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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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die mich umschließt, wie ein Mikroskop, das nicht scharf gestellt ist.
    Â»Es ist still«, schreie ich, aber ich höre nur Stille.
    Â»Was sollen wir tun?« Zoes Stimme kommt aus weiter Ferne.
    Â»Ruf einen Notarzt.« Rileys kühle Hände streichen über meine Stirn. Das Dunkel hat sich ausgebreitet. Ich taumle hinein.
    Ich liege im Krankenhaus, in einem Zimmer, das wie alle anderen Krankenzimmer aussieht, in denen ich je gelegen habe. Mein Bett ist von einem pastellfarben gemusterten Vorhang umgeben. Nebenan stöhnt leise eine andere Patientin. Warme Decken stapeln sich auf mir. Ich hänge am Tropf und trage eine Blutdruckmanschette. Wenigstens liege ich am Fenster, auch wenn ich nur die kahle Wand des Nachbargebäudes sehen kann.
    Â»Gal?« Ein dunkler Schatten schiebt sich vor meine uninspirierende Aussicht.
    Â»Doc?« Ich blinzle. Licht umfängt sie wie ein Heiligenschein. Absurderweise.
    Â»Wissen Sie, wo Sie sind?«
    Ich sehe mich um, hebe meinen verkabelten Arm. »Hmm, weiß nicht. Ist das eine Fangfrage?«
    Sie macht eine Notiz auf ihrem elektronischen Pad. »Weiß, wo sie ist.«
    Â»Was ist passiert?«
    Â»Dehydriert. Hitzschlag.«
    Das klingt logisch. Zur Aufgabe der Dialyse gehört unter anderem, alle Flüssigkeit aus dem Körper herauszusaugen, an heißen Tagen ebenso wie an normalen. Ich erinnere mich nur noch, dass wir über Meerespflanzen gesprochen haben. Oder bilde ich mir das ein? Ist doch irgendwie seltsam, so ein Unterwassergarten. Ich sehe mir an, wie die kühle Kochsalzlösung durch den Schlauch in meinen Hals fließt, und spüre, wie es meinem pochenden Herzen entgegenpumpt. Ich werde wohl ein paar Beutel davon brauchen.
    Â»Wenn Sie an heißen Tagen draußen unterwegs sind, haben Sie meine Erlaubnis, mehr Wasser zu trinken.« Dr. Blankenship macht sich an der Bettdecke bei meinen Füßen zu schaffen, stopft sie fest. Ich mag es nicht, wenn meine Füße eingesperrt sind.
    Â»Daran habe ich überhaupt nicht gedacht«, gebe ich zu. »Ich fand nicht, dass ich mich körperlich groß anstrenge.«
    Â»Sie haben im Garten gearbeitet, sind Auto gefahren und in der Hitze herumgelaufen. Für jemanden wie Sie ist das viel.« Gott sei Dank hört Dr. Blankenship auf zu stopfen und kommt auf meine andere Seite, wo ich sie besser sehen kann. Ihr gewellter Bob ist wirr und kraus. Im hellen Tageslicht sind die feinen Fältchen in ihrem Gesicht zu erkennen, und ich denke unwillkürlich, dass sie ein wenig Feuchtigkeitscreme brauchen könnte.
    Â»Wie viel mehr Wasser?« Ich kann diese Ungenauigkeit nicht leiden. Soll ich etwa ihre Gedanken lesen?
    Â»Eine Tasse extra. Bei diesem Wetter schwitzen Sie es aus.« Sie legt ihre Hand auf mein Bettgeländer. Ich betrachte die kurz gefeilten Nägel an ihren langen Fingern, ihre makellosen Nagelhäute.
    Â»Schreiben Sie es mir auf.« Ich hoffe, mein Gedächtnis funktioniert inzwischen wieder, aber da kann ich mir nicht sicher sein. Dr. Blankenship schreibt es auf einen gelben Post-it und klebt ihn an mein Nachtschränkchen.
    Â»Ich vermerke es auch in Ihren Entlassungspapieren. Keine Sorge.«
    Â»Nicht vergessen.« Ich ziehe mir die Decke bis unter die Achseln.
    Â»Tu ich nicht.« Sie tritt an den Vorhang. »Ruhen Sie sich aus.«
    Â»Ich könnte mich besser ausruhen, wenn Ihr Leutchen mich nicht alle halbe Stunde wecken würdet, um nachzusehen, ob ich noch lebe.« Ich deute auf die Maschinen. »Oder ob ich mir die Manschette abgerissen habe.«
    Â»Ein notwendiges Übel.« Dr. Blankenship lächelt mich an. Ich bringe kein Lächeln zustande.
    Schritte nähern sich, dem Klang nach zu urteilen hohe Absätze und Sneakers. Im nächsten Moment schieben Riley und Dara die Köpfe durch den Vorhang. »Dürfen wir sie jetzt besuchen?«, fragt Dara.
    Dr. Blankenship nickt und winkt zum Abschied. Als Antwort hebe ich die Finger.
    Dara huscht herein, auf Sandalen mit Pfennigabsätzen, im dunkelblauen Kleid, und setzt sich auf den ungepolsterten Besucherstuhl. Riley folgt ihr, nimmt auf der kunstledernen Liege Platz. Sie hat immer noch etwas Erde im Gesicht, sodass ich zumindest weiß, dass ich noch nicht allzu lange hier liege. »Hättest du ihr nicht sagen können, dass sie sich das Gesicht waschen soll?«, sage ich zu Dara.
    Â»Wir waren zu sehr in Sorge, um auf Äußerlichkeiten zu

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