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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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sofort, ob sie sie hier vielleicht lieber wieder siezen sollte. Vielleicht war es nicht gern gesehen, wenn Ärzte und Angehörige einen zu persönlichen Kontakt hatten. Doch Anette kam direkt auf sie. Tanja merkte, dass irgendwas nicht stimmte.
    „Hat Dich Deine Tante noch nicht angerufen?“, fragte die Ärztin.
    „Nein“, antworte Tanja etwas unsicher. „Was ist denn los?“
    Anette zog Tanja in die Sitzecke für Besucher und setzte sich ihr gegenüber. „Dein Opa hatte heute Nacht einen schweren Schlaganfall“, erklärte sie, während sie Tanjas Hände festhielt. „Er ist heute früh gestorben.“
    „Was?“, fragte Tanja ungläubig.
    „Es tut mir leid.“
    „Nein, das kann nicht sein.“ Tanja begann zu weinen. „Wir haben doch gestern Abend noch ganz normal miteinander gesprochen.“
    „Gut möglich, dass sich durch den Sturz vor ein paar Tagen ein Blutgerinnsel gebildet hat, das schließlich ins Hirn gewandert ist.“
    „Warum hat mich niemand angerufen?“
    „Der diensthabende Arzt hat sofort bei Deiner Tante angerufen und die meinte wohl, dass sie Dir Bescheid gibt. Ich bin davon ausgegangen, dass Du es bereits weißt.“
    Tanja schüttelte es am ganzen Körper, so sehr musste sie weinen. Anette nahm sie in den Arm und strich ihr tröstend über den Rücken. Es dauerte eine ganze Weile bis Tanja sich wieder beruhigt hatte.
    „Geht es wieder?“, fragte Anette.
    „Ja, geht schon“, schniefte Tanja, „ich muss jetzt erst einmal weg hier.“
    Tanja lief wie ferngesteuert zu ihrem Auto zurück. Sie wusste nicht mehr, wie sie nach Hause gekommen war oder wie lange sie schon in der Tiefgarage ihrer Wohnung im Auto gesessen und gegen die Wand gestarrt hatte. Lautlos liefen ihr die Tränen runter, während die Musik in voller Lautstärke aus ihrem Radio kam. Es half jedoch nichts. So laut die Musik auch spielte, sie kam gegen die Gedanken in ihrem Kopf nicht an. Ihr Opa war tot. Das musste ein Irrtum sein. Das konnte einfach nicht sein.
    Nachdem schon mehrere Hausmitbewohner kopfschüttelnd an ihrem Wagen vorbeigelaufen waren, drehte sie das Radio runter und stieg aus. Während sie zu ihrer Wohnung lief, rief sie bei ihrer Tante an. „Ja“, meldete die sich kurz und knapp.
    „Warum hast Du mich nicht angerufen?“
    „Du hättest auch nichts mehr ändern können. Außerdem musste ich mich um andere Sachen kümmern. Die Bestattung regelt sich schließlich nicht von alleine.“
    Tanja musste sich auf die Zungen beißen, um ihrer Tante nicht Gift und Galle entgegenzuspucken. Sie schluckte ihre Wut runter und fragte in ruhigem Ton: „Gibt es schon einen Termin für die Beerdigung?“
    „Wahrscheinlich Dienstag, aber das kann der Bestatter erst morgen sagen, wenn die Ämter wieder aufhaben.“
    „Sagst Du mir dann Bescheid?“
    „Ja.“
    „Danke.“
    Mehr konnte sie nicht mehr sagen. Sie schleppte sich die letzten paar Stufen zu ihrer Wohnung hoch und brach schließlich weinend auf dem Sofa zusammen. Hier blieb sie auch den Rest des Tages, schlief und weinte abwechselnd bis es Abend wurde und das Telefon klingelte.
    „Hallo, hier ist Anette“, kam es vom anderen Ende der Leitung.
    „Hallo“, sagte Tanja mit belegter Stimme.
    „Ich wollte nur mal fragen, ob bei Dir alles in Ordnung ist.“
    „Ja, danke.“
    „Wenn Du willst, kann ich vorbei kommen, sobald ich Feierabend habe.“
    „Das ist lieb, danke, aber ich will heute lieber alleine sein.“ Tanja war wirklich nicht nach Gesellschaft. Außerdem wollte sie nicht, dass die Ärztin sie in diesem verheulten Zustand sah.
    „Möchtest Du morgen die Sachen von Deinem Opa abholen? Ich hatte das Gefühl, dass Deine Tante kein gesteigertes Interesse daran hat.“
    „Das kann ich machen. Ab wann kann ich sie holen?“
    „Jederzeit. Ich habe bis 19 Uhr Dienst. Wenn Du so lange warten kannst, würde ich danach auch mit in die Wohnung von Deinem Opa gehen.  Natürlich nur, wenn Du willst.“
    „Ich werde es mir überlegen.“
    „Schön, dann bis morgen.“
    „Bis morgen.“
    Tanja legte auf, sah aber noch lange den Telefonhörer an. Es dauerte einen Moment, bis sie das Gespräch von gerade eben richtig verstanden hatte. Sie würde also morgen die restlichen Sachen von ihrem Opa im Krankenhaus abholen. Alles Weitere würde sich zeigen.
    Kurze  Zeit später ging Tanja ins Bett und weinte sich in den Schlaf.
     
    Am nächsten Morgen fühlte sich Tanja wie gerädert und bekam kaum die Augen auf. Das änderte sich jedoch schlagartig, nachdem sie

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