Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert
der Liebe verinnerlicht – in Kapitel 7 habe ich sie zusammengefasst.
Diese Spielregeln sind, nach allem, was wir heute wissen, so universell wie die Liebe selbst. Jeder Mensch liebt auf seine Weise, und doch gibt es Konstanten, die für uns alle gelten, Kräfte, die uns allen eher schaden oder nutzen. Natürlich fühlt und denkt eine 16 -jährige Schülerin, die sich zum ersten Mal verknallt hat, anders als ein 74 -jähriger Rentner. Und doch, ganz gleich, ob Sie frisch verliebt, verlobt, seit Jahren verheiratet oder geschieden und wieder auf der Suche sind, sogar in der Liebe und der Leidenschaft lassen sich Gesetze ausmachen, die allgemeine Gültigkeit haben. In dieser Hinsicht verhält sich unsere Psyche nicht anders als unser Körper. Um nur ein Beispiel zu nennen: Rauchen schadet. Jedem. Bewegung und ausgewogene Ernährung dagegen tun uns gut, egal, in welchem Alter wir sind und unabhängig vom Geschlecht.
Manch eine Spielregel der Liebe mag Sie vielleicht überraschen. Die eine oder andere erfordert etwas Disziplin. Keine von ihnen aber ist unerreichbar. Im Gegenteil, wenn die Gesetze der Leidenschaft sich durch ein gemeinsames Kriterium auszeichnen, dann ist es dieses: Jeder von uns kann sie sich zu Eigen machen.
Natürlich geht das nicht von allein. Ich empfinde es eher so: Man bekommt einen kleinen Werkzeugkasten in die Hand gedrückt. Die Arbeit muss man immer noch selbst machen, es gibt keinen, der sie einem abnimmt. Aber in dem Werkzeugkasten befinden sich wenigstens einige Schlüssel zum Erfolg.
Die Logik der Liebe
Am Anfang war der Kugelmensch, vierbeinig, doppelgesichtig. Er war vollständig, nichts fehlte ihm, erzählt der griechische Philosoph Platon ( 427 – 347 v. Chr.) in seinem Symposium. Aber die Kugelmenschen wurden übermütig, drohten die Götter anzugreifen. Diese beratschlagten, was zu tun sei, und schließlich griff Zeus ein, schnitt die Kugelmenschen kurzerhand in zwei Teile, wie man eine Frucht halbiert. Die Überheblichkeit erfuhr einen gründlichen Dämpfer. Doch nun ergriff die halbierten Wesen ein neues Gefühl: die Sehnsucht nach ihrer anderen Hälfte. Eros erwachte in der Welt.
Seitdem sind wir auf der Suche. Wenn zwei Hälften sich schließlich finden, fallen sie sich in die Arme, die Sehnsucht stillt sich, weil sie nun wieder ganz sind. »Von so langem her also«, schreibt Platon, »ist die Liebe zu einander den Menschen angeboren, um die ursprüngliche Natur wiederherzustellen, und versucht aus zweien eins zu machen und die menschliche Natur zu heilen.« [30]
Der Philosoph hat Recht. Die Sehnsucht nach Zweisamkeit ist uns angeboren, sie ist Teil unserer Natur. Jeder von uns ist auf der
Suche. Und wenn wir die richtige Hälfte gefunden haben, wollen wir sie behalten, wir wollen »ganz« bleiben.
Ich werde diese doppelte Herausforderung – das Finden und das Festhalten eines passenden Partners – von nun an als »Platons Problem« bezeichnen, obwohl es natürlich unser aller Problem ist.
Ich denke, dass die Wissenschaft uns helfen kann, Platons Problem zu lösen. Das ist das Thema dieses Buchs. Ich habe versucht, die Ergebnisse aus den Labors der Leidenschaft so zusammenzufügen, dass sie sich möglichst auch für unser eigenes Liebesleben nutzen lassen.
Um es gleich vorwegzunehmen: In den Hunderten von Studien, die ich mir angesehen habe, ließ sich kein Patentrezept finden. Aber die neuen Erkenntnisse führen zu einem tieferen Verständnis unserer leidenschaftlichen Gefühle sowie der Mechanismen einer Partnerschaft – und stellen so jedem den Werkzeugkasten im Kopf zur Verfügung.
Die Entdeckungen aus den Liebeslabors, ich habe es selbst erfahren, können Ihr Beziehungsleben verändern. Die Lehren, die sich aus ihnen ziehen lassen, beruhen nicht einfach auf der Meinung irgendeines Therapeuten. Man hat sie anhand von zahlreichen Versuchen oder mit Hilfe von systematischen Beobachtungen aufgespürt.
In der Schule lernen wir Mathematik und Geographie, wir büffeln Vokabeln, studieren chemische Formeln und werden täglich darin trainiert, unsere Meinung mit Argumenten zu begründen. [31] Es existiert kaum noch ein Beruf, den man ohne Ausbildung ergreifen könnte, einfach so. Für so gut wie alles gibt es eine Lehre, ein Studium, einen Intensiv- oder Crashkurs, und noch beim neuen DVD -Player werden wir, bevor wir es wagen, das hochsensible Gerät an die Steckdose zu schließen, angehalten, die 87 -seitige Gebrauchsanweisung in fünf Sprachen durchzunehmen.
Sobald
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