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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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achten.« Ihre Betonung liegt auf »Äußerlichkeiten«.
    Da deute ich auf ihr Kleid.
    Â»Ich wollte gerade zu einem Date.« Zierlich kreuzt sie ihre Knöchel.
    Riley lächelt ängstlich. Sie hat einen Sonnenbrand im Gesicht. Ich zeige mit dem Finger auf sie. »Du musst dich in der Sonne eincremen, Fräulein. Der Hut genügt nicht.«
    Â»Hab ich gemacht.«
    Â»Und hast du auch nach einer Stunde nachgecremt?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    Ich spreize meine Hände. »Für mich ist der Fall klar. Du hast es weggeschwitzt.«
    Â»Ich bleibe bei Riley, bis deine Mutter kommt.« Dara zieht die Decke von meinen Füßen. Dankbar wackle ich mit den Zehen.
    Â»Meine Mutter kommt?« Ich weiß nicht, warum es mich so überrascht. Vielleicht weil ich das Gefühl habe, dass für alles gesorgt ist. Dara ist da, und bestimmt werde ich morgen entlassen.
    Â»Hast du echt geglaubt, Oma würde nicht kommen?«, fragt Riley. Es ist eine rhetorische Frage.
    Â»Ich konnte sie davon überzeugen, dass du stabil bist, also fährt sie mit dem Auto. Sie müsste heute Abend da sein, je nach Verkehr.« Dara tätschelt meinen Knöchel.
    Ich nicke, lasse meinen Kopf wieder ganz aufs Kissen sinken und drücke den Knopf, um mein Kopfteil herunterzulassen. »Mädels, ich werde müde.«
    Â»Machen wir uns auf die Socken, Riley.« Dara steht auf und geht hinaus.
    Riley zögert. »Brauchst du irgendwas, Tante Gal?«
    Â»Nein, Riley. Ich bin versorgt.« Ich drifte schon ab.
    Â»Es tut mir leid«, flüstert sie.
    Â»Was denn?«
    Â»Ich muss keinen Meeresgarten bauen.«
    Ich lache. »Dann war es also kein Traum.«
    Sie nimmt meine Hand. »Ich lass es sein.«
    Ich schüttle den Kopf. »Riley, hör auf, immer zu denken, alles sei deine Schuld.« Ich schaffe es gerade eben noch, die Augen aufzuschlagen, um diesen Satz zu sagen. »Dich trifft keine Schuld an dem, was mit mir ist, okay?« Sie starrt mich an, betrachtet den Schlauch in meinem Hals. Wahrscheinlich sehe ich schrecklich aus.
    Â»Sag es.« Ich drücke ihre Hand.
    Â»Mich trifft keine Schuld an dem, was mit dir ist.«
    Ich lasse sie los. »Gut. Dann soll Dara jetzt dafür sorgen, dass du was zu essen kriegst.« Ich wende meinen Kopf ab und lausche. Es dauert eine Weile, bis ich Gummisohlen durch den Raum quietschen höre.
    Als ich mitten in der Nacht aufwache, schläft meine Mutter neben mir, aufrecht auf dem Stuhl, unter einer dünnen Rheumadecke. Ihre Haare sind inzwischen so schrecklich grau, ihre Wangen hängen mehr als früher. Sie wird zu alt dafür. Ich bete um eine Nierentransplantation.
    Als könnte sie spüren, dass ich wach bin, setzt Mom sich auf. »Gal? Was brauchst du?«
    Â»Nichts«, flüstere ich, weil ich die Frau nebenan nicht stören will.
    Mom steht auf, fühlt meine Hände, meine Stirn, sieht sich den Blutdruck mit der Fachkenntnis einer examinierten Krankenschwester an. »Du bist ganz kalt.« Sie gibt mir ihre Decke.
    Â»Nein, Mom, das ist deine Decke.« Ich versuche, sie ihr zurückzugeben, aber sie wehrt sich.
    Â»Ich hole mir bei den Schwestern eine andere.« Sie streicht meine Haare glatt und kriegt kleine Fältchen um die Augen. »Geht es dir besser, Liebes?«
    Â»Was ist mit Riley?«
    Â»Dara ist bei ihr.«
    Â»Du solltest bei Riley sein, Mom. Ich bin versorgt.«
    Â»Du brauchst mich mehr. Riley schläft schon.«
    Ich schließe die Augen und warte darauf, dass ich höre, wie Mom zur Schwesternstation geht. Stattdessen knarrt der Stuhl. Sie wird die ganze Nacht dasitzen und frieren und mich nicht aus den Augen lassen.
    Meine Mom vertreibt sich die Zeit, während sie auf mich wartet. Zwar malt sie und verreist mit meinem Vater, aber im Grunde wünscht sie sich doch nur, dass ich wieder nach Hause komme, damit sie ihr Leben noch mal neu beginnen kann. Ich bin ihre Hauptsorge.
    Genau deshalb bin ich weggezogen, denke ich noch. Und schlafe ein.
    Am folgenden Nachmittag lässt meine Mutter mich allein, um Riley vom Kunstkurs abzuholen. Dr. Blankenship möchte, dass ich ein paar Runden drehe, um zu beweisen, dass ich nicht wieder umkippe. Danach könnte ich vielleicht entlassen werden.
    Ich rolle meinen Tropf an der Schwesternstation vorüber, den Flur entlang, vorbei an diversen Leuten, die entweder das Gleiche tun oder in Rollstühlen herumgeschoben werden,

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