst. Das kann ich schon selbst, wenn es so weit kommen sollte. Außerdem weiß ich ja nicht einmal, ob sie überhaupt auch Interesse an Frauen hat.“
„Das bekomme ich ganz schnell raus“, meinte der Opa.
„Nein, das wirst Du nicht tun. Bitte Opa, blamier mich nicht.“
„Wieso Dich blamieren? Ich würde sie doch nur lieb fragen.“
„Du weißt genau, was ich meine. Also bitte versprich mir, dass Du sie nicht gleich morgen früh mit Fragen bezüglich ihres Liebeslebens bombardierst, wenn sie wieder da ist.“
„Du gönnst einem aber auch gar nichts.“ Ihr Opa sah gespielt beleidigt zur Seite und Tanja streckte ihm die Zunge raus, so das beide schließlich lachen mussten.
„Ich komme dann morgen irgendwann gegen Mittag, wenn mein Haushalt gemacht ist.“
„Du weißt, ich freue mich immer. Aber mach Dir keinen Stress.“
„Ist in Ordnung, dann bis morgen.“
Tanja wollte gerade gehen, da hielt er ihre Hand fest und sah ihr tief in die Augen. „Ich hoffe, Du weißt, dass ich sehr stolz auf Dich bin. Und Deine Mutter wäre es auch, wenn sie noch leben würde. Aus dem kleinen Mädchen, mit dem ich früher immer gespielt habe ist eine tolle Frau geworden. Lass Dich also nicht unterkriegen von solchen Leuten wie Deinem Chef. Gehe weiterhin Deinen Weg und vertraue auf Deine Stärke.“
Tanja wusste im ersten Moment nicht, was sie daraufhin sagen sollte. Sie schluckte den Klos in ihrem Hals herunter und drückte die Hand ihres Opas. „Und Du und Oma, ihr habt einen großen Teil dazu beigetragen. Ihr habt mir ein wunderschönes Zuhause gegeben.“
Sie nahmen sich noch einmal in den Arm und dann ging Tanja aus dem Zimmer. Am Abend ließ sie sich vom Fernseher berieseln, während sie über die vergangene Woche nachdachte. Dabei schwirrten ihr die Gedanken im Kopf herum, ob es wirklich eine Option wäre, den Sportladen zu übernehmen. Schließlich surfte sie im Internet und informierte sich über Kredite. Aber wirklich schlauer als vorher war sie danach auch nicht, im Gegenteil, eher noch mehr verwirrt. Denn die einen sprachen davon, dass es ein Klacks war, einen solchen Kredit abzubezahlen, andere hatte es die Existenz gekostet.
In der Nacht schlief sie unruhig und schoss morgens aus dem Schlaf hoch. Da sie nicht mehr weiterschlafen konnte, machte sie sich nach dem Frühstück an ihren Hausputz. Die Zeit verging wie im Flug und es war schon Mittag, bis sie endlich die Tasche fürs Krankenhaus packte. Nicht zu vergessen den Karottensaft. Gut gelaunt machte sie sich auf ins Krankenhaus. Sie hoffte natürlich, Anette zu sehen. Vielleicht hätte die Ärztin sogar Zeit für einen Kaffee in der Cafeteria.
Mit einem strahlenden Lächeln ging sie den Gang hinter zu der Station, in der ihr Opa lag. Auf dem halben Weg zum Zimmer kam ihr Anette entgegen. Im Gegensatz zu Tanja machte sie jedoch ein sehr ernstes Gesicht. Tanja überlegt
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