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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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so geworden ist. Wir haben sie nicht weniger geliebt oder anders erzogen als Deine Mutter.“
    Tanja ging noch einen Moment ihren Gedanken nach, dann verabschiedete sie sich auch von ihrem Opa. „Morgen kaufe ich Dir dann noch den Karottensaft.“
    Tanja war froh, dass sie dieses Mal an ihren Regenschirm gedacht hatte. Als sie ins Freie hinaus trat, schüttete es aus allen Wolken. Sie hatte zwar nur einen Knirps, aber der reichte alle mal dafür, um einigermaßen trocken zum Parkplatz zu kommen. Kurz bevor sie in ihr Auto einsteigen wollte, hörte sie, dass jemand offenbar am anderen Ende des Parkplatzes vergeblich versuchte, einen Motor zu starten. Das Auto gab jämmerliche Geräusche von sich und machte keinerlei Anstalten anzuspringen. Schließlich stieg eine Frau aus dem Auto aus und öffnete die Motorhaube. Tanja war mittlerweile in ihr Auto eingestiegen und beobachtete die Szene vom Trockenen aus. Während sie der Dame dabei zusah, wie sie verzweifelt im Motorraum rumwerkelte und dabei immer nasser und nasser wurde, konnte sie nicht anders, als wieder mit ihrem Schirm auszusteigen und zu der Frau herüber zu laufen. Die knallte gerade die Motorhaube zu und schlug auf das Auto. „Du alte Scheißkarre!“, schimpfte die Frau und Tanja erkannte, dass eine klatschnasse Dr. Maus vor ihr stand.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Die Ärztin fuhr herum und sah sie erleichtert an. „Ich fürchte nein, mein Auto hat den Geist aufgegeben. Es war nur eine Frage der Zeit, aber dass es gerade heute passieren muss, regt mich umso mehr auf.“
    Tanja ging erst mal einen Schritt auf sie zu, um mit ihr den Schirm zu teilen. „Haben Sie noch einen Termin? Ich kann sie gerne fahren.“
    „Das ist lieb, danke. Ich habe keinen Termin, aber ich habe nun 48 Stunden Dienst hinter mir und möchte jetzt nur noch nach Hause und ins Bett.“
    „Ich kann Sie auch gerne nach Hause fahren. Wenn Sie hier in Ihren nassen Klamotten noch lange auf einen Pannendienst warten müssen, holen Sie sich den Tod.“
    „Eigentlich dürfte ich das nicht annehmen. Zumal Ihr Opa noch gesagt hat, dass ich mich um Sie kümmern soll, nicht umgekehrt.“ Sie versuchte ein wenig zu lächeln. „Aber ich muss gestehen, dass ich viel zu müde bin, um dieses Angebot auszuschlagen.“
    „Schön, dann lassen Sie uns gehen, bevor wir noch Schwimmhäute kriegen.“
    Beide kämpften sich zu Tanjas Auto durch. Tanja drückte sich dabei eng an Dr. Maus, natürlich nur, damit sie beide unter den kleinen Schirm passten.
    „Wo kann ich Sie hinbringen?“, fragte Tanja, nachdem es beide ins Auto geschafft hatten.
    „Bringen Sie mich einfach in Richtung Südstadt, zu dem großen Einkaufszentrum. Von dort ist es nicht mehr weit.“
    „Ich kann Sie wirklich auch ganz nach Hause bringen. Ich wohne in der Nähe der Südstadt, es wäre kein großer Umweg.“
    „Das passt schon, danke.“
    Tanja fuhr vom Parkplatz und musste sich anstrengen, um sich auf den Verkehr konzentrieren zu können. Schon allein, dass diese Frau, die einfach zum Anbeißen war, direkt neben ihr saß, machte sie nervös. Auch die Sicht war durch den starken Regen sehr schlecht und in der Dunkelheit spiegelten sich die Scheinwerferlichter der anderen Autos auf der nassen Fahrbahn. Während der Fahrt schwiegen sie und da das Radio aus war, hörte man nur das gleichmäßige Prasseln der Regentropfen auf der Windschutzscheibe und das Gebläse der Heizung, die Tanja auf die höchste Stufe gedreht hatte. Als sie am Einkaufszentrum angekommen waren, stoppte Tanja den Wagen und verkündete: „So, wir wären da.“ Als Antwort erhielt sie jedoch nur ein gleichmäßiges Schnaufen. Die Ärztin war tatsächlich während der kurzen Fahrt eingeschlafen. „Schlafen Sie?“, wollte sich Tanja noch einmal vergewissern. Wieder kam keine Antwort. „Tja, und was mache ich jetzt?“, sagte sie mehr zu sich selbst. „Ich kann keine schlafenden Menschen wecken.“ Immer noch hoffte sie, dass die andere durch ihr Selbstgespräch aufwachen würde. Doch selbst als neben ihr an der Kreuzung ein Lkw laut hupte, schlief die andere selig weiter.
    Kurzerhand entschloss sich Tanja, weiter zu fahren. Wenn sie schon nicht zu ihrem Fahrgast nach Hause finden konnte, dann wenigstens zu ihrem eigenen zu Hause. Langsam wurde es ihr nämlich selbst ein wenig kalt. Wie sehr musste dann erst die Ärztin in ihren nassen Kleidern frieren. Fünf Minuten später kam sie an ihrer Wohnung an. Hier hatte sie den Luxus, dass sie einen

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