Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
Garagenstellplatz hatte, von dem aus sie direkt ins Haus kam.
Während sie den Motor abstellte und sich noch überlegte, wie sie Frau Dr. Maus wohl am sanftesten wach kriegen könnte, schlug die ihre Augen auf und sah sich verwundert um. „Wo sind wir?“
„Bei mir zu Hause. Aber keine Angst, ich wollte Sie nicht entführen oder so. Am Einkaufszentrum haben Sie so tief und fest geschlafen, da konnte ich Sie nicht einfach so rausschmeißen.“
„Das ist mir jetzt wirklich unangenehm, dass ich Ihnen so viele Umstände gemacht habe. Ich rufe mir jetzt einfach ein Taxi. Das wird das Beste sein.“
„Bis das Taxi hier ist, das dauert seine Zeit. Bei dem Wetter werden viele auf die Idee kommen. Jetzt kommen Sie doch erst einmal mit rein zu mir. Ich beiße auch nicht. Außerdem müssen Sie dringend aus ihren nassen Klamotten raus.“
Wie auf Kommando musste die Ärztin niesen. „Okay, Sie haben gewonnen.“
Tanja lotste die andere durch die Garage ins Treppenhaus und hinein in ihre Wohnung. „Ich denke, wir haben in etwa die gleiche Kleidergröße. Ich werde bestimmt etwas Passendes finden. Fühlen Sie sich wie zu Hause“, sagte sich noch zu ihrem Gast, bevor sie im Schlafzimmer verschwand. Als sie zurück kam saß die Ärztin auf der Couch und war schon wieder eingenickt. Tanja nahm ihren Mut zusammen und stupste sie leicht an der Schulter an. „Hallo, aufwachen.“
„Oh, Entschuldigung, bin ich schon wieder eingeschlafen?“
„Sieht fast so aus.“
„Das ist mir jetzt wirklich peinlich. Normalerweise zieht es mir nie so den Stecker nach einer Doppelschicht. Vielleicht werde ich krank.“
„Das werden Sie ganz bestimmt, wenn Sie sich nicht endlich etwas Trockenes anziehen. Ich hätte für Sie meine kuschelige Jogginghose, T-Shirt und Pulli im Angebot. Vielleicht nicht gerade der aktuellen Mode entsprechend, aber dafür warm. Sie können Sich im Bad umziehen“, Tanja drückte ihr die Klamotten in die Hand und zeigte in Richtung Badezimmertür. Während die Ärztin sich im Bad umzog und immer wieder niesen musste, setzte Tanja einen Tee auf.
„Kann ich Ihnen noch eine Tasse Tee anbieten, damit Sie auch innerlich noch ein bisschen warm werden?“, fragte sie, als die andere aus dem Bad zurück kam.
„Da die beiden Tassen schon auf dem Tisch stehen, kann ich wohl kaum noch nein sagen. Aber dann rufe ich mir wirklich ein Taxi.“
„In Ordnung“, Tanja wollte sich nicht aufdrängen, doch während sie auf das Taxi warteten, konnten sie genauso gut auch noch einen Tee trinken.
„Was machen Sie eigentlich beruflich, wenn ich fragen darf?“ Dr. Maus setzte sich auf die Couch und umschloss die warme Teetasse mit ihren Händen.
„Ich arbeite bei Krauses Elektroparadies. Wobei es gerade eher die Hölle ist, als ein Paradies“, musste sie nun selber feststellen.
„Wieso?“
Tanja erklärte kurz die Schwierigkeit mit ihrem Chef, während die andere dabei herzhaft gähnte. Als Tanja die Geschichte beendet hatte, war ihre Zuhörerin eingeschlafen.
„Ich wusste nicht, dass meine Leidensgeschichte so langweilig ist“, sinnierte sie, „aber ich sehe schon, das mit dem Taxi hat keinen Sinn mehr.“ Sie nahm die Decke vom Sessel gegenüber und legte sie über die schlafende Frau.
Anschließend werkelte sie noch etwas in der Küche und machte sich ein paar Brote zum Abendessen. Die Ärztin schlief weiter tief und fest auf ihrem Sofa. Tanja setzte sich auf Sessel und begann, in einem Buch zu lesen. Hin und wieder sah sie über die Seiten hinweg Dr. Maus beim Schlafen zu. Sie hätte sich gerne zu ihr unter die Decke gekuschelt, aber dann wäre sie bestimmt aufgewacht und hätte Tanja für total bescheuert oder einen Stalker gehalten. Deshalb genoss sie einfach nur den Anblick der schönen Frau bei sich auf dem Sofa. Als sie selbst irgendwann müde wurde, ging sie ins Bad. Bevor sie ins Schlafzimmer ging, schaute sie noch einmal nach ihrem Gast. Die Ärztin war mittlerweile auf die Seite gerutscht. Vorsichtig hob sie ihre Beine an und legte sie auf das Sofa, damit sie wenigstens bequem liegen würde. Mit gemischten Gefühlen ging sie ins Bett. Sie hoffte, dass die Ärztin nicht sauer sein würde, dass sie sie nicht geweckt und das Taxi gerufen hatte.
Vor lauter Aufregung schlief sie sehr schlecht und war schon um sechs Uhr morgens wieder wach. Leise schlich sie aus dem Schlafzimmer, um ihren Gast nicht zu wecken. Die Ärztin saß jedoch schon auf dem Sofa und sah sie mit wachen Augen an. „Guten Morgen,
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