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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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Fahrprüfung an ihrem Geburtstag, dem 5. August, ablegen darf. Dienstags und donnerstags nimmt Riley an Daras Kunstkurs teil.
    Die Gärtnerei, in der Riley jobbt, heißt Cranston Farms und macht einen verschlafenen Eindruck. Die Anlage erstreckt sich über mehrere Morgen Land. Ein großes, grünes Tuch spendet den empfindlicheren Pflanzen am Hauptgebäude Schatten. Kakteen und andere Sukkulenten stehen in endlosen Reihen, welche die Kunden in der sengenden Sonne abschreiten.
    Ich betrete das klimatisierte Gebäude, in dem sie Hauspflanzen, Orchideen und Möbel anbieten. Ich frage mich, wer hier in dieser Gegend wohl Orchideen kaufen mag. Außerhalb der Tropen sind sie äußerst schwer zu ziehen. Ich würde es nie versuchen. Ich betrachte eine getigerte Blüte, während ein junges Mädchen Riley über den Lautsprecher ausruft.
    Â»Sind Sie Rileys Tante?« Auf dem Namensschild des Mädchens steht ZOE . Sie hat zwei rote Pippi-Langstrumpf-Zöpfe und grinst breit, sodass eine Lücke zwischen den Vorderzähnen zum Vorschein kommt.
    Ich neige den Kopf. »Du bist also die berühmte Zoe.« Zoe besucht die letzte Klasse der öffentlichen Highschool und besitzt ein eigenes Auto. Sie und Riley sind seit diesem Sommer unzertrennlich.
    Riley kommt angelaufen, schweißgebadet. Sie nimmt ihren großen Strohhut ab und wischt sich über die Stirn. »Tante Gal! Kommst du, um den Dünger zu holen? Ich sag den Jungs, sie sollen ihn in deinen Wagen laden.«
    Â»Danke.« Es tut gut, sie so lebendig zu sehen, so gesund.
    Sie zieht ein kleines Moleskin-Notizbuch aus der Hosentasche. »Wir haben eine coole neue Blume. Ich habe sie gezeichnet.« Sie zeigt sie mir. Die Blüte sieht aus wie ein Seestern, fünf Blätter, mit freiliegendem Staubblatt und Knospen in der Mitte.
    Â»Wow. Beeindruckend. Wie heißt sie?«
    Â»Stapelia flavorpurpea.« Sie sieht Zoe an, die nickt. »So spricht man es wohl aus.«
    Â»Fies ist an der Stapelia nur, dass die meisten nach verfaultem Fleisch riechen.« Zoe setzt sich auf den Tresen neben der Kasse. »Um Fliegen anzulocken.«
    Â»Entzückend.«
    Â»Nur diese nicht. Sie riecht nach Zucker.« Riley strahlt. »Und sie hat alle Schattierungen von Rosa.«
    Â»Interessant.« Mein Herz rast, als würde ich eine Rose betrachten. So eine möchte ich haben. »Sind sie pflegeleicht?«
    Â»Ich habe eine Idee.« Sie klappt ihr Notizbuch zu. »Ich möchte einen Garten anlegen. Einen Garten, der aussieht, als wäre er unter Wasser. Nur wasserspeichernde Sukkulenten. Was hältst du davon?«
    Ich schrecke zurück. »Wo? Im Rosengarten ist kein Platz.« Will sie mir etwa welche von meinen Rosen wegnehmen?
    Â»Nein, nein, nein. Vor dem Haus. Da ist nur halbtotes Gras.« Sie schlägt das Notizbuch wieder auf und zeigt mir eine Skizze. Blumen, die wie Seesterne aussehen, Pflanzen wie ein Algenwald, Sand für den Meeresboden, alles hübsch vor der Veranda arrangiert. »Ich habe alles aufgeschrieben, was wir brauchen.«
    Ich hebe eine Augenbraue. »Wie viel wird das kosten?«
    Â»Ich bekomme Rabatt.« Riley geht die Luft aus.
    Â»Sag mir, was alles zusammen kosten soll, und ich überleg’s mir.«
    Â»Ich kaufe die Pflanzen selbst. Ich arbeite doch.«
    Â»Ich möchte, dass du dein Geld sparst, Riley.« Ihr Gesicht ist voll brauner Erde. Ich wische etwas davon ab.
    Â»Ist schon okay, Tante Gal.« Sie weicht zurück. »Ich schaff das.«
    Plötzlich platzt mir der Kragen. »Es ist nicht okay, Riley. Spar dir dein Geld.«
    Eine Woge von Übelkeit rollt über mich hinweg. In meinem Kopf hämmert es. Ich muss mich setzen.
    Sie hebt beide Hände. »Okay, okay, Tante Gal.« Sie tauscht einen Blick mit Zoe.
    Â»Was guckst du so?« Ich bin wütend und unlogisch. Aus irgendeinem Grund habe ich keine Angst, obwohl ich vermutlich welche haben sollte. Hinter mir steht ein weißer Stuhl. Ich setze mich.
    Riley greift nach mir. »Tante Gal, was tust du?«
    Ich liege am Boden. »Wer hat den Stuhl da weggenommen?« Ich taste danach.
    Â»Du bist total heiß.« Riley kniet neben mir, ihr schmutziges Gesicht voller Sorge.
    Â»Dein Chef ist zu geizig, die Lüftung anzustellen.« In meinen Augenwinkeln wird es dunkel. Wie sonderbar.
    Ich lausche auf den Herzschlag in meinen Ohren. Nichts. Kein Hämmern. Nur kühle Finsternis,

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