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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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übernehmen?«
    Fast bleibt mir das Herz stehen. Diese Möglichkeit habe ich noch nicht bedacht. Byron könnte mich sicher mit seiner neuen Firma unterstützen, wenn er wollte. Ob ich das allerdings will, ist eine andere Frage. »Ich weiß nicht, Riley.«
    Es klopft. Brad kommt herein. »Ihre Mutter hat mir gesagt, dass Sie hier hinten sind. Hi.«
    Â»Brad! Lange nicht gesehen.« Bei der Abschlussfeier sind wir uns nur einmal kurz begegnet, als ich ihm und seinem Vater die Hand geschüttelt habe. »Ich hatte gehofft, du würdest die Abschiedsrede halten.« Die Schule hat mehrere Schüler, die mit Bestnote abgeschlossen haben, vor allem weil den Leistungskursen große Bedeutung beigemessen wird. Die Rede hat schließlich ein Mädchen namens Alicia gehalten, die von ihren Mitschülern dafür ausgewählt worden war.
    Er stopft die Hände in die Taschen seiner Khakishorts. »Ach. Alicia hat schon das ganze Jahr darum gebettelt.«
    Â»Das ist kein Grund, es ihr zu überlassen.«
    Â»Es war mir nicht wichtig.« Brad sieht mir mit ausdrucksloser Miene in die Augen.
    Â»Was können wir für dich tun, Brad?« Riley hat mein Notizbuch zugeklappt und wieder in die Schreibtischschublade gelegt. Sie hört sich an, als würde sie eine geschäftliche Transaktion vornehmen. Sie klingt wie ich.
    Riley verschränkt Arme und Beine und mustert ihn. Er würdigt sie kaum eines Blickes und reicht mir einen cremefarbenen Zettel. »Ich gebe eine Abschiedsparty. Mein Dad meinte, Sie würden vielleicht gern kommen.«
    Er also nicht. Ich schlucke meinen Stolz hinunter und sehe mir den Zettel an. »Im Country Club?« Verwundert sehe ich ihn an.
    Er kratzt sich an der Nase. »Mein Dad kennt da jemanden.«
    Â»Verstehe.« Ich lächle ihn an, diesen Jungen, den ich in den letzten vier Jahren unterrichtet habe. Als er in der neunten Klasse zu uns kam, war er klein und schmächtig gewesen, eher wie ein Sechstklässler. Und da steht er nun, eins achtzig groß und auf dem Weg zum College.
    Er deutet mit dem Daumen zur Tür. »Ich muss los. Bis dann.«
    Â»Bis dann.« Ich hänge die Einladung an meine Pinwand.
    Riley seufzt.
    Ich stutze. »Was hast du eigentlich für ein Problem mit Brad? Du mochtest ihn vom ersten Augenblick an nicht; dann schien es, als würdest du ihn mögen. Dann mochtest du ihn plötzlich nicht mehr. Was ist passiert?« Es ist das erste Mal, dass ich sie so direkt danach frage.
    Sie starrt aus dem Fenster. »Weiß nicht.«
    Ich drehe sie um, damit sie mich anschaut. »Du weißt es wohl.«
    Sie zieht die Mundwinkel herunter. »Tante Gal, ich hab versprochen, dass ich nichts erzähle.«
    Mein gesamter Körper spannt sich an. »Ist jemand zu Schaden gekommen?«
    Sie sieht mir in die Augen, ohne zu blinzeln. »Nicht körperlich.« Sie steht auf und geht hinaus.
    Ich überlege, ob ich ihr folgen und versuchen soll, ihren Widerstand zu brechen. Ihr vielleicht mit einer Hamburger-Sperre drohen.
    Ich erinnere mich an eine Begebenheit, als Becky und ich Teenager waren. Sie war sechzehn, ich vierzehn. Eines Abends kam sie ins Haus geschlichen, sturzbetrunken. Ich konnte den Whiskey schon in ihrem Atem riechen, als sie durch mein Schlafzimmerfenster hereingepoltert kam.
    Â»Schschscht.« Sie hielt den Finger an ihre Lippen. Draußen in der mondlosen Nacht hörte ich ein Auto davonrasen. Sie sah sich in meinem rosaroten Zimmer um, im Licht des kleinen Nachtlämpchens, das ich für den Notfall hatte. Ihr Zimmer war dunkellila. »Scheiße, das ist ja gar nicht mein Zimmer.«
    Â»Mom wird dich umbringen«, sagte ich nicht eben unglücklich.
    Â»Das würde dir bestimmt gefallen.« Sie torkelte zur Tür. »Bitte, verrate ihr nichts.«
    Ich blickte in ihr flehendes Gesicht. Normalerweise ignorierte mich meine Schwester vollständig. Endlich hatte ich etwas, das ihr wichtig war. Ich nickte.
    Â»Was willst du? Ich hab zwanzig Dollar.« Sie versuchte, mir einen zerknüllten Schein zuzustecken.
    Â»Das wird nicht nötig sein.« Großherzig winkte ich ab. »Liebste Schwester.«
    Â»Im Ernst?« Becky lehnte sich an den Türrahmen, als sie begriff, dass sie auf ewig in meiner Schuld stehen würde. »Da lasse ich mich ja fast lieber bestrafen.«
    Und jetzt, als ich mit Riley spreche, denke ich, dass ich damals vielleicht doch etwas hätte

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